Was kann man machen gegen die Angst, verlassen zu werden?
8 Antworten
Dieses Gefühl,
lieber BrainFog,
die Angst, verlassen zu werden, kann ich sehr gut nachempfinden. Sie hat mich mein ganzes Leben hindurch begleitet.
Du musst wissen, dass meine lieben Eltern bei meiner Geburt so alt waren, wie die Großeltern der anderen Kinder. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass ich meine Eltern nie so lange haben würde, wie die anderen Kinder ihre Eltern. Das war eine furchtbare Erkenntnis und ein grausames Wissen, worunter ich sehr litt und dadurch auch große Verlustängste hatte.
Ich erinnere mich, wie ich noch mit 15 Jahren nachts ins Elternschlafzimmer ge-huscht bin, um nachzuschauen, ob meine Eltern noch leben. Vati hörte ich schnar-chen, aber Mama hörte ich nicht mal atmen, sodass ich nicht sicher war, ob sie noch lebte. Ich wartete ab, dass sie sich bewegte, doch als sie auch das nicht tat, tippte ich sie dann ganz zart und vorsichtig an - und da bewegte sie sich! Und mir fiel in Stein vom Herzen!
Vati ist gegangen, als ich 27 war. Wir waren bei seinem letzten Atemzug dabei. Er wurde nur 67. Mama überlebte Vati um 24 Jahre, sie starb mit 93 Jahren. Und als sie gegangen war, geschah etwas Unglaubliches: Ich spürte ganz deutlich, w i e die Erde stillstand! Es war nur ein winziger Augenblick, aber ich spürte es ganz genau: Die Erde blieb stehen, als Mama gegangen war. Mein ganzes Leben hatte ich mich vor diesem Augenblick gefürchtet. Nun war er da: Mama hatte ihr Leben ausgehaucht und lag leblos in ihrem Pflegebett im Wohnzimmer. Es war 5:52. Sie hatte zu mir ihr Leben lang abends immer gesagt, dass sie nicht ungespült ins Bett gehe, "da es am frühen Morgen ganz anders aussehen kann, als am späten Abend zuvor!" Und jetzt war am frühen Morgen das eingetreten, was sie immer befürchtet hatte.
Was aber schlimm war, lieber BrainFog: Mama war nicht mehr bei mir, sie war aus meinem Herzen verschwunden! Es überkam mich eine furchtbare Leere und ich fühlte in aller Deutlichkeit, das Mama nicht mehr in meinem Herzen war. Von frühester Kind-heit an war Mama immer in meinem Herzen bei mir anwesend gewesen. Sie war immer bei mir. Es war ein wunderbares Gefühl. Und nun war sie mit einem Mal plötz-lich weg! Es war schrecklich! Ich begriff es nicht und dachte, ich hätte etwas Falsches gemacht, dass sie mich verlassen hatte. Ich sehnte mich so sehr nach ihr, aber sie kehrte nicht zurück!
Aber mein lieber Uwe war da! Ergab mir unendlich viel Liebe und ging den Weg der Trauer mit mir, denn er liebte Mama wie seine eigene Mutter. Und irgendwann, nach Wochen merkte ich, dass Mama in mein Herz zurückgekommen war. Wo ich sie in jeder Sekunde spüre. Und wo sie seither ist.
Und mit Mama ist Uwe seit unserer ersten Begegnung auch in meinem Herzen. Nun sind sie alle tot, Vati, Mama, Frau Kindermann, meine zweite Mutter, Oma Ranft aus Ortmannsdorf im Bezirk Zwichau, meine Seelenoma, und Uwe und ich sind ganz alleine. Und ich bin mir bewusst, wenn Uwe mich auch verlässt, dann...
Die Vorstellung meinen lieben Uwe zu verlieren, ist unvorstellbar. Er ist meine Liebe, mein Leben, mein Lachen und meine Leidenschaft. Ich hänge unendlich an ihm. Und er in demselben Maße an mir! Das ist das Wunderbare, dass wir vollkommen eins fühlen. In jeder Beziehung. Und das eine ist mir klar, lieber BrainFog, ich kann diese Verlustangst nur deshalb ertragen, da Uwe mir mit unendlicher Liebe begegnet. Und mir so die Sicherheit gibt, dass er da ist und dass alles gut ist!
