Wasser sammelt sich unterhalb des Dachs?

Freigelegtes Dach - (Facharbeit, Heimwerker, Dach) Gedämmtes Dach  - (Facharbeit, Heimwerker, Dach)

5 Antworten

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Die Gitterfolie, welche du als Dampfschutzfolie bezeichnest, ist normalerweise die Regensperrbahn. Das heißt, dies Folie stellt den eigentlichen Witterungsschutz dar.

Eine Dampschutzfolie sollte im Innenraum, also auf den Sparren und auf der Mineralwolldämmung (im Speicherinnenraum) befestigt sein, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinnern (Duschen, Kochen, schwitzen...) in die Dämmung eindringen kann. Diese Dampfschutzfolie habe ich auf deinen Fotos nicht gesehen.

Das was du als ungeschützten Holzbalken bezeichnest, kann man auf den Bildern nicht erkennen. Kann es sein, dass du hier die Holzlattung meinst, auf denen die Ziegel befestigt sind? Diese sind immer ungeschützt (bzw. Schutz besteht aus Imprägnierung meist in grün)

Ich kann nur vermuten, dass entweder:

Die Regensperrbahn beschädigt ist

Die Ziegelebene nicht ausreichend hinterlüftet ist (Lüfterfirst/ Lüfterziegel?)

Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinnern wegen fehlender Dampfbremse entsteht

Ich rate dir einen Fachmann- Dachdecker oder Zimmermann kommen zu lassen, der das ganze anschaut und dir einen Rat gibt, bzw. den Schaden richtet.

Es so zu lassen heißt ziemlich sicher, dass entweder Schimmel kommt, oder Holz anfangen wird zu faulen. So oder so ist die Dämmung nicht funktionstüchtig sobald sie nass ist.

Kondensat entsteht immer dort, wo feuchte Luft auf eine kühlere Oberfläche trifft und der Taupunkt erreicht ist.

Feuchtigkeit (in der Dampfphase) in der Baukonstruktion wandert immer zum geringeren Dampfdruck hin. In der Regel gibt es im Innenraum durch Beheizung und Wohnraumfeuchte ein höheren Dampfdruck als aussen, daher wandert die Feuchte in der Regel von innen nach aussen.

Feuchtewanderung (Wasserdampf) durch die Baukonstruktion ist völlig unbedenklich, wenn der Taupunkt nicht erreicht wird. Wird dieser erreicht, so entsteht flüssiges Wasser. Dieses braucht Energie, um wieder in die Dampfphase über zu gehen. Diese Energie gibt es aber nur an Oberflächen, die Wärme empfangen, nicht aber mittem im Dämmstoff.

Das Wasser in der Baukonstruktion muss also zu Oberflächen geleitet werden, wo es schadenfrei abdampfen kann. Hier ist die kapillare Leitfähigkeit von Baustoffen sehr wichtig, anderenfalls erfolgt keine Leitung flüssigen Wassers.

Diese Physik ist nun auf deine Dachkonstruktion anzuwenden.

Von innen her wandert Wohnraumfeuchte durch die Gipskartonplatte in Richtung der Dämmung und wird hoffentlich von der hier eingebauten Dampfbremsfolie an der weiteren Wanderung nach aussen abgehalten.

Die hier eingebaute/einzubauende Dampfbemse muss ein übermässiges Einwandern von Feuchte in den Dämmstoff verhindern. Daher ist auf der warmen Seite der Minaralwolledämmung immer eine Dampfbremse vorzusehen.

Im Dämmstoff selbst, findet auf dem Weg nach aussen, eine radikale Temperaturabsenkung statt. Wird Feuchtigkeit nicht am Einwandern gehindert, so wird hier sehr schnell der Taupunkt erreicht und es kommt im Dämmstoff zu Kondensatausfall.

Immer dort, wo sich Luft abkühlt, steigt in der Luft die relative Luftfeuchte an, da die Luft an Wasserdampfaufnahmevermögen verliert. Das führt - je nach Ausgangswert der relativen Luftfeuchte - früher oder später im Zuge der Luftabkühlung zum Erreichen des Taupunktes bei 100% relative Luftfeuchte.

