Was ist die Moral hinter der Fabel "Das Füllen" von Christian Fürchtegott Gellert?
Ich muss ein Referat darüber halten aber ich versteh das absolut nicht. Falls jemand das Gedicht kennt oder nun einige Minuten seiner kostbaren Zeit zu investieren möchte wäre es nett wenn ihr mir eure Meinung dazu sagt :) danke meine Lieben
Das Füllen:
Ein Füllen, das die schwere Bürde
Des stolzen Reuters nie gefühlt,
Den blanken Zaum für eine Würde
Der zugerittnen Pferde hielt;
Dies Füllen lief nach allen Pferden,
Worauf es einen Mann erblickt,
Und wünschte, bald ein Roß zu werden,
Das Sattel, Zaum und Reuter schmückt.
Wie selten kennt die Ehrbegierde
Das Glück, das sie zu wünschen pflegt!
Das Reutzeug, die gewünschte Zierde,
Wird diesem Füllen aufgelegt.
Man führt es streichelnd hin und wider,
Daß es den Zwang gewohnen soll;
Stolz geht das Füllen auf und nieder,
Und stolz gefällt sichs selber wohl.
Es kam mit prächtigen Gebärden
Zurück in den verlaßnen Stand,
Und machte wiehernd allen Pferden
Sein neu erhaltnes Glück bekannt.
Ach! sprach es zu dem nächsten Gaule,
Mich lobten alle, die mich sahn;
Ein roter Zaum lief aus dem Maule
Die schwarzen Mähnen stolz hinan.
Allein wie gings am andern Tage?
Das Füllen kam betrübt zurück,
Und schwitzend sprach es: Welche Plage
Ist nicht mein eingebildet Glück!
Zwar dient der Zaum mich auszuputzen;
Doch darum ward er nicht gemacht.
Er ist zu meines Reuters Nutzen
Und meiner Sklaverei erdacht.
Was wünscht man sich bei jungen Tagen?
Ein Glück, das in die Augen fällt;
Das Glück, ein prächtig Amt zu tragen,
Das keiner doch zu spät erhält.
Man eilt vergnügt, es zu erreichen,
Und, seiner Freiheit ungetreu,
Eilt man nach stolzen Ehrenzeichen,
Und desto tiefrer Sklaverei.
3 Antworten
Die Moral in dieser Fabel kann man unterschiedlich sehen
Zum einen geht es darum, dass man dem ersten Eindruck nicht trauen soll, sollen sich die Sache erst mal genauer anschauen muss, bevor man ihn zu große Freude ausbricht
Dann geht es ganz offensichtlich versteckt auch um etwas, was als Sklaverei begriffen wird. Das steht ja letztlich auch dem Jungen Tier bevor.
Spannend wäre die Frage, was man dagegen tun kann.
Die Moral der Fabel liegt in der Lehre, dass man andere nicht verspotten oder schlecht behandeln sollte, denn man kann nie wissen, wann man selbst Hilfe braucht.
Okay, ist das jetzt echt so schwer? Die Moral der Fabel steht mehrfach und explizit drin, unter anderem ganz am Ende.
Liegt es daran, dass du die altmodische Sprache des Textes nicht verstehst?
Kannst du wiedergeben, was in dem Gedicht passiert? Was wünscht sich das Füllen? Warum? Was passiert dann? Wo ist der Wendepunkt? Was versteht das Füllen am Ende?
danke für deine klare hilfreiche Antwort. Ich würde dir persönlich abraten bei eine Frage zum Verständnis Sachen wie "Okay, ist das jetzt echt so schwer" zu sagen. Das klingt relativ arrogant.
Ja, das liegt wohl an meiner Arroganz 😄😅 - ich werde versuchen, mich zu bessern. Ich bin schon in jungen Jahren mit vielen solchen altmodischen Texten konfrontiert worden und bin an die Sprache gewöhnt. Daher lese ich so etwas durch und denke mir: "wo ist denn jetzt die Frage, ist doch vollkommen offensichtlich."
Aber das ist für die GenZ alles nicht so einfach, nehme ich an? Soll ich dir irgendwelche Worte aus dem Text in modernes Deutsch übersetzen?
Ich will dir die Antwort nicht vorsagen, aber bei Verständnisfragen helfe ich gerne.
danke dir, das ist sehr hilfreich 👍