Was tun?
Hallo,
ich habe ein dringendes Anliegen!!!Und brauche da Rat.
Mein Kaninchen (Zwergkaninchen,8jahre alt) hat einen abzess unter ihrem Kinn. Ich war gestern in der tierklinik es wurde aufgemacht und jetzt muss sie am Tag so viele Medikamente nehmen und alle 3 Stunden zugefüttert werden. Am Dienstag hat sie einen Termin für eine OP damit die Zähne gerichtet werden und sie geröntgt wird. Sie zieht sich von den anderen zurück und legt sich nur noch in ihre Ecke. Geht nicht mehr zu denen und kommt kaum noch aus ihrem versteck raus. Sie tut mir so leid, weil sie viele Medikamente bekommt und immer gefüttert werden muss. Alle 3 Stunden fütter ich sie damit sie wieder zu nimmt, teilweise will sie garnicht mehr. Ab und zu klappt es richtig gut aber ab und zu mag sie nicht.
Mein anderes Kaninchen hatte das auch nur etwas schlimmer und musste dann eingeschläfert werden, weil die so abgenommen hat und das kein sinn gemacht hätte, weil ihre Zähne von innen auch schon verstellt waren. Den Knubbel an ihr habe ich leider erst später gemerkt.
Meine Bedenken hier:
Wenn Sie eine OP bekommt wo die Zähne gerichtet werden, kann sie danach wieder frei essen oder ist sie dann immer noch auf Medikamente angewiesen?
Lohnt sich das ? , es ist nicht böse gemeint, aber sie hat schmerzen, wird mit Medikamenten und spritzen behandelt und dann übermorgen die OP. Sie tut mir so leid.
Beim anderen Kaninchen war es fast auch so und es hat sich nicht mehr gelohnt.
Natürlich will ich das es ihr besser geht!!Ich bin mir nur unsicher, ob es ihr helfen wird. Denn wo der abzess aufgemacht wurde, hieß es das es noch mehr an der zahnwurzel verknotet ist und vielleicht noch mehr dahinter liegen könnte.
Ich weiss nicht was ich tun soll?
Hat jemand schonmal solche Erfahrungen gemacht ?
Danke und LG
2 Antworten
Hi, ich habe bis vor einigen Jahren noch als Tierarzthelferin gearbeitet, und wir hatten oft Fälle wie diesen bei Kaninchen. Dazu muss ich sagen dass die Praxis in der ich war nicht ausgestattet war um diese OP durchzuführen, aber für Diagnose und Nachbehandlung kamen die Halter dann wieder zu uns.
Ich kenne dein Tier nicht, und natürlich ist es immer schlimm, so etwas zu sehen. Wie aber in dem obigen Kommentar schon gesagt heilen die Tiere oft gut, wenn die OP durchgeführt wurde und keine anderen Komplikationen vorliegen. Ich lese aus der Frage heraus, dass dein TA so etwas angedeutet haben könnte, was man aber wohl erst beim Eingriff sehen kann? Das ist dann natürlich belastend, und man kann nicht mehr tun als auf das Beste zu hoffen. Wenn du allerdings das Bauchgefühl hast, dass es dem Tier nicht mehr besser gehen wird, dann sollte man das erfahrungsgemäß nicht komplett wegignorieren, da die Halter der Tiere das oft sehr gut einschätzen können, einfach weil sie ihre Lieblinge am besten kennen. Ich sage nicht dass man damit sofort aufgeben sollte, aber sprich es telefonisch einfach mal mit dem behandelnden Arzt an und äußere deine Bedenken. Mit 8 Jahren ist dein Klopfer noch nicht im Seniorenalter, die Jüngste ist sie aber sicher auch nicht. Und die Kosten sind natürlich auch immer ein Punkt, auch wenn wir in einer idealen Welt alles für unsere Haustiere tun könnten, die wirtschaftliche Lage ist eben heute anders.
Meine Empfehlung wäre, die Fragen aus diesem Post mit deinem TA offen anzusprechen. Ein anderer Kommentar, meinte, dass die TA nur Geld machen wollen, und wärend es in dem Beruf sicherlich auch solche gibt kann ich aus meiner Erfahrung hinter den Kulissen sagen, dass 99% das Wohl der Tiere am Herzen liegt und ja, wir heulen auch nach 10 Jahren Berufspraxis noch bei manchen Fällen mit.
Zahnfehlstellungen, die dann zu Abszessen führen, sind bei Kaninchen leider inzwischen Standard. Die "niedlichen" runden Köpfe, die ihnen Menschen angezüchtet haben, haben zur Folge, dass die Zähnchen im Kiefer zu wenig Platz haben und deshalb krumm und schief wachsen. Genau das führt dann auch zu diesen sehr schmerzhaften Abszessen - und vor allem dazu, dass die Kaninchen zu wenig oder gar nichts mehr essen, weil es weh tut, was wiederum ihr hochgradig empfindliches Verdauungssystem mit dem Stopfmagen zum Erliegen bringt, was dann wiederum zu lebensgefährlichen Aufgasungen und dem Tod innerhalb von eher Stunden als Tagen führen kann.
ABER: Wenn diese krumm gewachsenen Zähne gezogen und die Abszesse gut geöffnet und ausgeräumt werden, stehen die Chancen SEHR gut, dass das alles fein verheilt und die Tierchen wieder wunderbar fit werden! Erst, wenn der Kieferknochen durch den Abszess schon stark angegriffen ist, wird es problematisch, was die Heilungsaussichten betrifft (nicht komplett unmöglich, aber eben mit mehr Fragezeichen).
Super wichtig ist, dass man einen kaninchenerfahrenen Tierarzt, der solche Zahn-OPs technisch richtig gut drauf hat, an der Hand hat. Eben damit der Zahn vollständig entfernt und der Abszess gut ausgeräumt wird, was bei den kleinen Mäusels halt schon viel Erfahrung und geschickte Hände benötigt.
Und ja, alle paar Stunden zwangsfüttern und Medikamente geben gehört dabei für dich als Halter auch dazu. Ja, ist kein Spaß, gerade nachts, wenn alle paar Stunden der Wecker klingelt, damit man die nächste Runde Päppelbrei ins Kaninchen geben kann... Aber ist halt nötig, bis die Nasen wieder von selbst das Fressen anfangen, eben damit das Verdauungssystem nicht zum Erliegen kommt.