Das kann man im Mollier-h,x-Diagramm sehr gut ablesen und mit Meßweten den Taupunkt und relative Feuchten an Oberflächen zuverlässig bestimmen.

Kommt es in der Dachkostruktion in der Mineralwolle zum Kondensatausfall, so feuchtet die Mineralwolle auf. Dank fehlender kapillarer Leitfähigkeit der Mineralwolle bleibt die Feuchte in der Wolle gefangen. Die Wolle ist auszutauschen.

Hersteller bewerben sich gerne mit Diffusionsoffenheit ihrer Dämm- und Baustoffe. Viel wichtiger für die Trockenhaltung der Baukonstruktion ist die Rücktrocknungsmöglichkeit bei Kondensatausfall durch die kapillare Leitfähigkeit von Dämm- und Baustoffen.

Der Zimmermann weiß, dass Holz dauerhaft schadenfrei bleibt, wenn es trocken und von drei Seiten luftumspült ist. Das ist im Dachstuhl nicht immer möglich, sollte aber angestrebt werden. Folien an Hölzern, um diese vor Feuchtigkeit zu schützen sind falsch und verhindern die Trocknung der Hölzer.

Vor 20 Jahren sah eine wärmegedämmte Dachkonstruktion noch so aus: Zwischen den Dachsparren wurde die Mineralwolle angebracht (oft als Klemmfilz). Unterhalb der Mineralwolle lag die Dampfsperre, in der Regel aus einer alukaschierten Folie, da Metall wasserdampfundurchlässig ist. Dann wurde zum Innenraum hin mit Gipskarton beplankt.

Nach aussen hin bekam die Mineralwolle eine Hinterlüftungebene (Aussenluft) mit einigen Zentimetern Stärke, dann kam die Unterspannbahn des Daches, die vom Wind eingedrückten Regen und Flugschnee aufhalten und nach aussen abführen soll. Über der Unterspannbahn kam die Dacheindeckung.

Der "Idealfall" war erreicht. Die Dampfsperre verhinderte das Eindingen on Wohnraumfeuchte in die Dämmwolle, diese blieb dadurch trocken und dämmfähig.

Dann stellte man fest, dass dem in de Praxis nicht so war. Es wurden aufgefeuchtete Mineralwollen festgestellt und Ursachenforschung betrieben.

Zum Teil waren Dampfsperen beschädigt beim Einbau, zum Teil lösten sich Jahre später die Kleberverbindungen, da Klebstoffe auch altern, zum Teil entstanden durch Bewegungen des Dachstuhles Risse in den Folien.

Was aber oft unberücksichtig blieb, ist das "Sommerkondensat". Im Sommer ist die warme Seite am Dämmstoff aussen und die kühlere Seite am Dämmstoff innen.

Hinter der Dacheindeckung werden nicht selten Temperaturen von 50°, 60°C und mehr erreicht, wenn die Sonne stundenlang auf das Dach knallt. Bei den Temperaturen kann die Luft sehr viel Wasserdampf transportieren und die Luftfeuchten können auch im Sommer hier sehr hoch sein.

Die Mineralwolle nimmt diese hohen Luftfeuchten auf, da das Dampfdruckgefälle nun andersrum ist. Die Feuchte wandert regelrecht in den Dämmstoff von aussen ein. An der innen angebrachten Dampfsperre ist es durch den kühleren Wohnraum (ggf.noch durch Klimatechnik runter gekühlt) am kältesten - hier besteht die reele Gefahr des Kondensatausfalls.

Dieses Kondensat auf der Wohnaumseite des Dämmstoffs an der Dampfsperre ist gefangen und kam nicht mehr raus.

Daher ging man dazu über, an Stelle einer Dampfsperre eine Dampfbremse einzubauen, die im Winter ausreichend Feuchte zurückhält, um Kondensat im Dämmstoff zu verhindern, im Sommerfalle aber entstehendes Kondensat an der Innenseite zum Raum hin abfühen kann, um es hier an der Oberfläche abdampfen zu lassen.

