Was ist wirklichkeitsverlust?

4 Antworten

Realitätsverlust ganz einfach erklärt:

Eine Geschichte über ein kosmischen, unsichtbaren, allmächtigen und allwissenden, überall gleichzeitig bestehenden Phantomzombie, der trotzdem aussehen soll wie ein Mensch, der zwei Menschlein in ein von ihm selbst geschaffenen Wunderland mit Namen Paradies gesetzt und von dort postwendend wieder rausgeworfen hat, weil das weibliche Menschlein von einer Schlingelschlängelschlange überredet wurde, das männliche Menschlein davon zu überzeugen, von den Früchten eines verbotenen Zauberbaums zu essen, aufgrund dessen dann alle Nachkommen mit einer wie auch immer gearteten Erbsünde behaftet sein sollen, die aber wieder weg geht, wenn man nur regelmäßig irgendwelche Sprüchlein aufsagt und diesem Phantomzombie telephatisch mitteilt, dass man ihn als Herrn und Gebieter anerkennt, keine Fragen stellt, fein den Vorbetern gehorcht und dafür dann auch das ewige Leben geschenkt bekommt - für bare Münze zu nehmen. Realitätsverlust pur.

Wenn man darüber hinaus auch noch annimmt, dieser kosmische Phantomzombi habe ein Drittel seiner Selbst als Mensch auf die Erde geschickt, um diesen dritten Teil dann einige Zeit später brutal hinrichten zu lassen, um so zusätzlich die vom Zombie selbst erfundene Sünde von den Nachkommen seiner zwei Erstgeschaffenen zu nehmen - dann ist man wohl nicht mehr ganz im Bilde über den Sinn des Wortes Realität.

Wenn man dann auch noch annimmt, dass es zudem hilfreich sein soll, dass man kleine Teigscheibchen mit Hilfe wirrem Geschwurbel in Fleischstücke des brutalst hingerichteten dritten Teiles dieses Phanzomzobies zu verwandeln sucht und die dann in einem Anfall rituellen Kanibalismus in sich reinfuttert, hat man wohl das Wort "Realität" nie gehört.

So man darüber hinaus die Bibel oder den Koran oder sonstige wirren Ansammlungen äußerst fragwürdig recherchierter Stories für bare Münze, würde man den Sinn des Wortes Realität auch nicht begreifen, wenn man dieses Wort überhaupt jemals gehört hätte. Hält man diese darüberhinaus für Tatsachenerzählungen, tritt man aus der Skala des Nichtverstehens des Wortes Realität heraus, nicht mehr messbar.

realsausi2  03.06.2014, 18:40

Das nenne ich den Nagel auf den Kopf getroffen. D.H.

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JTKirk2000  03.06.2014, 19:44

Realitätsverlust ist auch, nicht zu akzeptieren und entsprechend zu respektieren, dass verschiedene Menschen verschiedene Sichtweisen haben. Religionen zählen dazu.

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fastlink  03.06.2014, 20:28
@JTKirk2000

Sichtweisen.

Schönes Stichwort hierbei.

Schauen wir mal die genaue Bedeutung des Wortes an, bei einer faktischen Betrachtung kommt es ja sehr genau auf Definitionen an.

Betrachtung oder Bewertung aus einer speziellen Richtung heraus.

Aus einer speziellen Richtung heraus.......

Auf die Richtung kommt es an. Aus der realitätsbezogenen Richtung oder doch eher aus einer realitätsfernen bzw. realitätsverleugnenden Richtung (Du kennst das sicherlich, wenn Fakten anstatt ausnahmslos mit einbezogen ausgeklammert und runtergemacht werden, wenn nicht sein kann was nicht sein darf....).

Es ist keine realitätsnahe Richtung, nach dem Lesen von Hänsel und Gretel in den Wald zu pilgern, um dort nach den Grundmauern des Lebkuchenhäuschens zu suchen, mit dem Ziel, den Ofen mit den Überresten der Hexe freizulegen.

Dies ist es nicht, weil eben fakisch aus der Geschichte nichts rüberkommt. Es gibt keinerlei Belege außerhalb der Geschichte, welche wissenschaftlich oder doch zumindest gerichtsverwertbar über den dort dargelegten Sachverhalt Zeugnis ablegen.

