Was würdet ihr als Eltern tun/sagen?

14 Antworten

Von Experte Spielwiesen bestätigt

Seufz, Dein Dilemma kommt mir bekannt vor...

Durch den total überzogenen Sexualkundeunterricht in der Schule wurde bei meiner sinnenfrohen Tochter die Neugierde auf Sex viel zu früh geweckt. Sie war - wie Deine Tochter - 14, als sie mir ihren ersten Freund vorstellte. Ein netter Bengel. An ihrem Verhalten merkte ich, dass das Ganze wohl ernster werden würde. Wie reagieren? Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass Verbote nichts nützen.

Allerdings fand ich 14 Jahre schon sehr früh. Mir wurde bewusst, dass ich ihr erstes Liebesabenteuer nicht verhindern konnte, es sei denn, ich sperrte das Mädel zu Hause ein. Was natürlich keine Option war. Auf der einen Seite erzog ich meine Tochter zur Selbständigkeit und zur Eigenverantwortung und nun wollte ich ihr alles wieder absprechen?

Dazu kam, dass Tochter in ihrer Entwicklung, ihrem Denken, ihrem Verantwortungsgefühl eher einer wesentlich älteren Person entsprach. Sie machte sich über viel zu viele Dinge, viel zu viele Gedanken. Ich empfand meine Tochter oft viel zu ernst und vernünftig.

Die einzige sinnvolle Option, die ich als Mutter hatte, war dafür zu sorgen, dass Tochter hinterher nicht die Angst mit sich herumtrug, ungewollt schwanger zu sein. Also ging ich in die Apotheke, besorgte Kondome und ein Antispermizid. Dann erklärte ich ihr in Ruhe die Handhabung und machte darauf aufmerksam, dass Jungs beim Kondom aufziehen nicht immer achtsam sind, deshalb als zweites Sicherheitsnetz das Antispermizid. Ich merkte, dass meiner Tochter das Gespräch schon etwas peinlich war und sie es schnell abwiegeln wollte, aber ich blieb sachlich und legte die Verantwortung in ihre Hände.

Wochen und Monate gingen ins Land. Sie übernachtete öfter bei dem Jüngling, ohne dass etwas geschah. Aber dann wurde sie nach einem langen Wochenende nach Hause gebracht. Als wir beide gemütlich auf unserem Ecksofa saßen, kuschelte sie sich in meinen Arm und meinte, dass ES passiert sei. Das forderte zum Nachfragen auf: »… und? Wie war’s?«. »War nicht so toll. Kann man lassen.« Damit war die Neugierde auf das Thema Sex ad acta gelegt und tauchte erst 3 Jahre später wieder auf.

Die Frage ist, wie Du damit umgehen willst?

Werde Dir bewusst, dass Du nichts verhindern kannst, nur dafür sorgen, dass Deine Tochter ihr Vertrauen zu Dir behält. Es ist nichts gewonnen, wenn Du mit Verboten hantierst und sie damit von Dir wegtreibst.

Ich fühle mit Dir.

Heartstopper7 
Fragesteller
 19.02.2024, 22:03

Vielen Dank, aber das ist nur eine Was-wäre-wenn frage :)

Ich finde aber die Art wie du das gemacht hast wirklich sehr toll

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tachyonbaby  19.02.2024, 22:10
@Heartstopper7

Nun ja, wie will man als Mutter denn auch reagieren? Mir war ein uneingeschränktes Vertrauensverhältnis bei meinen Töchtern immer sehr wichtig. Die sind auch mit heiklen Angelegenheiten stets zu mir gekommen, weil sie wussten, dass sie eine Mutter haben, die nicht schimpft oder straft, sondern lösungsorientiert reagiert, denn hinterher nützt das Schimpfen doch ohnehin nichts mehr.

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man als Mutter zur besten Freundin der Tochter werden sollte. Diesen Zeitpunkt gilt es nicht zu verpassen.

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Ich würde da Liberal sein, wie undere Eltern einst in dem Alter und es erlauben. Mit 14 waren wir schon 1j zusammen und übernachteten auch unter der Woche mal bei uns oder ihm zuhause, wenn wir das wollten. Wochenenden waren wir eigendlich immer zusammen. Entweder er mit uns aufm Campingplatz oder ich bei denen im Garten. Wo das ernster wurde, nach ½ Jahr, mit uns, kauften meine Eltern uns einen kleineren Wohnwagen, wo wir für uns sein konnten.

Sollen sie halt. Was sie letztlich machen werden kann man sowieso nicht verhinden. Ein Verbot würde das Vertrauen längerfristig beeinträchtigen.

Ich würde mit ihr reden. Der ideale Zeitpunkt für ein Verhütungsgespräch (auf freundschaftlicher Ebene, nicht belehrend), das sowieso bald mal stattfinden sollte. Dass sie früher oder später sexuell aktiv wird, könnt ihr ja nun nicht verhindern.

Den Typen mal Vorstellen bei mir und sagen das sie Schutz verwenden soll da ich es vergessen hatte