Was ist ein effektives Mittel um mit Schuldgefühlen umzugehen?

7 Antworten

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DAs ist nicht so einfach zu beantworten. Ich weiß nicht, warum Du Schuldgefühle hast, woher sie kommen........

Das muss erst geklärt werden, erst dann ist es möglich, sinnvolle Strategien zu entwickeln, wie Du in Zukunft ein besseres Leben führen können kannst.

Welche Schuld plagt Dich?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 09:15

Dinge, die man hätte tun können, aber nicht getan hat.

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Aoeteroaner  27.04.2022, 09:35
@April1995

Welche Dinge?

Ich kann mich erinnern, da fuhr ich mal mit einem Vorgesetzten mit der U-Bahn. Schon am Bahnsteig fiel mir auf, wie ein junger Mann sehr dicht an einem Mädchen stand, und auf sie einredete. Irgendwie war das schon auffallend und merkwürdig, aber ich dachte, die wären Freunde unnd würden ein Problem in ihrer Beziehung klären. Sie stiegen in das gleiche Abteil der U-Bahn wie wir. Eine Frau stand näher bei ihnen, und konnte wohl hören, was sie redeten. Sie fragte plötzlich in lauter, für alle im Abteil anwesenden Menschen hörbaren Stimme, ob das Mädchen von dem Jungen etwas wolle. Sie sagte ganz klar

NEIN!

Daraufhin sagte sie zu dem jungen Mann, er solle sie in Ruhe lassen. Der beschimpfte die frau, dann die ganzen Fahrgäste und verlies dann an der nächsten Haltestelle die U-Bahn.

Wenn ich Heute (nach dreißig Jahren) an die Situation denke, dann ärgert mich immer noch, dass ich damals nicht achtsamer gewesen bin, denn rückschauend kann ich noch gut verstehen, warum ich die Situation als komisch und bedrohlich wahrnahm. Aber dank der Aufmerksamkeit der Frau ist nichts weiter passiert.

Für mich habe ich daraus die einfache Lehre gezogen, in derartigen Situationen in Zukunft einfach aufmerksamer zu sein, aber dabei vorsichtig zu sein, dass ich nicht anfange andere Menschen zu belästigen. Und natürlich, wenn notwendig, mutig und entschlossen eingreifen. Situationsangemessen natürlich! Sprich wenn möglich selbst handlen oder aber auch die Hilfe anderer organisieren oder notfalls gar die Polizei rufen.

Schlaflose Nächte bereitet mir die Situation nicht, denn das Mädchen hätte auch deutlicher machen müssen, dass sie in Ruhe gelassen werden will. Dass sie da nicht besser reagieren konnte ist wohl das Ergebnis einer falschen Erziehung, die in derartigen Fällen oft zu Missbrauch, auch aus dem engeren Bekanntenkreis führt.

Ansonsten gibt es natürlich immer Dinge in jedem Leben, wo wir im Rückblick einfach besser wissen, welche Fehler wir gemacht haben, und welche Folgen das hatte. Da ich nie in einer Absicht gehandelt habe, anderen Menschen zu schaden, mich nie in anderer Menschen Leben ungefragt eingemischt habe, so weit mir bekannt nie absichtlich gegen Gesetze verstoßen habe, kann ich recht bequem mit meiner Vergangenheit leben. Wie lehrte mich meine Großmutter bereits im Kindergartenalter?

Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen!

Weise Frau..........

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April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 09:39
@Aoeteroaner

Ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar, hat mir schon geholfen :-)

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Dich für deine Schuld zu entschuldigen und es wieder gut zu machen und es Abzecktieren das es so gekommen ist ob du nun Schuld bist oder nicht, aber es liegt dann in deiner Verantwortung das wieder gut zu machen oder wenn es nicht geht es dann halt einfach akzeptieren das man auch selbst Fehlerhaft ist , klar kann man immer denken wenn ich so oder so gehandelt habe wäre es vielleicht so oder so wäre es das aber wirklich ? Aber die Vergangenheit kann man nicht ändern sondern nur Akzeptieren


April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 13:48

Danke Dir sehr für Deine Antwort!

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Kjgxbkjhnkg  27.04.2022, 13:59
@April1995

Oh okay verstehe.... Ich drücke dich ganz ganz sehr 🤗 und falls du vielleicht reden willst.... Weißt du wo ich bin

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das ist wieder so ein gemeiner Trick vom Gehirn das etwas zerdenkt auch wenn man Stopp sagt. Das sagt dann April aber hättest du damals so und so gemacht, und in der Sekunde so..

Aber erstmal besitzt man in dem Moment der Schuldgefühle ein ganz anderes Wissen um eine Situation zu berurteilen. Das sollte man seinen Emotionen dann mal sagen. Damals war dir dieses und jenes eben nicht klar und es gilt auch nicht “hätte es aber sein müssen”. Hätte nicht weil keiner sagt einem alles und man kann nicht immer alles wissen.

was man kann ist draus lernen für die Zukunft und nach vorne schauen!


April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 09:21

Wirklich kluge Antwort...ich danke Dir sehr dafür :-)

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Akzeptanz.

Auch die Einsicht, dass es im Leben nicht um Schuld geht, sondern vielmehr um Verantwortung.
Wenn ich heute für das, was ich getan oder nicht getan habe, Verantwortung übernehme, kann ich damit umgehen.
Schuldgefühle dagegen bringen und ändern. gar nichts. Damit ist keinem gedient.

Dinge, die man hätte tun können, aber nicht getan hat.

Das allerdings liest sich eher nach Reue.

Aber auch da hilft Akzeptanz am besten, weil man die Vergangenheit nicht ändern kann.

