Was heißt postnatiional bzw. postnationale Gesellschaft?

4 Antworten

Postnational?

Den Begriff kenne ich nicht, aber "post" bedeutet immer "nach".

"Postapokalyptisch" bedeutet also "nach der Zerstörung unserer Welt".

Deshalb vermute ich, dass "Postnational" eine Zeit bezeichnet, in der es keine Nationen mehr gibt, sondern noch eine Weltregierung.

So ganz ohne Kontext und ohne den Titel des Textes zu kennen ist das aber schwer zu beantworten

Ilsiiii 
Fragesteller
 18.09.2011, 12:59

hat mir schon sehr geholfen, danke!

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Das ist ein irrefühtender Begriff, der zur Volksverdummung gerne benutzt wird, um die aggressiven Tendenzen des Kapitalismus zu verschleiern. Die Nation war das typische Gebilde des Kapitalismus, des schlimmen Ausbeutungskapitalismus. Es ist die Existenzform der bürgerlichen Ordnung des 19 . und 20. Jahrhunderts. In der Zeit der sozialen Marktwirtschaft wird sehr gerne der Begriff von der postnationalen Gesellschaft gebraucht , um damit von der Menschenfeindlichkeit und Aggressivität der imperialistischen Regime abzulenken, so z. B. mit dem EU- Begriff. Nun sehen wir aber in den jüngsten Aktivitäten um Libyen, wie die westeuropäischen Mächte das Gerangel für sich um die Ausbeutung des Erdöls organisiert haben. Die imperialistische Macht Deutschland wurde dank des Unvermögens der gegenwärtig herrschenden Politiker voll ausgebootet. Und England und Frankreich lachen sich kaputt über so viel Dummheit. Sarkoszy und Cameron haben alles bekommen, was sie wollten: Libyen und sein Erdöl! Das ist postnational im wahrsten Sinne dieser Politiker: Verschleierung der tatsächlichen wirtschaftlichen, politischen, militärischen und kulturellen Realitäten. Scheiß auf postnational, lieber national - nichts anderes. Die Kommunisten haben die gleiche Methodik nur mit anderen Worten drauf, so mit dem Internationalismus, was die größte Geißel gegenüber den osteuropäischen Nationalstaaten war. Sie wehrten sich vehement und konnten sich mit des Papstes Hilfe befreien. Das Sowjetregime zerbrach und das ganze postnationale und internationale Kartenhaus stürzte zusammen. So ist das jetzt auch. Wir befinden uns in der Phase des Umbruchs des Wirtschafts- und Finanzsystems, wo das größte Verderbnis der Euro ist. Der muß weg. Wir brauchen in Europa keine Rettungsschirme. Der Wirtschaftsminister Deutschlands kann das verstanden haben. Er macht ja damit gegen die Kanzlerin Politik und das erfolgreich. Obwohl dem Philipp MonChiChi auch nicht zu trauen ist Er ist auch ein Vertreter der imperialistischen deutschen Politik! Die Menschen distanzieren sich von ihm - die letzten Landtagswahlen, vor allem die in Berlin haben das bewiesen. Sie wollen diese Falschmünzer und Bösewichte nicht: Westerwelle, Rößler, Solms und Brüderle!

"post" im Sinne von "nach", also "nachnationale" Gesellschaft. Der Autor geht davon aus, dass die Gesellschaft früher national eingestellt war und das wir heute in einer Gesellschaft nach dieser nationalen Gesellschaft leben.

Ilsiiii 
Fragesteller
 18.09.2011, 12:59

okay. vielen dank :) jetzt hab ichs kapiert.

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Im Zeitalter der Renaissance bildeten sich aus europäischen Fürstentümern und Königreichen langsam aber sicher Nationen heraus, die sich über eine gemeinsame Sprache, Kultur, geographische Siedlungsräume etc. defineirten. Diese Nationen begannen im europäischen Maßstab miteinander zu konkurrieren. Dass heißt, genauer gesagt konkurrierten ihre wirtschaftlichen und politischen Eliten miteinander und veranlassten ihre Völker - uralte Sippenverhaltensprogramme und xenophobische Muster im Menschen ausnutzend - den anderen ebenfalls als natürlichen Feind anzusehen. Das führte schrittweise zu den entsetzlichen Kriegen, die im 20. Jahrhundert in den Weltkreigen I und II gipfelten und die Europa an den Rand des Abgrunds brachten. Nach diesem unglaublichen Blutzoll begriffen die Europäer, dass ihnen diese nationale Denkweise nicht nur beinahe das Aus bescherte, sondern sie gegenüber denjenigen Staaten wirtschaftlich und politisch weit zurückzuwerfen drohte, welche die engen nationalen Strukturen überwunden hatten. Es ist dasselbe wie beim Imperium Romanum, das sich gegen seine sich abschottenden Nachbarn durchsetzen konnte, weil es eben die Kunst verstand, fremde Kulturen quasi zu inhalieren und einzubauen.

Deshalb fing man im Nachkriegseuropa an, die nationalen Strukturen mit übergeordenten Ideen wie der Montanunion, den Römischen Verträgen, der Europäischen Gemeinschaft und nun der Europäischen Union peu a peu zu überwinden.

Dieser von Dir zitierte "postnationale" Prozess geschieht zwar langsamer, als es die globale Wirtschaft und Neuordnung der Welt gestattet - aber wenigstens geschieht er.

Sabotiert wird er von Menschen, die aus welchem Grunde auch immer Angst vor Neuem und Fremdem haben und sich daher zurück in den zweifelhaften, vermeintlich sicheren Mutterschoß der alten Nationen sehnen, in dem Gut und Böse, Bekannt und Fremd klar geschieden und getrennt sind. Eine saugefährliche Angelegenheit.

In den Staaten der Dritten Welt hat man leider das nationale Konzept der ehemaligen Kolonialherren übernommen und klammert sich nach der Befreiung vom Kolonialjoch als Zeichen oft blutig erlangter Souveränität daran - sehr zum Schaden der eigenen Entwicklungschancen. Man riskiert also in neolkoloniale Abhängigkeitsverhältnisse zu geraten.

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel des Begriffes bringen.