Was meint ihr zur Holocaustverleugnung?

10 Antworten

Die Holocaustleugnung ist genauso unsinnig wie z.B. die Leugnung der Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit oder die Leugnung der Massaker an Muslimen während der Kreuzzüge im Mittelalter. Allerdings ist die Strafbarkeit der Holocaustleugnung im deutschen Strafgesetzbuch m.E. genauso unsinnig, als wenn man die Leugnung der Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit unter Strafe stellen würde. In Spanien war zeitweise die Holocaustleugnung unter Strafe gestellt, die Strafbarkeit wurde dann aber wieder abgeschafft, wegen Verstoßes gegen die Meinungsfreiheit. Denn darauf läuft die Strafbarkeit hinaus: die Meinungsfreiheit ist drastisch eingeschränkt. Sogar wenn man die hohe Zahl der Holocaustopfer leugnet (6 Millionen), wird man bestraft. Wenn man z.B. sagt: das ist eine politische Zahl, wird man vor den Kadi gezerrt. Wer in Auschwitz nach Beweisen für den Holocaust nachforschen möchte, gilt als Holocaustleugner. In meinem politischen Unterricht Mitte der 50er Jahre konnte man noch frei über die hohe Zahl der Holocaustopfer diskutieren. Die Zahlen schwanken ja zwischen 700 000 und 8 Millionern. In den 60er Jahren wurde dann der Holocaustparagraph 130 StGB verschärft. Der britische Bischof Richard Williamsen bezifferte die Zahl der jüdischen Opfer in den SS-Lagern auf 200 000 bis 300 000 und wurde deshalb von deutschen Gerichten wegen Holocaustleugnung verurteilt. Außerdem sagte er einmal: „Die Zahl 6 Millionen ist eine Riesenlüge der Juden!“ Auch hier erfolgte eine Verurteilung.

 „Welche Aussagen sind konkret verboten? Eine Leugnung des Holocausts: „Das ist nicht passiert.“ Eine Verharmlosung: „So viele waren das doch gar nicht.“ Strafbar ist auch eine Relativierung, indem man etwa Auschwitz mit dem „Bombenholocaust“ von Dresden vergleicht. Oder wenn man die Opferzahlen mit den schlechten hygienischen Verhältnissen in den Lagern begründet. - Was ist, wenn der Holocaust im Privaten geleugnet wird? Das Gesetz stellt nur das öffentliche Leugnen unter Strafe. Das heißt: Stammtisch ist noch privat, kleine Versammlung ist schon öffentlich. Aussagen in Medien sowieso.“ (siehe Wikipedia)

M.E. ist die Strafbarkeit der Holocaustleugnung problematisch. Sie zeigt nämlich eine Tendenz zur Ausweitung. Letztlich muss man befürchten, dass eine Kritik an der Israel-Politik als Holocaustleugnung definiert wird oder Kritik am Verhalten von Juden sofort mit dem Totschlagsargument „Holocaustleugnung“ beantwortet wird; m.a.W. der Holocaust-Parapgraph im StGB wirkt stark einschüchternd. Jetzt hat sich das wieder in der Diskussion um das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen gezeigt: während z.B. die Holländer viel freier das Vorgehen der iraelischen Armee verurteilten, redete man in Deutschland ständig von der Rücksichtnahme „auf die deutsche Geschichte“. Auch der Bundespräsident entschuldigt sich ständig bei Auslandsreisen wegen der deutschen Schuld, die aber von den meisten deutschen Jugendlichen 80 Jahre nach Kriegsende nicht mehr als solche empfunden wird. M.E. sollte man den Holocaustparagraphen im StGB streichen, die öffentliche Leugnung des Holocaust ist an sich ja schon eine Beleidigung der Opfer und kann als solche geahndet werden, vor allem, wenn sie mit Schmähungen gegen Juden verbunden ist.

Für die Juden (nicht nur in Deutschland) wirkt der Holocaustparagraph nach meinem Eindruck allmählich kontraproduktiv, d.h. er führt zu Wasser auf die Mühlen der Antisemiten. Die sagen, der Holocaust wird instrumentalisiert, die Strafbarkeit der Holocaustleugnung ist ein Sondergesetz zugunsten der Juden mit Tendenz zur Einschüchterung der Deutschen u.a.m.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich bin da etwas zwiegespalten:

Auf der einen Seite ist das Leugnen Unsinn, da es Zeitzeugen gibt (oder gab). Es gibt sogar Filmaufnahmen aus den KZ´s, die auch die ermordeten Menschen zeigt. Der Holocaust ist praktisch bewiesen.

Auf der anderen Seite ist mir das Grundrecht auf Meinungsfreiheit sehr wichtig.


Kaenguru161  01.12.2023, 13:38

Aber Faktenleugnung ist ja keine Meinung. Ich meine das ist eine Verharmlosung eines Genozids, das ist doch keine Meinung.

Und du kannst ja auch für Meinungsfreiheit sein und trotzdem andere Meinungen kacke finden, ist bei mir auch so...

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Die ist natürlich Blödsinn.

Aber auch schlicht rechtsextremistisches Kalkül, um den "Rest" der Gesellschaft zu triggern.

Die Strafbarkeit ist absolut sinnvoll und auch weiterhin geboten.

Bin ich absolut deiner Meinung, ich finde es auch absolut ungeheuerlich über sowas Späße zu machen oder das ganze zu verharmlosen oder ins lächerliche zu ziehen. Ich finde auch Witze oder satirische Beiträge zu diesem Thema völlig deplatziert und äußerst respektlos und geschmacklos. In dieser Zeit haben viele unschuldige Menschen wegen einem völlig durchgeknallten, paranoiden und größenwahnsinnigen Diktator ihr Leben verloren.

Es ist ohne Zweifel eins der düstersten Kapitel unserer Geschichte, umso wichtiger ist es das es eine gute Aufklärung gibt und damit sich diese Barbarei nicht wiederholt!

Ich glaube es fast kein historisches Ereignis, das mehr faktisch belegt ist als der Holocaust. Aus diesem Grund finde ich es traurig, fragwürdig und dumm zugleich den Holocaust zu leugnen.