Sie ist logisch und vernünftig bei exakter Betrachtung geradezu hanebüchen (...bezeichnet man eine Handlung, die als unglaublich angesehen werden kann und die einem gewissermaßen die Haare zu Berge stehen lässt).

Diese als Inhaltsangabe oder Richtung als vollwertig zu respektieren ist vernünftig betrachtet geradezu lächerlich.

Ich sprach zwei spezielle Bücher in meinem Beitrag an, bei diesen verhält es sich nicht anders - oder kannst Du Belege aus werkfremden Quellen liefern, welche den Inhalt faktisch untermauern?

Nicht, gell.

Dies akzeptieren.... was heißt das eigentlich? Schauen wir nochmal nach, was das genau heißt:

Es kommt vom lat. „accipere“, für gutheißen, annehmen, billigen.

Es tut mir ja leid, ich kann weder Bibel, Koran oder Hänsel und Gretel gutheißen, annehmen oder billigen.

Wenn ich eines von diesen Drei Werken ausgewiesener Märchenerzählkunst zwingend als akzeptabel auszuwählen hätte, würde ich augenrollend Hänsel und Gretel wählen.

Warum?

Der Inhalt dieses Buches hat noch niemanden verführt, zu töten. Die beiden anderen Werke scheiden aus diesem weiteren Grund aus humanistischem Blickwinkel bereits aus.

Du verlangst das Respektieren. Was heißt das eigentlich? Es bezeichnet eine Form der Wertschätzung und Aufmerksamkeit, Ehrerbietung auch".

Ich kann Hänsel und Gretel aus literarischer Sicht eine gewisse Wertschätzung oder Ehrerbietung zuordnen, Bibel und Koran jedoch aus v.g. Grund nicht, sonst müsste ich auch Respekt vor "Mein Kampf" haben und da weigere ich mich aus ideologischen Gründen heraus strickt.

Und da es keine realitätsnahe Richtung ist, kann man das Ernstnehmen von Inhalten aus diesen oder auch ähnlich gelagerten Werken nur als Realitätsverlust bezeichnen.

Q.E.D. (abkürzung von Quod erat demonstrandum, was im Deutschen fälschlich übersetzt als "was zu beweisen wäre" wird, eigentlich jedoch nur "was zu zeigen war" bedeutet.

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JTKirk2000  03.06.2014, 21:25
@fastlink

Ein interessanter Vergleich zwischen einem Schöpfergott, der alles erschaffen hat und einem Märchen, welches innerhalb der Schöpfung dem Märchen nach geschehen sein soll. Der Makel in diesem Vergleich ist offensichtlich:

Die Raumzeit ist ein interner Teil der Schöpfung, des Universums oder wie man dieses Gesamtgebilde auch bezeichnen will. Wenn es einen Schöpfer gibt, der vor der Existenz dieser Schöpfung schon die Intelligenz und Fähigkeit entwickelt hat, diese Schöpfung in Gang zu setzen, muss also eine Entwicklung erfahren haben, die von der uns bekannten Raumzeit existenziell unabhängig ist. Folglich ist dessen Existenz weder innerhalb der uns bekannten Raumzeit weder verifizierbar noch widerlegbar. Daher ist ein Glaube daran, oder diesen Glauben abzulehnen vollkommen legitim.

Bei dem Märchen um Hänsel und Gretel verhält es sich anders. Dieses Märchen soll ja dem Märchen nach innerhalb der uns bekannten Raumzeit gespielt haben. Folglich, sofern es der Wahrheit entspräche, müssten irgendwelche Beweise gefunden werden können.

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fastlink  04.06.2014, 12:03
@JTKirk2000

Interessanter Gedanke.

Hänsel und Gretel innerhalb unserer Raumzeit. OK.

Bibel und Koran jedoch auch, sogar deutlichst. Klarer Hinweis darauf, die Erde hat bereits existiert, auf dieser spielt die Handlung, also deutlichst unsere Raumzeit.

Also müssten auch für die Geschichtchen aus diesen Werken irgendwelche Beweise gefunden werden können, man kann diese also doch mit Hänsel und Gretel in eine Beziehung setzen.

