Was soll ich machen; ich fühle mich von einem Nachbarn belästigt?
Hallo! Also erstmal zur Frage: "belästigt" ist nicht das richtige Wort, aber ich wusste einfach nicht, was ich sonst in der Frage schreiben sollte. Ich fühle mich eher unwohl, wenn ich ihm begegne. Erstmal zu meiner Wohnsituation. Ich wohne in einem Studentenwohnheim, d.h. viele Leute und man grüßt sich, wenn man sich mal im Treppenhaus begegnet, nimmt vllt. mal ein Paket entgegen und das wars dann auch schon. Und im Erdgeschoss wohnt der Typ, der hausmeisterähnliche Tätigkeiten macht (er ist nicht der Hausmeister, das ist ein anderer). So und ich wohne seit ca. 2 Jahren in dem Wohnheim und bis jetzt war es wie sonst auch, dass ich ihn gegrüßt habe und mehr nicht. Und letztens hat er mich mal vor dem Wohnheim angeredet und hat was über seine Töchter und seine Frau erzählt und gefragt, was ich studiere - Smalltalk eben. Naja er hat erzählt, dass er aus Bulgarien kommt... Ich bin ein höflicher Mensch und es ist okay für mich, wenn ich mir das mal anhören muss. Dann bleib ich stehen, bin nett, aber mehr auch nicht. Das war vor zwei Tagen. Heute begegne ich ihm im Eingangsbereich und er reicht mir die Hand und fagt mich, ob ich beim Sport war und was ich heute Nachmittag mache. Und jetzt zu meinem Problem: Ich will das nicht jedes Mal, wenn ich ihm begegne angequatscht werden. Kann sein, dass er einsam ist, aber das ist nicht mein Problem. Ich fühle mich unwohl. ich bin höflich, aber ich suche mir die Leute lieber selber aus, mit denen ich mehr Worte wechseln will als "Hallo" und "Schönen Tag noch". Ich will mir seine Probleme anhören und ich finde Fragen danach, was ich gemacht habe oder noch machen werde einfach zu persönlich. Mein Frage an euch ist jetzt also: Was soll ich machen, wenn ich ihm das nächste Mal begegne und er mir die Hand geben will oder reden will? Soll ich ihm ganz klar sagen, dass ich nicht mit ihm reden will und dass er mich in Ruhe lassen soll? Für manche von euch mag das albern klingen, dass mir das so zu schaffen macht, aber ich fühle mich wirklich unwohl, wenn er mich so anredet.
12 Antworten
Es ist Dein gutes Recht, Dir Deine Leute selbst auszusuchen, mit denen Du privat zu tun haben willst!
Nun möchtest Du mit Deinem Nachbarn keinen näheren Kontakt, findest ihn aufdringlich ("aufdringlich" ist wohl des bessere Wort für "belästigend").
Es wäre nun mal recht plump (und sicherlich falsch!), ihm deutlich zu sagen, dass Du mit ihm nichts zu tun haben willst. Das könnte bei ihm den Eindruck erwecken, dass Du ihn geringschätzen würdest, was Emotionalität (Wut!) bei ihm auslösen könnte.
Mein Tipp:
Du kannst Deine Einstellung zu ihm, also keinen näheren Kontakt haben zu wollen, in Deiner Haltung (Körpersprache!) zum Ausdruck bringen:
Grüße ihn - wie zuvor - weiterhin freundlich, sei aber distanziert, erwecke den Eindruck "keine Zeit zu haben", bleibe nicht stehen und lasse Dich nicht in ein Gespräch mit ihm ein; wichtig ist dabei, selbstbewusst und selbstsicher aufzutreten.
Beste Wünsche!
Deine Antwort kam meinem Gefühl für die Situation am nächsten. Vor allem, dass wenn ich es ihm deutlich sage, dass er dadurch wirklich denken könnte, dass ich ihn geringschätze und das tue ich nicht. Deine Antwort hat mir am meisten geholfen. Also ich habe zu danken. ;)
Ich hätte es nicht besser sagen können. Wenn er hartnäckiger bleibt, dann werden aber deutlichere Worte vonnöten sein.
