Was ist an der Antwort .“Geh` mir aus der Sonne“ in der Anekdote vom antiken Philosophen Diogenes von Sinope mit Alexander dem Großen philosophisch / histor.i?

3 Antworten

Das "Philosophische" an dieser Antwort ist, dass Diogenes sich keine Reichtümer oder Privilegien wünscht, sondern das es ihm ausreicht, wenn ihn die Sonne bescheint.

Sein Lebensmotto war ja die Genügsamkeit. Und er war der Ansicht, dass der Wunsch, möglichst viel zu besitzen, die Freude an den ganz normalen Freuden des Lebens zerstört.

Das macht ja der Konsumkapitalismus heute auch mit uns, wir finden es zwar schön, in der Sonne zu sitzen, aber das neueste Smartphone und ein möglichst großer Flachfernseher sind uns am Ende doch wichtiger. Und wenn's schon Sonne sein soll, dann zumindest auf den Malediven.

Wahrscheinlich nichts. Allerdings hat die Story eine hintergründige Wahrheit, die in der antiken Geschichtsschreibung gepflegt wurde. Das sind ja viele Ansprachen z.B. Alexander d. Großen vom Autor formuliert, um aber damit die Person und ihre Einstellung zu chrakterisieren. Die Geschichte mit der Sonne soll zeigen, wie unabhängig Diogenes von großen Autoritäten war, dass sein Lebensstil ein zentrales Thema hatte: Die Autarkie und Selbstbestimmtheit der Person. Platon nannte ihn einen "wildgewordenen Sokrates". Platon und Diogenes waren philosophisch konträrer Meinung und Platons Ausspruch verrät, dass an Diogenes mehr Sokrates war als an seinen eigenen Heiligenlegenden.

Der Mächtige, Reiche verdunkelt Diogenes die Sonne, d. h. das lebensspendende, aufklärende Element. Größtes Glück für Diogenes sind nicht Macht und Reichtum, sondern ein selbstbestimmtes Leben in Übereinstimmung mit der Natur.