Was unterscheidet die Exegese von der Eisegese?

4 Antworten

Exegese prüft das offenbarte Wort und hält an der treuen Überlieferung fest.
Eisegese hat eine Ideologie und sucht diese in das offenbarte Wort hinein zu deuten.

Natürlich behaupten alle die Wahrheit zu haben und Exegese zu betreiben.
Beispiel für letzteres ist eine unsterbliche Seele die Teil der Hellenistischen Welt war, von Aristoteles klar so bezeugt, aber keinerlei Sinn der Schrift dafür hergenommen werden könnte! Dazu verbiegt man Verheißungen dass Gott uns ewiges Leben geben will und verkündet es lauthals. Wer dann nicht bereit ist zu prüfen oder an den Worten der Welt mehr gefallen hat übernimmt dieses bibelferne Verständnis.

Hier ein Beispiel:

Satz: "Und sie gingen hinaus in die Welt…“

Exegese:

Die Jünger verbreiten eine Botschaft, verlassen ihre Heimat, zeigen Mut und Missionseifer.

Eisegese:

Das ist ein klares Zeichen: Gott will, dass ich Urlaub mache. Ich geh jetzt raus, in die Welt, auf Bali. Spirituelle Reise.

Eisegese liest Aussagen in den Text hinein, die dort nicht zu finden sind, und versäumt es, einmal getroffene Aussagen konsequent zu berücksichtigen. Die jüdisch-christliche Auslegungstradition hat jahrhundertelang en masse spätbabylonische Mythen in die Bibel hineingetragen. Exegese ist das komplette Gegenteil, hält sich an den Wortlaut und passiert leider viel zu selten.

Hier ein paar wohlbekannte Kostproben:

Eisegese: Das Licht wird in Gen. 1.3 unabhängig von der Sonne erschaffen.

Exegese: Es heißt schlicht, dass es Licht wurde, und zwar auf der Erde. Von einem Schöpfungsakt keine Spur. 'Or meint gewöhnliches, diffuses Tageslicht. Die Himmelskörper werden seit Gen. 1.1 als gegeben vorausgesetzt.

Eisegese: Die Schöpfungstage dauerten je 12 bis 24 Stunden, die Genealogien seit Adam decken sich mit dem Erdalter.

Exegese: Die Schöpfungstage sind unvorstellbar lang, der siebte dauert noch immer an (Gen. 1.31-2.3; Hebr. 3-4). Die biblischen Genealogien haben nichts mit dem Alter der Erde zu tun. Im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) gibt es keinerlei zeitliche oder räumliche Eingrenzung.

Eisegese: Das Sechstagewerk gibt einen groben Überblick über die Schöpfung, während die Paradiesgeschichte die Details beleuchtet.

Exegese: Die Paradiesgeschichte hat überhaupt nichts mit Schöpfung zu tun, das Wort erschaffen kommt darin gar nicht vor. Sie knüpft genau dort an, wo das global ausgerichtete Sechstagewerk endet, und setzt es in lokalmesopotamischen Rahmen fort (siehe Edenbeschreibung). Alles, was ab Gen. 2.5 passiert, wird seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzt.

Eisegese: Adam und Eva sind die ersten Menschen im Sinne von Gen. 1.27.

Exegese: Gen. 1.27 und Gen. 2.7 sind völlig unterschiedliche Vorgänge, Adam und Eva kamen in eine seit Ende der sechsten Schöpfungsperiode bevölkerte Welt. So wie die Anlegung des Gartens in Gen. 2.8-9 nichts mit der primären Entstehung der Pflanzen am dritten ,,Tag" gemein hat.

Eisegese: Die Sintflut war ein weltweites, göttliches Strafgericht.

Exegese: Zu jener Zeit geht es längst nicht mehr um die ganze Erde, die Sintflut fand rund um Noahs mesopotamische Heimat statt. Sie war eine profane Nachwehe der letzten Eiszeit. In der Bibel gibt es keinen Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und Naturereignissen.

Eisegese: Der biologische Tod wurde erst nachträglich eingeführt, als Strafe für den menschlichen ,,Sündenfall".

Exegese: Das ganze Sechstagewerk schreit nach Kampf und Tod seit Urzeiten (Tohuwabohu in der noch menschenleeren jungen Erde, Raubtiere in der fünften Schöpfungsperiode uvm.), das widerlegt die naive Vorstellung von der nachträglichen Einführung des biologischen Todes für ein menschliches Vergehen in der jüngeren Vergangenheit. Die Bibel kennt außer dem biologischen eine geistliche Form des Todes (Röm. 7.9-10).

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Woher ich das weiß:Recherche

Eise oder Exe? Schon deswegen gibts Stunk: Behauptungen, Rechthabereien,alleinrichtige Dogmen, Schmähungen, Drohungen - auch in diesem Forum.

Jedoch: Was meinten die Verfasser und Verfasserinnen der Texte? Wir können sie nicht mehr fragen. So bleiben offenbar Fantasien.