Was schreckt vor der Freiwilligen Feuerwehr ab?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Keine Zeit 42%
Ohne Moos nix los (keine Geld) 25%
Noch nie wirklich darüber nachgedacht 17%
Reine Desinteresse 8%
Zu faul 8%
Zu Gefährlich 0%

9 Antworten

Keine Zeit
dass von Zeit zu Zeit der Nachwuchs weniger wird

Als Grundsätzlichen Trend kann man das evtl so sehen

Das Problem vieler Wehren ist die "Jugendarbeit"....

Dazu gehören Sachen wie die Jugendfeuerwehr bereits recht früh starten zu lassen, wenn man erst ab 12 Mitmachen darf haben sich viele schon andere Hobbys gesucht, gebt den Kindern ne möglichkeit ab 6 oder 8 irgendwie mitzumachen zb in einer Kinderfeuerwehr.

Dann viel Öffentlichkeitsarbeit, zu jedem Lehrgang, zu jeder Kammeradschaftlichen Aktion usw einfach was auf Instagram / Facebook und co posten, wir versuchen aktuell ca 50/50 von Einsätzen und von anderen Ereignissen zu posten, dazu noch Jugendfeuerwehr Content und Content der Aktiven wöchentlich wechselnd usw

Dann heist es, an vielen Festen mitwirken, nicht nur 1x im Jahr. Das ist zu wenig um in erinnerung zu bleiben! Wir machen zb 2x im Jahr die Bewirtung beim örtlichen Gärtner (jeh zu Ostern und in der Adventdzeit) außerdem machen wir in der Advendszeit an einem Freitag Abend mal ein "Afterwork-Glühwein" für kleines Geld wo jeder kommen kann. Dazu natürlich einen Tag der Offenen Tür mit großer Schauübung und jeh nachdem wie sich die gelegenheiten ergeben auch mal ein spontanes Fest zwischendrinn wenn im Winter gut Schnee Liegt bauen wir uns aus Schnee eine "Eis-Bar" mit Bewirtung usw

So bleibt die Feuerwehr als Institution in den Köpfen der Bevölkerung, wir verantsalten Übungen nicht nur bei uns auf dem Hof sondern auch mal an absurden Stellen mitten in Wohngebieten usw einfach nur um gesehen zu werden (und natürlich auch um die örtlichen gegebenheiten zu sehen)

Darüber hinnaus gehen wir auf Örtliche Firmen zu, sprechen auch mal die Mitarbeiter an ob sie nicht Interesse an der Feuerwehr haben, wir haben sehr niedrige Einstiegsschwellen für Aktive Mitglieder die bereits wo anders sind und Tagsüber in unserem Ort arbeiten, die bekommen recht Unbürokratisch Einsatzkleidung, Melder und müssen nur an paar Übungen da sein etc

Die Örtliche Gemeinschaftsschule hat in der 4. und 8. Klasse jewils ne Feuerwehr-Woche wo thema Brandschutz und eben Feuerwehr dran kommt das ganze natürlich Verbunden mit einem Besuch bei uns.

Die Jugendfeuerwehr geht auf Kreiszeltlager, veranstaltet auch Sternfahrten und bietet teilweise ein "Sommerferien-Programm" an wo auch mal ne Nächtliche Grusel-Wanderung dabei ist usw

Bei jeder Gelegenheit werden Leute darauf angesprochen ob sie mal zu ner Übung vorbei schauen wollen etc sowohl in der JF als auch bei den Aktiven.

Diese sehr breit angelegte Offensive der letzten Jahre hat uns als Wehr extrem geholfen.

2016 war unsere Einsatzabteilung mit 34 Mitgliedern ziemlich ausgemagert, ein großer Teil war vom alter her schon kurz vor dem Ausscheiden und es sah echt mieß aus.

Jetzt haben wir aktuell 52 Aktive, die Jugendfeuerwehr hat aktuell gut 20 Jugendliche, unser Gerätehaus braucht ein Anbau weil wir garnichtmehr alle Spinde unterbringen können, die Frauenumkleide langt schon lange nichtmehr etc

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Maschinist /Servicetechniker für Feuerwehr Einsatzfahrzeuge
Viper739 
Fragesteller
 24.01.2022, 22:49

Das ist schön zu hören und das habt ihr euch auch bei euren Bemühungen echt verdient.Respekt dafür!

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Ich finde schade das so viele "Ohne Moos nix los" gewählt haben, das ist ein Ehrenamt bzw. kann man auch Hobby nennen. Wenn Geld verdienen will kann man zur Berufsfeuerwehr, Werksfeuerwehr oder man sucht sich einen Job der nichts mit Feuerwehr zu tun hat.

