Was können Angehörige bei Depression tun?

4 Antworten

Das ist immer situationsabhängig. Es spielt unter anderem eine wesentliche Rolle, wie nah man dem Erkrankten steht und wie schwer dieser durch seine Depression im Alltag eingeschränkt ist.
Bei einer leichten depressiven Episode wird kaum Unterstützung von den Angehörigen notwendig sein. Wenn man es überhaupt als Außenstehender wahrnimmt, dass eine Depression besteht. Da reicht es meist schon völlig aus, dass man verständnisvoll und rücksichtsvoll reagiert. 

Generell sollte man bei einer tendenziell schweren und lange anhaltender Depression als Angehöriger nach Möglichkeit: 

  • den Erkrankten ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen und die empfohlene Behandlungsmaßnahmen befolgen (z.B. in eine Klinik zu gehen, Medikamente einzunehmen) 
  • seine Unterstützung anbieten, beispielsweise für ihn einkaufen, wenn er es selbst nicht schafft, ihn zum Arzt begleiten, einen Spaziergang mit ihm machen, ihn ablenken, Aktivitäten vorschlagen die nicht so anstrengend sind, …
  • ihm anbieten, dass er sich jederzeit melden kann, wenn er jemand zum Reden braucht
  • ihm zeigen, dass man hinter ihm steht
  • fragen was er braucht und wie man sich am besten verhalten sollte 
  • sich über das Krankheitsbild informieren, so dass man besser versteht, wie sich der Depressive fühlt. Dazu gibt es spezielle Bücher, man findet nützliche Informationen im Internet, kann sich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige suchen, kann mit zum behandelnden Arzt/ Psychotherapeuten und sich dort informieren, …
  • nicht beleidigt sein, wenn der Depressive eine Verabredungen absagen muss oder sich weniger meldet als vor der Krankheit 
  • niemals nutzlose Ratschläge erteilen wie z.B. reiß dich zusammen, jeder ist mal schlecht gelaunt, …
  • die Depression keinesfalls klein reden oder mit alltäglichen Problemen gleichsetzen, denn als nicht-Betroffener kann man nicht nachempfinden, wie sehr die Erkrankten tatsächlich leiden

Trotz allem sollte einem Angehörigen einer depressiven Person klar sein, dass er keine fachkundige Behandlung ersetzen kann und dass er auch nicht sich selbst und seine Bedürfnisse vergessen darf. Ansonsten kann es sein, dass auch seine Psyche langfristig darunter leidet.

Eigentlich nichts - außer Verständnis dafür haben, dass es nicht besser geht und dass die unter Depressionen leidende Person eben diese Probleme hat, die sie hat, dass nicht mehr "Tempo" drin ist, die Person ggf. nicht arbeiten oder nicht aus dem Haus kann und kein Interesse an sonst was hat. Man kann einem Depressiven selbst wenn man selbst Erfahrung damit hat kaum einen Rat geben, außer dass man ihm sagt, er könne sich immer an die Familie oder die Freunde wenden. Jede Form von Ratschlägen ist fehl am Platze und wird nichts bewirken.

Wichtig ist, dass die Person ernst genommen und nicht hingehalten oder abgetan und plappernd-schnatternd abgewiesen wird nach dem Motto "hab dich nicht so" oder "sei nicht so wehleidig" oder "stell dich nicht so an und komm" - das führt zu mitunter schlimmen Vorkommnissen, denn Depressive haben sehr feine Antennen, merken so was ganz schnell, nehmen jedes vielleicht unbedachte Wort persönlich und sind dann ggf. unberechenbar in ihrer Reaktion. Bis zum Suizid habe ich das alles schon erlebt, dann sind die Umstehenden alle "ach so traurig" und alle schieben sich gegenseitig die Schuld zu, keiner will es gewesen sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Etwas Gesellschaft spenden. Ihn nicht einsam stehen lassen.

Für den Deprimierten da sein und es ihm zusichern. "Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst."