Du solltest dir einen Psychotherapeuten suchen, der dir persönlich zusagt, also die Chemie stimmt und mit dem du dir vorstellen kannst, langfristig zusammenarbeiten. Idealerweise ist er auf Traumafolgestörungen spezialisiert. Für die Behandlung einer chronischen Depression ist CBASP empfehlenswert. Dies wird allerdings nur selten ambulant angeboten.
Eine Therapie kann bei deiner Erkrankung viele Jahre dauern, bis du eine deutliche Verbesserung erreichen kannst. Entscheidend ist eben, dass du dran bleibst und die Therapie nicht beim nächsten Tief oder den ersten Schwierigkeiten abbrichst. Sicher wirst du deine Gründe gehabt haben, dass du in der Vergangenheit so gehandelt hast. Vermutlich hängen diese mit deinen traumatischen Erfahrungen und deiner daraus entstandenen Erkrankung zusammen. Aber dir sollte klar sein, dass man dir dadurch auch nicht ausreichend helfen konnte.
Therapie ist harte Arbeit. Sie besteht nicht nur darin, dass man sich wöchentlich 50 Minuten Zeit nimmt und sich mit seinem Therapeuten unterhält. Man muss auch die Ratschläge annehmen, an sich selbst arbeiten und Veränderungen in seinem Alltag/Leben in Angriff nehmen.
Dazu ist es wichtig, dass du einen Therapeuten findest, der zu dir passt. Du kannst ruhig mit mehreren Therapeuten ein paar Gespräche führen, bevor du dich für einen entscheidest. (Wobei es leider nicht einfach ist, überhaupt zeitnah wenigstens einen potentiellen Therapieplatz zu finden.)
Mehr als nur zu einer langfristigen ambulanten Psychotherapie würde ich dir als erstes zu einer stationären Behandlung raten. Am geeignetsten scheint mir eine Traumaklinik. Oder allgemein eine psychosomatische Reha. Keine (klassische) Psychiatrie. Stationär kannst du in kürzester Zeit mehr erreichen als ambulant, da du ein viel umfangreicheres Therapieangebot erhältst. Nicht nur dass du täglich Therapie hast, so werden in einer Klinik neben Einzelgesprächen auch Gruppengespräche, Kunsttherapie, Bewegungstherapie, Entspannungstherapie usw. angeboten. Ein Kompromiss hierzu wäre eine Tagesklinik.
Bist du zur Zeit in psychiatrischer Behandlung? Falls nicht solltest du dir unbedingt einen Psychiater suchen. Er kann dich bei der Suche nach einer geeigneten Klinik unterstützen. Zudem kann er beurteilen, ob dir eine medikamentöse Behandlung helfen könnte und dich diesbezüglich beraten. Gerade deine Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit könnte möglicherweise mit einem Antidepressivum verbessert werden. Auch über weitere mögliche Behandlungsmethoden deiner Depression (z.B. mittels Ketamintherapie (z.B. Spravato), Vagusnervstimulation, Elektrokovulsionstherapie, Transkranielle Magnetstimmulation,…) kann dich dein Psychiater informieren.
Wenn dir deine Kaninchen Freude machen, könntest du dich auch darüberhinaus mit Tieren beschäftigen. Vielleicht tut dir das gut. Du könntest ab und zu einen Tierpark besuchen, im Wald spazieren gehen und nach Tieren Ausschau halten, fragen ob du im Tierheim mit einem Hund Gassi gehen darfst usw. Das könnte dir etwas Kraft geben und dich ein wenig von deinen Problemen ablenken.
Darüber hinaus kannst du noch Folgendes ausprobieren:
- regelmäßig Sport treiben z.B. Kampfsport sofern du die Energie dafür aufbringen kannst, ansonsten jede Art von Bewegung wie ein Spaziergang oder Gymnastik ist besser als nichts
- Sonne tanken
- deinen Hobbys nachgehen / neue Hobbys ausprobieren
- einem Verein beitreten
- Freunde treffen / neue Freunde finden
- etwas mit der Familie unternehmen
- mit jemanden (privat) über deine Probleme sprechen
- eine Selbsthilfegruppe besuchen, neben dem Austausch mit anderen Betroffenen kannst du dort auch gut soziale Kontakte knüpfen
- eine Tagesstätte für psychisch Kranke besuchen z.B. zum etwas zu spielen, gemeinsam essen oder töpfern
- Psychoedukation
- Achtsamkeitstraining
- Entspannungstraining z.B. Progressive Muskelentspannung
- deine „Schlafhygiene“ (google mal den Begriff) überprüfen
- einen geregelten Tagesablauf pflegen
- einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus einhalten
- Aufgaben planen und gut einteilen
- ausreichend Pausen machen
- Stress vermeiden
- ein Dankbarkeitstagebuch führen
- ein Stimmungstagebuch führen
- positive Erlebnisse planen z.B. den nächsten Sommerurlaub
- was Kreatives machen z.B. malen, basteln, stricken, was handwerkliches
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