Weiter könnte dabei helfen zu erkennen, für was alles gut war, die Vorteile von seinem Nichttun sehen lernen.
Und künftig mutiger Chancen nutzen und weniger Ausreden haben.
Denn je weniger Ausreden man hat, umso weniger Motivation (-saufbau) braucht man, um etwas zu tun.
Weiß man, was man will, kann man schnell Entscheidungen treffen und somit Chancen nutzen.

Vielleicht ja war und ist dir alles so, wie es durch dein Nichttun ist, im Grunde lieber ... ???


April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 13:37

Ich danke Dir sehr für Deine Antwort!

Ja, mir bleibt nur Akzeptanz...ich denke nämlich immer, ich hätte noch mehr für meine Eltern tun können, die ich bis zu ihrem Tod gepflegt habe.

Jetzt nach 5 Monaten komme ich langsam zur Ruhe und solche Gedanken gehen mir durch den Kopf...war es genug? Hätte ich noch mehr tun können? Vielleicht ist es dumm, aber solche Sachen beschäftigen mich.

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amormutuus  27.04.2022, 16:52
@April1995

Ja, wahrlich da spielen dir deine Gedanken / dein Ego einen fiesen Streich.

Ein bisschen dumm ist es wirklich, weil doch nichts mehr zu ändern wäre, auch wenn dir eine Antwort einfiele. Diese Gedanken sind völlig sinnfrei und überflüssig.

Für was noch mehr tun können?
Für mehr Lebenszeit? Um den Tod zu vermeiden?
Für weniger Schmerz und Leid? Oder für was mehr tun?

Genug für was?

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April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 17:01
@amormutuus

Ich weiß es nicht...noch mehr Zeit mit ihnen verbracht, noch mehr Liebe gezeigt, noch mehr versucht Sorgen zu nehmen...so viele Fragen...meine Trauer kommt erst jetzt so richtig und daher wohl auch solche Gedanken.

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amormutuus  27.04.2022, 18:16
@April1995

Weiterführend könnte die Frage sein, wozu du denn ein "Mehr" an Zeit und Liebe geführt hätte. Für alle Beteiligten.

Was alles hättest du dir eigentlich von deinen Eltern sehnlich gewünscht? All das, was du gegeben hast?

Vorsicht, jetzt wirds etwas heftig .... aber ist nicht vorwurfsvoll oder so gemeint .... nur für dich, wenn du es annehmen kannst .....:
Könnte es auch möglich sein, dass der Tod deiner Eltern für dich eine Erleichterung war und ist, um für dich selbst mehr ... von was auch immer .... haben zu können? Also meinen Segen und mein Verständnis hättest du sofort dazu und ich fände dies völlig normal. Natürlich musst du dir selbst auch Zeit, Liebe und Fürsorge zukommen lassen, wer täte es sonst schon ...

Müssen wir alle so oder so mit Mangel z.B. an Zeit, Liebe und Unbeschwertheit zurecht kommen? Kommt da keiner aus? Wäre es besser, dies zu akzeptieren? Wäre es besser, Mangel zu akzeptieren, weil Widerstand auch nichts ändert und Mangel ein fester Bestandteil des Lebens ist, woran ein Widerwillen auch nichts ändert?

Was willst du durch deine übermäßige Fürsorge und Aufopferung erreichen?
Kannst du dir dies auch ohne Opfer selbst ermöglichen?
Oder bist du wirklich so stark von der Gunst anderer abhängig?
Und was machst du, wenn du hilfst, in der Hoffnung, dass auch dir geholfen wird, aber gar nicht viel genug zurück kommt?

Passiert denn wirklich was Schlimmes, wenn du allen erlebten Mangel akzeptierst?
Und künftig stärker darauf achtest, dir selbst von allem Gewünschten mehr zu geben?

Wäre es klüger, Mangel grundsätztlich zu akzeptieren, mit ihm umzugehen als ihn vermeiden zu wollen, weil Widerstand zwecklos ist, weil sich die Welt uns immer in Gegensatzpaaren zeigt (Mangel / Fülle, hell / dunkel ....) und wir im Idealfall mit beidem umgehen können sollten, um an mehr Zeit, Liebe und Unbeschwertheit zu kommen?

Oder hat Mangel sogar Vorteile und birgt er Chancen für uns, die wir nur nicht recht erkennen können?

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Bei mir hilft beten: Erst sage ich genau, womit ich mich schuldig gemacht habe, ich sage, wie miserabel ich mich fühle, und sage, dass es mir leidtut. Dann gebe ich zu, dass ich Mist gemacht hat, auch wenn ich es eigentlich vorher besser gewusst habe.

Dann kommt der unangenehmste Teil: Wiedergutmachung. Ich muss die Verantwortung für materielle und emotionale Schäden übernehmen. Es ist vielleicht nötig, sich bei jemand zu entschuldigen oder Schäden zu ersetzen. Da bitte ich Gott um gute Ideen und um die Kraft, diese unangenehmen Situationen durchzustehen.

Und wenn ich das hinkriege, wenigstens einen Teil von dem Schaden zu ersetzen oder mich zu entschuldigen (das kann ja gut laufen oder auch ganz schlecht) dann bedanke ich mich bei Gott dafür, dass er mich angehört hat. Und dass er mir versprochen hat, dass egal was passiert, er weiterhin den Himmel für mich aufhält.

Weil jeder, egal wie schuldig er ist, wenn er sich vornimmt sich zu bessern, weiterhin geliebt wird. Wir machen alle Fehler, und können die Zeit nicht zurückdrehen. Aber wir können auch mit Fehlern weiterleben, dank Jesus und Gottes Bereitschaft uns zu vergeben.


April1995 
Fragesteller
 27.04.2022, 20:19

Danke für Deine Antwort!

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