Was tun, wenn ein Elternteil schwer krank und dement wird?
Wenn eine Pflege daheim nicht mehr möglich ist, weil man selber am Limit ist und keine Kraft mehr hat.
Wie soll man mit seinen Schuldgefühlen umgehen?
Ist es verwerflich, dass man ein Pflegeheim wählt, damit die geliebte Person in guten Händen ist?
Mir blieb keine andere Wahl, aber ich leide sehr unter dieser Entscheidung.
Wie seht ihr das?
6 Antworten
Nein, es ist nicht verwerflich.
Aber trotzdem sind deine Schuldgefühle verständlich und auch irgendwie normal. Aber es ist niemadne geholfen, wenn du auch krank wirst. Im Pflegeheim leben manche Personen nochmal richtig auf, weil sie dort gute Pflege haben und Abwechslung und Betreuung. Und ihr werdet beide noch eine viel intensivere, positive Zeit miteinander haben, wenn du dein Elternteil besuchst, als wenn du dich völlig erschöpft abquälst es zu pflegen.
Du solltest Dir Deine Schuldgefühle schnellstens abgewöhnen, denn ein Mensch mit Demenz ist in einem Pflegeheim, vorausgesetzt, es ist wirklich gut, besser aufgehoben als bei Dir zu Hause.
Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, denn mein Mann war wegen Altersdemenz 3 Jahre im Pflegeheim, wo er letztes Jahr verstorben ist.
So lange die Demenz noch nicht sehr fortgeschritten war, hat er es genossen, mit mir im Cafe ein Bier trinken zu gehen, wenn ich ihn besuchen kam. Leider ist der körperliche und geistige Verfall bei ihm sehr schnell fortgeschritten und schlussendlich hat er nicht mal mehr gewusst, wer ich bin. Damit ist bei Demenz zu rechnen. In einem solchen Fall ist ein Pflegeheim auf jeden Fall die beste Lösung, denn das Personal und die Ärzte kennen sich mit solchen Fällen besser aus als Du selber. und das ist auch meine eigene Erfahrung. So lange mein Mann noch einigermassen klar war, hat er es jedenfalls sehr genossen, so umhegt und gepflegt zu werden, was ich selber so nie hinbekommen hätte.
Also vergiss die Schuldgefühle, besuche den Kranken so oft es möglich ist, vor allem in Zeiten mit Corona, aber glaube mir, die Krankheit wird fortschreiten und dann ist ne Vollzeitpflege in einem guten Heim mit Sicherheit die beste Lösung, auch für Dich und Deine Gesundheit.
Ich kann das sehr gut mitfühlen. Mir ging es da nicht anders. Du solltest Dich bei Deinen Besuchen jedoch vollkommen normal verhalten, auch wenn Du wegen dem Aussehen oder Verfall Deines Vaters leidest. Er selber lebt in seiner eigenen Welt und ich denke, wenn er gute Pflegekräfte hat, geht es ihm auch gut.
Ich finde das absolut nicht verwerflich, sondern vernünftig. Bis zu einem gewissen Grad kann man die Angehörigen sicher im häuslichen Umfeld betreuen, aber wenn es an die eigene Gesundheit geht, ist es allerhöchste Zeit, Lösungen zu finden.
Deswegen musst du dir keine Vorwürfe machen.
...........Wenn eine Pflege daheim nicht mehr möglich ist, weil man selber am Limit ist und keine Kraft mehr hat.............
Unter dieser Voraussetzung musst du überlegen, was für den Elternteil die günstigste und fachlich beste Lösung ist. Wenn das das Heim ist, darfst du keine Schuldgefühle haben.
Auch dann kann man noch sehr viel Liebevolles für den Elternteil tun.
Im Gegenteil: Derjenige, der auf Biegen und Brechen den Vater/die Mutter zu Hause behält, um die Kosten zu sparen und das Erbe zu sichern - der müsste Schuldgefühle haben.
Du hast deine Leistung erbracht und jetzt gibst du die Pflege aus der Hand!
Das ist für dein Elternteil und für dich die beste Lösung!
Du hilfst deinem Elternteil nicht wenn du vor ihm in dein Grab steigst!!!!!!
Jetzt ist professionelle Hilfe angezeigt und du musst dir dafür keine Schuldgefühle einreden (lassen)!
Ich danke Dir..ja bei meinem Vater ging es extrem schnell. Ich habe beide Eltern jahrelang gepflegt. Meine Mutter im Endstadium Krebs. Als sie dann vor ein paar Monaten starb, ist mein Vater völlig zusammengebrochen und verwirrt. Er erkennt mich teilweise nicht mehr und fragt nach meiner Mutter😢obwohl sie ja nicht mehr da ist.
Ich bin körperlich und seelisch nun selber am Ende und bin nicht mehr in der Lage, in zu versorgen.
Ich weiß, dass er nun in guten Händen ist und sogar ganz in meiner Nähe in einem wirklich guten Pflegeheim. Aber ich leide fürchterlich, ihn so zu sehen. Ich weiß nicht, wie ich das alles verarbeiten soll. Es ist alles noch so aktuell, die letzten Monate haben mich so viel Kraft gekostet.