We am besten nach Gehaltserhöhung fragen?

3 Antworten

Ja ideal ist das nicht. Ich kann deine Gefühlslage nachvollziehen. Chefs/Vorgesetzte/personaler stellen sich manchmal erschreckend naiv an wenn es um das Thema Gehalt geht. Als wenn ich eigentlich intelligente Menschen mit Absicht Scheuklappen aufsetzen würden.

In deinem Fall sollte den Verantwortlichen doch klar sein dass a) du womöglich von dem Gehaltsunterschied erfährst und b) darüber nicht gerade glücklich bist.

Da sollten sie proaktiv sein und dir von sich aus eine Gehaltserhöhung anbieten, um den Frieden im Unternehmen zu wahren.

Andererseits muss man aber auch berücksichtigen, das Gehälter oft individuell ausgehandelt werden und das scheint bei euch ja der Fall zu sein? Das heißt, du hast letztlich vielleicht auch einfach nicht besonders gut verhandelt , die neue Person aber schon. Dafür können weder die neue Person noch deine Vorgesetzten etwas.

Ich denke jetzt kommt es auf deine eigene neue Gehaltsverhandlung an. Versuch raus zu holen was geht, lote ruhig die Grenzen aus. Es ist wichtig dass du herausfindest was möglich ist. Und dir danach dann zu überlegen ob das Ergebnis für dich akzeptabel ist. Falls nicht, heißt es dann, die nötigen Konsequenzen ziehen - also im Härtefall nach einer neuen Stelle mit angemessenem Gehalt Ausschau halten. Aber erst mal natürlich vollen Fokus auf die Gehaltserhöhung setzen.

Gehalt ist IMMER auch Verhandlungssache!

Anstatt Neid auf den Neuen zu schieben, überlege dir, warum man DIR eine Lohnerhöhung gewähren sollte!

NICHT: Weil Otto Mustermann ja auch mehr bekommt...

SONDERN: (Beispiele): Ich bin jetz schon xy Jahre dabei, und wegen der steigenden Inflation wäre ein Lohnerhöhung angemessen - oder - Ich habe doch neben meinen Aufgaben auch vor XY das Projekt ABC ZUSÄTZLICH zur Zufriedenheit der Firma erledigt. Wie sieht es denn mit einer Lohnerhöhung aus?

Solche Argumente such dir zusammen. Verweise auch auf ZUSATZqualifikationen, die du seit der Einstellung erworben hast (zB VHS-Kursabschlüsse, die deinen Job tangieren). Bei der gelegenheit gleich mal nachdenken, was du da in der nächsten Zeit machen könntest...ich empfehle den betrieblichen Ersthelfer, den Brandschutzbeauftragten und den Arbeitssicherheitsbeauftragten. Die Kosten (so nicht von der Firma übernommen) lassen sich steuerlich absetzen und die 1-2 Nachmittage sollte man ruhig investieren.

Und dann bitte um ein 4-Augen-Gespräch beim direkten Vorgesetzten...wichtig: NIEMALS die Hierarchieebenen dabei überspringen! Wenn dein direkter Vorgesetzter dich quasi empfiehlt, hast du nämlich bessere Karten.

Wenn man dir bar nicht das Gewünschte anbietet, dann versuch, unbare Lohnzuschläge auszuhandeln...also zB Arbeitgeberzuschuss zu Vermögenswirksamen Leistung/Direktversicherungen/Fahrtkosten, ev ein von der Firma finanziertes Fahrrad/Auto oder (war bei meinem letzten Job so) die Firma zahlt dir einen monatlichen zuschuss zu den Studiokosten (Fitnessstudio), damit du etwas für deine Gesundheit tun kannst - oder einen Zuschuss zu den Betreuungskosten deiner Kinder (Hort kostet schliesslich Geld)... all das sind unbare Lohnbestandteile, die aber eben auch als Lohnerhöhung ausgehandelt werden können.

Nun Zeiten ändern sich, genauso die durchschnittlichen Gehälter, auch aufgrund der Inflation, der Wirtschaftslage im Unternehmen, ob es mehr Unternehmen der Branche in der Region gibt usw. Oft ist genau das der Grund warum neu eingestellte später mehr kriegen als Leute die viele Jahre an Bord sind.

Gehälter haben nix miteinander zutun. Ob ein anderer nun die Hälfte von dir kriegt oder zehn mal mehr ist erstmal egal. Du hast dein Gehalt am Anfang verhandelt und gesagt du bist bereit deine Qualifikation für X Stunden für das Geld zur Verfügung zu stellen.

Ausgangspunkt ist also immer das. Gehalt hat nix mit Fairness zutun. Ist nicht so als nimmt das Unternehmen eine bestimmte Geldmenge ein, man bezahlt Rechnungen und teilt den Rest fair auf. Je nach Unternehmensgröße und Branche machen einige Leute hunderte Male mehr, wenn wir mal an große Konzerne denken.

Gilt also, wenn du im Zeitraum zwischen deiner letzten Gehaltserhöhung oder dem Einstieg weitere Tätigkeiten übernommen hast bzw. weitere Verantwortung und dich da drin bewiesen hast, dann hast du da Argumente, warum du eine Gehaltserhöhung verdienen könntest.

Ansonsten sind Erhöhungen oft auch nur möglich, wenn man den Arbeitgeber wechselt, gerade wenn es um mehr geht als ein paar Prozent.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012