Was will der Autor damit bezwecken, wenn in Gedichten Satzzeichen fehlen?

Da wird es keine Antwort geben, die schematisch für jeden Lyriker zutrifft.
Grundsätzlich ist ein 'Dichter' in vielfacher Weise ein 'Gestalter', der die verschiedensten Möglichkeiten von Sprache, Klang und Rhythmus nutzt für seine Zwecke, eine Stimmung zu erzeugen und etwas auszudrücken.

Das Weglassen von Satzzeichen kann beispielsweise eine gewisse Irritation und Verunsicherung beim Leser zur Folge haben. Sätze können zweideutig werden - welches Wort gehört nun zu dieser Gruppe? Oder könnte man sie auch anders zusammen lesen? Es entsteht ein Spielraum ...
Das Weglassen könnte aber auch eine gewisse Atemlosigkeit zum Ausdruck bringen, oder ein Fließen ... Da kommt es eben auf den Gesamtzusammenhang an.

Ich denke dabei beispielsweise an die Gedichte von Ulla Hahn. Sie zwingen den Leser, den Text sehr aufmerksam zu lesen zum Teil führen sie auch zu gezielten Fehlinterpretationen. Bei Ulla Hahn helfen dabei noch Zeilenwechsel an völlig unerwarteten Stellen.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein satzzeichenloser Absatz in einem Roman Atemlosigkeit vermitteln soll.

vielleicht überlässt der Autor es so DIR, wo du die Satzzeichen (im Kopf dann) setzt.. denn so ändert sich durchaus die Betonung der jeweiligen Zeilen und damit vielleicht ihre Aussage/Bedeutung..

Er hat sie vergessen.

Originell erscheinen?

Schreib mal ein Beispiel hin.