Am besten fragt ihr bei eurer örtlichen Feuerwehr ob ihr ein Schnuppertag machen könnt (Jugendliche können auch zur Jugendfeuerwehr), und überlegt euch dann vielleicht nochmal ob ihr zur Freiwilligen Feuerwehr geht oder nicht.

Also ich fühle mich in meiner Feuerwehr, wie in einer 2. Familie.

Woher ich das weiß:Hobby
Keine Zeit
Es ist schade, wenn man bedenkt, dass viele Leute sich darauf verlassen, dass wenn sie den Notruf wählen immer jemand da ist der hilft, aber wenn sich niemand dafür die Zeit nimmt

So ist es.

Ich beantworte die Frage mal als FFWler:

Zu lange Lehrgänge. Ich weiß noch, meinen Grundlehrgang habe ich über 3 Monate jeden Samstag von 8 bis 16 Uhr gemacht - das muss man auch können! Und dabei war das nur der erste Grundlehrgang.

Keine Zeit

Erfahrungsgemäß ist es das Zeitproblem. Neben Vollzeitjob, Haushalt und Familie auch noch 24/7 dazu bereit zu sein, für andere alles stehen und liegen zu lassen, geht vielen an die Substanz bzw ist ihnen zu viel.

Freiwillige Feuerwehr ist bedeutend zeittintensiver als man denkt. Ich habe das mal grob überschlagen, mit der durchschnittlichen Anzahl von Einsätzen, den Ausbildungsdiensten der Einsatzabteilung, Ausbildung der Jugendfeuerwehr, Planung der Veranstaltungen mit/für die Jugendfeuerwehr, Betreuung der Social-Media-Accounts, Homepage, Planung für Feste und Veranstaltungen, Teilnahme am Dienstsport, Pflege der Technik... bin ich um die 50h pro Monat in der Feuerwehr. Manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger.

Das alles neben Job, Haushalt, Sozialen Aktivitäten mit Freunden, Beziehung und Freizeit, dazu auch der Schlaf. Mal mehr, mal weniger geplant.
Vielen ist das einfach zu viel. Das ist auch der Grund, warum manche entweder einfach nicht mehr zum Dienst kommen oder garnicht erst eintreten.

Glücklichweise haben wir eine gut aufgestellte Mannschaft (~50 Aktive) , eine funktionierende Jugendfeuerwehr (8-16 Jahre, 16 Mitglieder), die Öffentlichkeitsarbeit (Instagram, Facebook, Homepage) läuft auch gut und auch deckt sich die Anzahl der neuen Kräfte mit der, die austreten oder ausscheiden.

Bei Festen unterstützen wir, führen Rundfahrten durch, stellen uns und unsere Technik vor, lassen auch mal die Erwachsenen mit den hydraulischen Rettungsgeräten spielen, organisieren Weihnachtsbaumverbrennen, haben einen jährlichen Feuerzangenbowlenstand auf dem Weihnachtsmarkt, Führen Showübungen durch, Tag der offenen Tür, Jubiläum, Bürgernahe Einsatzübungen... Man muss einfach für den Bürger sichtbar sein und zum mitmachen animieren.

Und die Anstrengung zeigt aber auch Wirkung. Unsere Tageseinsatzbereitschaft liegt im guten Mittelfeld. Mit Nachwuchs haben wir zur Zeit keine großen Probleme, das ist eine stabile Entwicklung, zumindest bei uns als Stadtfeuerwehr. In den kleineren Ortsteilen oder den umliegenden Dörfern sieht es aber wieder schlechter aus.

Die fahren werktags meinst total unterbesetzt aus.

Man muss auch nicht in der Feuerwehr wohnen oder zu jedem erdenklichen Dienst gehen. Im Grunde reicht es auch, wenn man im Jahr nach FwDV2 seine 40 Ausbildungs/Dienststunden im Jahr ableistet, was auch wirklich nicht viel ist. Aber viele schreckt das einfach ab.

Aber es geht halt auch. Man muss nur wollen.

Ich denke das vielen der Beruf einfach zu zeitaufwändig (immer in Bereitschaft sein) und dafür zu wenig bezahlt ist.
Viele wollen auch lieber das große Geld verdienen anstatt das zu machen was man gerne möchte und wo man Spaß hat. Ich selbst bin beim Jugend-THW und kann das Feeling, zusammen mit den Kameraden Zeig zu verbringen und die ganze Technik zu nutzen, nur positiv unterschreiben. Ich träume schon immer davon mit 17 die Ausbildung bei der Feuerwehr zu machen. Ich werde kommen! 🚒🚒