Die Abwesenheit dieser Beweise ist also ein Zeichen entweder, dass keine existieren oder dass diese noch nicht gefunden wurden.

Somit jedoch stellt sich wieder in vielfach übertragenen Sinn die Frage, wie vernünftig ist es, in den Wald zu ziehen und die Grundmauern des Lebkuchenhauses zu suchen?

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JTKirk2000  04.06.2014, 13:14
@fastlink

Du verwechselst da etwas. Die Bibel und der Koran sind keine Beweise für oder gegen die Existenz Gottes. Ich weiß nicht, wie es bei dem Koran ist, aber die Bibel ist eine Sammlung von Schriften, die sich auf Gott beziehen bzw. auf Inspirationen, die von ihm sind bzw. sein sollen. Diese Schriften stammen nicht von Gott, sondern von Menschen, die zumindest glaubten, von Gott inspiriert worden zu sein.

Nur weil die Schriften von Gott berichten bedeutet dies keineswegs, dass deshalb die Gott innerhalb der uns bekannten Raumzeit als nachweisbares Wesen existiert. Genau das Gegenteil wäre logisch, denn nur dann hätte er sich als Wesen weit genug entwickeln können, um die uns bekannte Raumzeit zu erschaffen. Er kann sich nicht als Wesen ohne irgendeine Raumzeit entwickelt haben, um das zu erschaffen, was wir als Universum verstehen. Die Inkonsequenz Gottes Existenz dadurch widerlegen zu wollen, dass seine Existenz innerhalb der uns bekannten Raumzeit nicht verifiziert werden kann, liegt daher auf der Hand, wenn nur fähig zum logischen Denken ist.

Also müssten auch für die Geschichtchen aus diesen Werken irgendwelche Beweise gefunden werden können, man kann diese also doch mit Hänsel und Gretel in eine Beziehung setzen.

Man kann sicher versuchen, Beweise für Entwicklungen zu finden, von denen in der Bibel und dem Koran geschrieben steht und die sich nicht direkt und ausschließlich auf Gottes Existenz beziehen. Mag sein, dass ich mich täusche, aber soweit mir bekannt, gab es dazu schon einige archäologische Funde.

Die Abwesenheit dieser Beweise ist also ein Zeichen entweder, dass keine existieren oder dass diese noch nicht gefunden wurden.

Beweise zu finden hat nicht nur damit zu tun, dass sie existieren, sondern auch, dass entsprechende Zusammenhänge erkannt werden. Es ist wie mit der Wahrheit. Die Wahrheit existiert unabhängig von ihrer Erkenntnis, denn anderenfalls könnte die Wahrheit der Existenz des Universums nicht existieren ohne Wesen, die intelligent genug sind, sie zu erkennen, und das obwohl diese Wahrheit existenziell notwendig ist, damit derart intelligente Wesen überhaupt erst sein können.

Somit jedoch stellt sich wieder in vielfach übertragenen Sinn die Frage, wie vernünftig ist es, in den Wald zu ziehen und die Grundmauern des Lebkuchenhauses zu suchen?

Wer sucht, sucht vielleicht vergeblich - selbst wenn Beweise existieren, aber wer gar nicht erst sucht, der wird mit Sicherheit Beweise niemals finden, egal ob sie existieren.

Mit anderen Worten: "Wer etwas riskiert, verliert vielleicht [was er riskiert], wer aber [in manchen Situationen] nichts riskiert, der hat schon verloren."

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na ja, das ist eigentlich "verrückt werden", denn man kann nicht mehr zwischen Realität und vorstellungswelt unterscheiden... man hält das, was man sich vorstellt, oder Geschichten, die man gehört hat, filme, die man gesehen hat, für real.

Wenn man z.B. Computerspiele spielt fühlt manche Menschen sich in der "fiktiven" Welt wohler als in der "realen". Das nennt man so weit ich weiss Wirklichkeitsverlust oder Realitätsverlust.

derjunki 
Fragesteller
 03.06.2014, 14:48

Vielen Dank

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Man denkt nicht mehr "real", kommt mit der Wirklichkeit nicht zurecht...