Was tun mit Oma?
Liebe gutefrage.net-Community,
Ich habe mich soeben extra angemeldet, weil ich im wahrsten Sinne des Wortes einen Rat auf eine wirklich gute Frage brauche. Ich selbst weiß nämlich einfach nicht mehr weiter und dachte jetzt, ich wende mich an das Forum hier.
So, jetzt zu meinem Anliegen: Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und habe vor 4 Jahren meine demenzkranke Mutter zu mir in unsere Einliegerwohnung geholt, weil ich merkte, dass sie in ihrem kleinen Einfamilienhäuschen nicht mehr alleine zurecht kam. Mittlerweile hat sie die Pflegestufe 1, aber das ganze Vorhaben entwickelt sich in unserer Familie zunehmend zum Problem. Es geht schon morgens los, dass ich sie zum Frühstücken auffordern muss, ich ihr die Kleider hinrichten muss, dann braucht sie Ihre Tabletten.... Am Mittag besteht sie dann auf ein warmes Essen, sowie ihre Tabletten und ab und zu ein Abführmittel weil sie jeden Tag glaubt Sie war schon 1 Jahr nicht mehr auf der Toilette... Am Abend eine Brotzeit, wieder Tabletten.... zwischendurch Frisör, Fusspflege, Arzt ..
Sie möchte immer das ich im Haus bleib, ich kann nicht spontan mit den Kindern zum Baden,weil wenn ich dann zurückkomme läuft sie durch unsere Kleinstadt in die nächste Gaststätte, weil ich Ihr angeblich den ganzen Tag nichts zum Essen gegeben habe.. Obwohl wir ja nur 2h weg waren.. Und oft sagt sie mir dann, welch schlechter Mensch ich doch sei... Und das alles beschäftigt mich dann ewig... Ich fühle mich durch sie fast wie an eine "Leine" gebunden. Sicherlich denkt Ihr jetzt ja wo ist das Problem, dann kommt sie halt in ein Heim. Doch wenn ich ihr das andeute blockt sie ab, das kommt für sie auf jeden Fall nicht in Frage..
Ich merke immer mehr wie meine Familie zu kurz kommt!!! Mein Mann ist ein "Workerholic" und ich möchte ihm eigentlich mehr zur Seite stehen, von meinen Kindern, unserem Hund oder Hobbys möchte ich erst gar nicht anfangen. Wie seht ihr denn das? Das alles ist so belastend für mich.. Hat jemand ein ähnliches Problem? Und wie könnte man hier was ändern???
Ich bitte nur um ernstgemeinte Antworten. Vielen Dank im Voraus!
Ps: Seit dieser Woche geht sie jetzt 2x wöchentlich für 5Stunden zu einer Tagespflege - das gefällt ihr allerdings nicht sonderlich...
10 Antworten

Nein, natürlich gefällt ihr das nicht, sie möchte ja auch bei DIR die erste Geige spielen.--Ich kenn das Problem schon von meiner Oma, nun betrifft es meine Mutter. Das Ding ist erblich, also tu was für dich und pass auf dich auf, das nur am Rande.
Es wird schlimmer, das ist Tatsache, und du wirst irgendwann auf der Strecke bleiben, wenn du nich die Verantwortung übernimmst zu entscheiden, was passiert, denn sie kann es nicht mehr. Sie wird Sachen verlieren, das in der Gegend rumirren kennst du ja schon. Wahrnehmung und Körperkoordination werden wahrscheinlich nachlassen, das betrifft auch die Hygiene, das Gemecker wird sich auf die Familie ausweiten, auch auf deine Kinder. Und irgendwann wird sie niemanden mehr von Euch erkennen. Und das sind die harmlosen Symptome. Bist du all dem gewachsen, zusätzlich zu deiner Familie? Würde deine Mutter wollen, dass du das alles machst, wenn sie klaren Verstndes wäre?
Vuelleicht hilft es dir zu wissen, dass sie das alles nicht absichtlich macht, also nimm es dir nicht so sehr zu Herzen. Wenn du dich dabei kaputtmachst, wirst du niemandem helfen können, deiner Mutter nicht und schon gar nicht deiner Familie, die doch DEINE Zukunft ist. Ich wünsche Dir viel Kraft.

Das ist eine schwierige Situation ,das kann ich mir sehr gut vorstellen.Habt ihr schon mal dran gedacht eine Pflegerin für sie einzustellen?Und wenn es wenigstens ein paar Stunden in der Woche wären die du dann deiner Familie widmen könntest.Auf Dauer gehst du sonst vor die Hunde.Ihr werdet aber kurz oder lang um ein Heim nicht rumkommen,den es wird ja nicht besser sondern schlechter,das weißt du ja.Du hast meinen Respekt das du das auf dich nimmst aber deine Familie braucht dich auch.

Da musst Du Dich einfach entscheiden: Tagesaufenthalt in einer Einrichtung oder stationäre Unterbringung in einer Senioren-Residenz. Vollzeitpflege und Familie lässt sich, wenn überhaupt, nur sehr schwer miteinander vereinbaren.

Die Tagespflege ist nicht nur dafür da, dass die Oma rundum glücklich ist, sondern auch dafür, dass die pflegenden Angehörigen entlastet werden. Versuch, auch einen Pflegedienst kommen zu lassen, der ihr bei der Morgentoilette helfen kann. Je mehr Menschen an der Pflege beteiligt sind, desto mehr bist du entlastet. Und - wenn es nicht anders geht - muss sie tatsächlich in ein Heim. Die sind ja heute keine Schaueranstalten mehr. Da die Oma dement ist, würde ich ihre Proteste zwar ernst nehmen, aber sie nicht mehr unbedingt selber bestimmen lassen, wo sie gut aufgehoben ist. Wenn du wegen Burn-out ausfällst, fragt keiner mehr ob Oma ins Heim will, dann muss sie. Und weil es dann schnell gehen muss, müsst ihr da zugreifen, wo gerade ein Platz frei ist.

Ich gehe mal davon aus, daß Du als Pflegeperson bei der KK angemeldet bist. Das ist Dir aber nicht mehr zuzumuten, außerdem müsste die Oma schon längst in einen höhere Pflegestufe sein! Kontaktiere mal den örtlichen Pflegedienst, daß die Dir helfen. Es könnte sein, daß, wenn die Oma in eine höhere Pflegestufe kommt, immer jemand vom Pflegdienst vorbeikommt und nach dem Rechten sieht. Allerdings fällt dann Dein Pflegegeld weg, da ja der Dienst jetzt die Pflege übernimmt. - Ich bin auch in Pflegstufe 1, habe den Schwerbehindertenstatus 'G' und zu mir kommt zweimal in der Woche eine Haushaltshilfe, die denselben erledigt. Ich bin Frührenter und habe ein chronisches Rückenleiden, kann darum diese Arbeit nicht machen. Die Oma ist ja mit ihrerer Krankheit viel schlimmer dran, sollte darum schnellstens in eine höhere Pflegstufe kommen und von den Profis des Pflegedienstes betreut werden! http://www.aok-pflegedienstnavigator.de/