Deshalb denke ich mir, dass es bei Dir genauso sein kann: Wenn Deine Partnerin Dir mit aller Hingabe ihre Liebe zeigt, dass Dich das dann auch beruhigt und die Verlust-angst zum Ruhen konmmt. Mit Liebe-zeigen meine ich jedoch nicht, dass Deine Part-nerin von morgens bis abends wie eine Klette an Dir hängt und so sehr Deine Nähe sucht, dass sie Dir keinen Raum mehr zum Atmen lässt, nein! Sondern ein totales Ak-zeptieren Deiner Person in allen Lebensbereichen, immerdar. Dass sie Dich und Dein Wesen in der Tiefe ihrer Seele mit jeder einzelnen ihrer Zellen akzeptiert und liebt! Das, diese Liebe, bringt Heilung, denn sie beweist und zeigt Dir in jeder Sekunde, dass dies eine Liebe auf ewig ist und dass Du sie niemals verlieren kannst! Wenn Du d a s fühlst, lieber BrainFog und diese Erfahrung machst, würde sie Deine Verlustängste durch ihre Liebe besänftigen und sie bis auf ein erträgliches, winziges Flümmchen zurückfahren!
So zumindest geht es mir. Und gegen Verlustängste, die ein menschliches Herz vor allem in seiner Kindheit und Entwicklung erfahren hat, ist keine Meditation, kein Kraut und kein sonst irgendetwas gewachsen, sondern sie sind da und das Einzige, was dagegen hilft, ist die unendliche Liebe des Partners!
Nun iss es halb neun am Morgen geworden, lieber BrainFog. Begonnen Dir zu schrei-ben habe ich vor einer Stunde. Ich werde mich jetzt verabschieden und für meinen lieben Uwe und mich das Frühstück machen. Sonst schreibe ich Dir ja immer abends oder spät. Aber ich wollte Dir noch antworten, das war mir wichtig. Damit Du über meine Worte nachdenken kannst, vielmehr Dein Unterbewusstsein, Deine 95 Prozent, wie Du mich gelehrt hast!
Dann bleibt mir, lieber BrainFog, Dir einen schönen Tag zu wünschen! Bei uns scheint am Südfenster des Wohnzimmers auf meinen Zweisitzer am Fenster die Sonne herein. Es scheint, die Wetterfritzen haben sich wieder mal getäuscht, den eigentlich sollte es trübe sein. Aber so gehe ich viel lieber im Sonnenschein in den Wald!
Ich schicke Dir durch den Äther des Himmels liebe Gedanken und danke Dir für diese ganz spezielle, gute Frage, die mein Herz besonders berührt!
Alles Liebe, lieber BrainFog, in Freundschaft und Verbundenheit!
Deine
Regilindis
Hallo BrainFog128.
Erstmal an seinem Selbstbewusstsein arbeiten.
Warum sollte jemand einen tollen Menschen wie dich verlassen? Du bist wertvoll und es wert, geliebt zu werden.
Es gibt tatsächlich Menschen, die Verlustängste haben. Die haben aber ein Problem mit sich selbst und dem eigenen Selbstbewusstsein. Sie müssen unbedingt daran arbeiten und erkennen, dass sie sich selbst genug sind. Man sollte sich niemals von anderen Menschen abhängig machen. Liebe darf keine Abhängigkeit sein.
💕liche Grüße Sternchen
Hey,
diese Form der Angst war lange Zeit ein ständiger Begleiter.
Irgendwann habe ich festgestellt , dass diese mich nur einschränkt und ich mich irgendwo abhängig gemacht habe.
Daher habe ich hart an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet , bis ich an den Punkt kam, dass ich auch allein gut klar komme. Seitdem ist die Angst nicht mehr präsent .
Ich habe auch die Erfahrung gemacht , dass nicht jeder Verlust auch zwingend wehtun muss :)
LG
Man muss wissen, dass man alleine stark genug ist. Vor allem das man genug ist!
Gegen die Angst sollte man nicht viel machen, man sollte sie einfach akzeptieren. Sie ist da und wird so schnell, oder vielleicht nie, weggehen. Lebe mit ihr und verpasse dadurch nicht was vor dir liegt.
LG
Das Risiko besteht immer. Du kannst niemanden zwingen bei dir zu bleiben.. über angst muss man sprechen, wenn das mit dem mann nicht geht ist er ohnehin der falsche.