Was ist schwieriger Latein oder Französisch?

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Was als wie schwer empfunden wird, ist individuell verschieden. Es kommt ein bisschen darauf an, was dir liegt.

Ich hatte Französisch und Latein; während mir Französisch zugeflogen ist und eine Herzenssprache wurde, wusste ich in der ersten Lateinstunde, dass Latein mir nicht gefallen würde. Sie haben Gemeinsamkeiten, und weil Französisch sich u. a. aus dem Lateinischen herausgebildet hat, wird von Team Latein auch immer angeführt, dass romanische Sprachen mit Latein leichter erlernt würden. In der Schule wird jedoch das klassische Latein gelehrt, und die romanischen Sprachen haben sich aus dem Vulgärlatein entwickelt, das die römischen Soldaten freundlicherweise in die zu erobernden/eroberten Gebiete mitgebracht haben. Dadurch haben das klassische Latein und die romanischen Sprachen strukturelle Unterschiede in der Grammatik und dem Wortschatz, sodass für mich persönlich das Schullatein keine wirkliche Hilfe für das Lernen romanischer Sprachen ist. Die Parallelen müssen schon benannt werden, wirklich spontane Aha-das-kenne-ich-schon-von-Latein-Erlebnisse sind selten.

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  • Latein ist eine primär rezeptive Sprache. Ausgehend von lateinischen Texten übersetzt du ins Deutsche, analysierst unterschiedliche Sprachformen und musst dich deshalb viel mit Grammatik auseinandersetzen. In Latein wird dekliniert UND konjugiert, die ganzen Endungen musst du wirklich im Schlaf können. Das Sprechen im Unterricht stellt keine Schwierigkeit dar, Deutsch kannst du und wer unbekannte Wörter in deutschen Texten ohne größeres Problem lesen kann, kann auch lateinische Wörter aussprechen, weil die Buchstabe-Laut-Zuordnung nicht so fremd ist.
  • In Französisch sind Sprachproduktion und Sprachrezeption gleichgewichtet; man spricht und schreibt und hört und liest und mediiert. Oft werden die Aussprache und die Buchstabe-Laut-Zuordnung als schwer wahrgenommen. Bei der Aussprache liegt es aber oft an einer inneren Scheu – da muss man sich einfach überwinden und trauen. Die Hürde der Buchstabe-Laut-Zuordnung müsste hingegen nicht sein, weil es da sehr klare Regeln gibt, die jedoch im Unterricht so gut wie nie Thema sind – für mich steht da die (Nicht-)Lehre dem Lernen und dem Gefühl "Ich kann das" im Weg. Auch beim Schreiben gibt es diese Nicht-Lehre, denn dass der französische Satzbau wirklich einfach ist — Subjekt - Verb - Objekt, weitere Infos nach vorne oder nach hinten —, wird viel zu wenig vermittelt.

Es kommt darauf an, was dir liegt, und letztlich steht und fällt es auch mit der Lehrkraft, die eine Begeisterung für das Fach transportieren und Wissen vermitteln kann oder eben nicht.

Geh offen und neugierig in den Unterricht, erwarte das Beste, lass dich faszinieren und bleib am Ball! Viel Spaß in Latein wünsche ich dir!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.

In den Latein Schulaufgaben gab es immer zwei Teile: einen Übersetzungsteil und einen Zusatzteil mit Fragen zum Stoff im Unterricht und bisschen Grammatik. Dazu Ausfragen und Extemportalen

Das Positive an Latein ist, dass man in der Schule nur rund 1000 bis 1500 Vokabeln lernen muss. In der 10. Klasse haben wir dann ein Wörterbuch bekommen, wo man noch mal das ein oder andere Wort nachschlagen konnte. Außerdem kommt auch interessante Geschichte dazu, zum Beispiel Kriege, Feldzüge, Götter und natürlich was zu den Römern. Generell lernst du mit Latein auch die deutsche Sprache besser kennen, da du ganz neue Wörter und Satzstellungen lernst, womit man sich in Deutschschulaufgaben viel besser ausdrücken kann. Ab der 9.Klasse gab es übrigens keine neue Grammatik mehr und nur noch textbezogen neue Vokabeln (die konnte man danach wieder vergessen). Und wenn man mal eine Schulaufgabe oder Ausfrage verhauen hat, konnte man das im nächsten Vokabeltest schon wieder bisschen ausgleichen.

Jetzt aber zum Nachteil. Sehr sehr wichtig ist, dass du immer am Ball bleibst. Grammatik und Vokabeln sind essentiell. Wenn man das vernachlässigt, bestraft einen das sehr schnell mit doch recht schlechten Noten und oft auch langfristig (wenn man es nicht gleich und richtig nachholt). Zu den Vokabeln muss man wissen, dass man wegen der geringen Anzahl diese wenigen dann auch überwiegend sicher können muss.

Der Unterricht bestand bei mir aus 85% Übersetzen, 10% Grammatik und 5% Geschichte.

Auch wichtig ist, dass je weiter fortgeschrittener du mit der Grammatik bist, desto mehr Formen und Ausnahmen bei Wörtern kommen dazu. Der Sinn hinter den Formen ist, dass im Wort bereits "alles drin steht", sodass ein anderer Buchstabe in der Endung viel bewirken kann. Das lernt man aber alles Stück für Stück und wenn man dranbleibt, ist es halb so wild. Hab selbst Latein in der 10.Klasse mit 1,4 abgeschlossen. (Bin G8, Bayern)

PS: Google Übersetzer funktioniert in Latein nicht, manchmal gibt es zu den Texten aber Musterlösungen im Internet

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kann nur für Latein sprechen.

Wenn du es magst, viel auswendig zu lernen und dich intensiv mit Grammatik auseinandersetzen möchtest, ist Latein die richtige Wahl.

Wenn man Latein belegt, sollte man auch gute Kenntnisse der deutschen Sprache haben. Wenn du Interesse an Geschichte hast, eignet sich das Fach noch besser für dich.

Ich persönlich habe beide Fächer (seit 6. Klasse Latein, seit 8. Klasse Französisch) und mir fällt Latein leichter. Latein ist meiner Meinung nach echt logisch, aber du musst vor allem am Anfang aufpassen, dass du da gut aufpasst, sonst kann es später echt kritisch werden, wenn due "schwierigeren" Sachen kommen. Prinzipiell kann ich dir nur sagen: Mach dir aber keinen Stress, wenn du etwas nicht sofort verstehst, meistens kommt es nach 1-2 Schulstunden. Allerdings solltest du Deutsche Fachbegriffe aus der Grammatik kennen, sonst bist du da auch echt schnell raus (Plural, Singular, Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv, Nebensatz/Gliedsatz, Hauptsatz..)

Französisch hingegen ist eine Sprache, die man auch aktiv sprechen lernt. Das kann schon schwer werden, wenn man auch in Englisch nicht überdurchschnittlich gut ist. Ist aber trotzdem machbar. Aber oft muss man unterscheiden ob man das gleiche Wort jetzt mit e ausspricht oder mit ä oder mit ö und da muss man-sowie ich es empfinde- sehr viel nachdenken auch wenn man was schreiben muss, ist auch da wieder das Problem.

Was schwerer ist kann ich nicht sagen, weil ich nur Französisch kann und kein Latein, aber ich denke Französisch wäre besser gewesen, weil das eine der Weltsprachen ist. Wenn du mal mit Englisch nicht weiter kommst, kannst du es immerhin noch mit Französisch probieren. Und Latein ist eine tote Sprache, wenn du es nicht wirklich für deinen Beruf brauchst ist es eigentlich nicht so nützlich wie Französisch.

Lg