Es entanden allerlei Folien, von intelligent bis variabel mit diversen sd-Werten. Letzendlich verlieren sie ihre dampfdurchlässigen Eigenschaften, wenn sie feuchte/nass sind, denn durch ein nasses Handtuch geht auch kein Wasserdampf durch.

Es bilden sich in der Feuchte Biofilme, die man von den Folien am Gartenteich gut kennt. Diese Biofolme verstopfen die Membranen, Mikrolöcher, etc. und aus der Dampfbremse wird früher oder später die nicht gewünschte Dampfsperre mit all den oben genannten negativen Eigenschaften für die Dämmschicht.

Da im Dach immer die Gefahr besteht, dass die Baukonstruktion mal nass wird, sind in meinen Augen Dämmstoffe, die keine kapillarleitenden Eigenschaften besitzen, nicht empfehlenswert.

Holzfaserdämmstoffe bieten sich im Dachraum an, weil diese kapillarleitend sind, aber auch, weil diese eine höhere Wärmespeicherfähigkeit besitzen, was gut für den sommerlichen Hitzeschutz ist.

Der Temperaturabfall im Holzfaserdämmstoff ist wegen der "schlechteren" Wärmedämmeigenschaft geringer, als in der Mineralwolle, was die Gefahr des Kondensatausfalls veringert. Sollte es zu Kondensat kommen, wird dieses an die trockenere Oberfläche geführt, wo es abdampfen kann.

Der Holzfaserdämmstoff bleibt dadurch auf Dauer gesehen trocken und behält dadurch seinen Dämmwert bei. Hierbei wird folienfrei im Dach gearbeitet (Unterspannbahn wird trotzdem hinter der Dacheindeckung als Witterungsschutz benötigt, Ausnahme: Doppeldeckung mit Biberschwanz), was übermäßige und dauerhafte Feuchteansammlungen grundsätzlich verhindert, da Folien immer ein mögliche Kondensatebene darstellen. Durch kapillaraktive Dämmstoffe und der folienfreie Aufbau der Dämmebene bleibt der Dachstuhl in der Dämmebene geschützt.


Wenn es sich um ein sogenanntes Kaltdach handelt, dann muss der Boden des Kehlgeschosses gedämmt werden und nicht die Dachschrägen. Falls das Kehlgeschoss nicht beheizt werden kann, kommt es ansonsten zu Feuchtigkeit und Schimmelbildung.

Darum: Nur den BODEN gut dämmen und im Rest des Kehlgeschosses für Durchlüftung sorgen = Kaltdach.


bremer1985 
Beitragsersteller
 22.12.2016, 11:46

Hey.
Erstmal Danke für die schnelle Antwort.

Also ein Kaltdach, glaube ich, haben wir nicht es sei denn man würde die vorinstallierte Folie als Teil der Entlüftungsebene interpretieren. Aber dann würde der Belüftungskreislauf doch nicht behindert werden durch die Mineralwolle, die hinter der Folie angebaut wurde, oder?
Kannst du mir noch sagen was ein Kehlgeschoss ist?

Ha

llo,

„zwischen den Ziegeln und der ersten Dampfschutzfolie“

Ich vermute das Problem ist das diese Folie nicht richtig ist. Direkt unter die Dachpfannen muss eine Damfdurchlassiges Folie sein bzw.
Unterspannbahn. Also Die Glaswolle muss „atmen“ können und zwar
wenn Feuchtigkeit reinkommt sollte sie auch raus-kommen können durch so genannte Damfdurchlassiges Unterspannbahn.

Ich denke Sommer 2017 muss mann Dachpfannen und Dachlatten wegräumen und die Unterspanbahn tauschen. Am besten Dachdecker vor ort für Angebot und Meinung holen.

Moin..

Die Folie die sich auch Dragofol nennt ist an sich totaler Schrott... Das schlimme ist eigentlich wenn ich es richtig erkenne auf dem Foto das zwischen Folie und Dachlatte die Konterlatte fehlt.. Sprich dein Dach ist nicht belüftet und vorhande "wie auch immer sie entsteht" Feuchtigkeit kann nicht weg weil die Zirkulation fehlt...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin Zimmerer und Dachdecker