@Gerrikooper: Danke für Deine Zustimmung! Freut mich!
Ja, man muss sich nach der jeweiligen Situation orientierien, wie man agiert; das ist richtig.
Wenn bestimmte "sanfte Verhaltensweisen" nicht wirksam sind, dann muss man nun mal "stärkere Geschütze" anwenden nach dem Motto: "Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil". Aber ich hoffe, dass es soweit nicht kommen muss.
Ich vermute, ich würde bei einer kommenden "Ansprache" dieser Art knapp an der Unhöflichkeit vorbei nur die Hand heben und mit einem freundlich gesungenen "Hallo" vorübergehen. Die Nachricht wäre damit für einen ersten Versuch angemessen dosiert. Er sollte diesen "Wink" dann schon aufnehmen ... Reicht das aber weiterhin nicht, würde ich - wäre ich Du - eine erneute "zu dichte" Annäherung seinerseits dann schon als unhöflich verstehen ... Du bedenkst ja ganz zu Recht, dass er vielleicht einsam ist, und wenn man Lust hat, damit umgehen zu sollen, dann tut man es eben. Du aber hast in diesem Fall keine Lust dazu, und das ist Dein gutes Recht.
Vielen Dank für deine Antwort! Ich bin überrascht auf wie viel Verständnis ich hier stoße und wie viele tolle Ratschläge ihr für mich habt! Mit einem gesungenen Hallo vorbeizugehen gefällt mir bis jetzt am besten. Das werde ich machen!
als erstes wuerde ich versuchen, es wieder auf ein simples hallo zu reduzieren. wenn du ihn siehst und an ihm vorbei musst, sag einfach nur hallo, ohne stehen zu bleiben. vielleicht genuegt das schon.
wenn er hartnaeckig versucht, dich aufzuhalten, musst du ihm deutlich sagen, dass du nicht an einer persoenlichen bekanntschaft interessiert bist. das kannst du hoeflich sagen ohne laut zu werden.
erst wenn er danach weiter aufdringlich bleibt, wuerde ich mir hilfe holen und ggf. auch mal bei der hausverwaltung/asta oder wer bei euch dort zustaendig ist, bescheid sagen.
Vielen Dank, deine Antwort hilft mir sehr! So werde ich es auf jeden Fall beim nächsten Aufeinandertreffen machen! Vielen Dank!
Ist schon verständlich, dass Dich das so stresst. Manche Menschen haben eben eine andere Vorstellung von persönlicher Distanz als andere. Ich würde da jetzt keinen zu großen Deal draus machen. Du hast ihm zugehört und er hat sich gefreut und daraus jetzt falsche Rückschlüsse gezogen.
Mach es Dir nicht zu schwierig damit. Wenn Du ihm das nächste Mal begegnest sagst Du "sorry, ich hab's eilig, keine Zeit für Smalltalk" und gehst einfach vorbei wenn er Dir die Hand reichen will. Wenn er das noch immer nicht versteht sagst Du das nächste Mal "sorry ich bin grad nicht in der Stimmung für Smalltalk" und wenn er es dann immer noch nicht versteht, kannst Du immer noch sowas sagen wie "hey, wir wohnen im selben Haus, wir sind keine besten Freunde."
So kannst Du das ganze langsam verstärken, falls das nötig ist, aber ohne gleich Vollgas zu geben, was ja sicherlich auch für Dich unangenehm ist.
Good Luck.
Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort! Das in kleinen Schritten anzugehen ist eine sehr gute Idee! So werde ich es machen, wenn er sich das nächste Mal wieder so verhalten sollte. Also nochmal viele Dank!!!
sei sehr beschäftigt und in Eile,dann vorbei,Guten Tag guten Weg,du musst dir nicht um Jeden Gedanken machen!
Danke für die Auszeichnung. Das freut mich.