Was passiert mit dem Ball in höheren Dimensionen?

2 Antworten

Von Experte FataMorgana2010 bestätigt

Mit steigender Dimension nimmt das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen stets zu

Analoge Vorstellung mit Hilfe von 2D und 3D:

2D:

Der Ball ist ein Kreis .

Das Volumen ist die Fläche: pi

Der Rand ist der Kreisumfang: 2pi

Das Verhältnis von Umfang zu Fläche ist 2

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3D:

Der Ball ist eine Kugel .

Das Volumen ist 4pi/3

Die Oberfläche (Rand) ist 4pi

Das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen ist 3

In jeder zusätzlichen Dimension wächst das Verhältniss O/V

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Stell dir vor, du hast eine Kugel mit einem Radius von 2 cm. Wenn du eine kleinere Kugel mit einem Radius von 1 cm innerhalb der größeren Kugel platzierst, dann ist das Volumen der inneren Kugel (mit 1 cm Radius) viel kleiner als das Volumen der Hohlkugel, die den Raum zwischen der inneren und der äußeren Kugel ausfüllt.

Die Hohlkugel (der Bereich zwischen den beiden Kugeln) hat fast das gesamte Volumen, während das Volumen im Inneren der Kugel (der Bereich innerhalb der 1 cm Kugel) im Vergleich sehr klein ist.

Wenn du nun die Dimensionen erhöhst, passiert Folgendes: Das Volumen im „Inneren“ der Kugel wird immer kleiner, und fast alles Volumen konzentriert sich immer mehr in der Nähe der Oberfläche

Das bedeutet, dass mit zunehmender Dimension der „Rand“ des Balls eine immer größere Rolle spielt und praktisch das gesamte Volumen des Balls befindet sich in der Nähe der Oberfläche.

Da das Volumen immer mehr Richtung Oberfläche drängt, bleibt für das Innere praktisch nichts mehr übrig. Der Ball „verliert“ sein Volumen und wird zu einer Hülle, die in der Unendlichdimensionalität verschwindet.

In unendlich vielen Dimensionen wird die Oberfläche der Kugel zu einer Nullmenge im Lebesgue-Maß.

Du hast Recht - das, was Du beschreibst, ist sehr unintuitiv. Allerdings kann man nicht von einer Nullmenge sprechen, da es den R^Unendlich nicht gibt…

Man kann sich das Phänomen des gegen 0 strebenden Verhältnisses zwischen der Oberfläche und dem Volumen einer n-dimensionalen Kugel jedoch mit dem Satz von Stokes erklären. Um das Volumen einer n-dimensionalen Kugel zu erhalten, integriert man über die Oberfläche der Kugel. Beim Integrieren „rutscht“ die Raumdimension n in den Nenner, so wie die Funktion x -> x^(n-1) integriert 1/n x^n ergibt. Die integrierte Funktion 1/n x^n bzw. das Verhältnis (1/n x^n / x^(n-1)) = 1/n x konvergieren dann ebenfalls punktweise gegen 0 für n -> Unendlich…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dr. rer. nat. Analytische & Algebraische Zahlentheorie