Was meint Nietzsche mit?Gott ist tot?

7 Antworten

In den meisten Antworten hier wird fälschlicherweise angenommen, dass "es gibt keinen Gott" und "Gott ist tot" äquivalent seien.

Um zu sterben muss Gott gelebt haben.

Darüber hinaus wird davon gesprochen, dass die Menschen Gott getötet haben (nur "Lebende" können ermordet werden).

Man darf Nietzsche nicht immer als den Pessimisten lesen, den man gerne hätte.
Auch aus der Ermordung Gottes zieht Nietzsche (wie sehr oft ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Philosophie) positive Schlüsse für den Menschen UND für Gott.

Hier noch ein interessanter Denkansatz:


https://youtube.com/watch?v=SCykXrH9cpI

Selbstverständlich kann eine so stark literarisch verarbeitete These, nicht nur auf diese Art und Weise gelesen werden, sondern ist wie alle Literatur immer mehrdeutig.


Er meinte damit, dass Gott sozusagen in unserer Welt keine Rolle mehr spielt. Er sei für die Menschen unwichtig, also sogesehen "tot". Er meint dabei nicht, dass sich der "Zustand" Gottes verändert hat, jedoch aber der Glaube der Menschen zu Gott.

Nietzsche ist in einem Pastorenhaushalt aufgewachsen und war daher innigst mit der christlichen Religion vertraut. Als Erwachsener ist er, wie wir heute sagen würden Atheist geworden, kurz er hat den ganzen Schwindel durchschaut. Er meint Gott wäre gestorben. Gott, so wie die Kirche ihn verkündet, hat es nie gegeben. Es gibt keinen alten Herrn im Himmel, es hat auch niemand - Nietzsche war sehr gebildet - die Welt erschaffen, etc. All dies bedeutet nicht, dass Nietzsche ein anti-spiritueller Mensch war. Was ihn zum öffentlichen Ärgernis machte, dass er es öffentlich aussprach. Die Bürger seiner Zeit haben ja längst nicht mehr an Gott geglaubt, aber dies - siehe CDU - aber trotzdem weiter behauptet.

Das ist ähnlich wie der Spruch: "Triffst du Buddha, töte ihn!"

Nietzsche hatte in Wirklichkeit eine Gottschau bzw. Einheitserfahrung. Es gab dabei aber nicht die Person Nietzsche, die Gott "sehen" konnte. Das, was er sich vorher unter Gott vorgestellt hatte, ist "gestorben", weil der Gottsucher und Gottselbst im Grunde eins sind. Wenn die Dualität in der Einheit verschmilzt, dann gibt es weder Nietzsche (oder wen auch immer) noch Gott.

Selbiges gilt auch für den Ausspruch von Jesus: "Ich und der Vater sind eins". Wer mit Gott eins wird, für den stirbt jede Vorstellung von Gott...

Das mußt Du im Zusammenhang mit der Zeit sehen, in der Nietzsche lebte:

Industrialisierung knechtete die Menschen, der Adel tat dies, die Kirche tat dies. Elend ohne Ende auf der Erde. Wenn es einen Gott gäbe, es gäbe genug Gründe für Gott, einzugreifen Der tat es aber nicht. 

Also ist Gott tot.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gott-ist-tot-Theologie

cheerio

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Familienvater, 46 Jahre Ehe (ein Partner), aktiver Christ.