Was hat sich die Natur bei der Eintagsfliege gedacht?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der vermeintliche Unsinn dieses Entwicklungszyklus ist ein Missverständnis aus der menschlichen Perspektive. In Wirklichkeit ist es kein Unsinn. Eintagsfliegenlarven sind ja nicht Babys die kaum was können. Sie leben ein aktives Leben im Wasser und sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette. Ihr Leben ist so organisiert, dass sie fast alles das sie im Leben machen, im Larvenstadium machen und das kurze Erwachsenenleben nur noch der Zeugung der nächsten Generation dient.

Die Metamorphose zur Fliege ist nur zur Fortpflanzung notwendig, weil der grundlegende Bauplan von Insekten das so vorsieht und sich evolutionär bisher kein Weg geöffnet hat, das zu umgehen. Eintagsfliegen sind längst nicht die einzige Insektenart, deren sehr kurze Erwachsenenphase nur noch der Zeugung von Nachwuchs dient. Und noch weniger ungewöhnlich ist, dass die Larvenphase länger ist als die Erwachsenenphase.

Hummingbird666 
Fragesteller
 27.10.2023, 21:39

Endlich mal eine aufschlußreiche Antwort. Danke sehr!

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Sie hat sich da gar nichts bei gedacht. Die erste Eintagsfliege war aber mit der Art ihres Überlebens so erfolgreich, dass sich das durchsetzen konnte und sogar zu einer der größten Populationen des Tierreiches entwickelt hat. Es scheint von Vorteil zu sein großteils im Untergrund zu leben und dann nur sehr kurz und in großer Masse seine Fortpflanzung durchzuführen. Macht ja auch Sinn wenn man mal kurz drüber nachdenkt.

Woher ich das weiß:Hobby – Vielfältige Recherchen

Die Natur ist keine Person und denkt nicht oder macht Pläne.

Es überlebt, was funktioniert. Es überlebt zuverlässiger, was besser als vorher funktioniert. Es stirbt aus, was nicht zuverlässig genug funktioniert.

MeinName927  27.10.2023, 15:15

Das ist ein fast mechanistisches Weltbild. Ich bin nicht überzeugt, dass es so einfach ist, da spielen doch eine Menge komplexer Zusammenhänge eine Rolle. (Bin nicht religiös.)

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JMC01  27.10.2023, 15:21
@MeinName927

Das ist nicht mechanistisch. Es ist sogar ausgesprochen anpassungsfähig, denn jede Population hat eine gewisse genetische Diversität, die im Normalfall weder nachteilig noch vorteilhaft ist. Ändern sich die Umweltbedingungen, werden aber die Unterschiede relevant. Manche Artgenossen kommen wegen ihrer körperlichen Abweichungen damit besser klar und überleben häufiger bzw. mit größerer Wahrscheinlichkeit und damit wird zwangsläufig ihre Abweichung im Laufe der Generationen zur Norm. Das ist Evolution.

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MeinName927  27.10.2023, 15:33
@JMC01

In dieser Darstellung der Evolution fehlen aus meiner Sicht: Konzept (wie von Ernst Mayr beschrieben) und die Wirkung von Intelligenz.

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JMC01  27.10.2023, 15:38
@MeinName927

Intelligenz bei einer Eintagsfliege, hm? Sei froh, dass das in meiner Darstellung fehlt. Ich befasse mich nicht mit Schwachsinn.

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JMC01  27.10.2023, 19:23
@MeinName927

Was auch immer das bedeuten mag ...

Es war ein Fehler, dass du mir unterstellt hast, Ideen wie die von Ernst Mayr nicht zu berücksichtigen. Wir sind hier in keinem ausführlichen Disput. Ich habe mit wenigen Sätzen das Wesentliche zusammengefasst und das steht in keiner Weise im Gegensatz zu geltender aktueller Evolutionsforschung.

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JMC01  27.10.2023, 19:26
@MeinName927

Ich erhebe hier gar nichts. Ich finde nur deine Bemerkungen sehr albern.

Witzigerweise kritisiert man auch an Ernst Mayr, dass er Ad hominem andere angreift.

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MeinName927  28.10.2023, 10:56
@JMC01

@ JMC01 => Ad hominem oder nicht, ich schicke dir mal ein Exzerpt eines Gesprächs, das Ernst Mayr mit der FAZ geführt hat und das den Unterschied zu einem mechanistischem Weltbild klar herausstellt.

Wie unterscheidet sich das Denken der Physiker von dem Ihren, von dem eines Biologen?

  Sehr grundsätzlich, es ist vollkommen anders. Die Biologie ist autonom und eine ganz andere Wissenschaft als die Physik oder die Chemie. Das macht es auch sehr schwierig, sich zu verständigen. Die Systeme in der Physik sind essentialistisch oder noch besser: platonisch. Hier ist das System, und hier sind die Teile davon, die sich nicht ändern, konstant sind. In der Biologie haben wir es dagegen mit Populationen zu tun, die aus den unterschiedlichsten Teilen zusammengesetzt sind. Von den acht Milliarden Menschen sind nicht zwei identisch. Dieses Nichtidentischsein der Teile eines Systems ist ein fundamentaler Unterschied zur Physik. Der zweite Unterschied besteht darin, dass es in der Physik nur ein Kausalsystem gibt, das der Naturgesetze. Alles, was in der unbelebten Natur vor sich geht, kann man auf diese zurückführen. In der Biologie hat man ein zweites Kausalsystem, das ist das genetische Programm, denn kein Lebewesen existiert ohne genetisches Programm. Natürlich untersteht die gesamte Welt den Naturgesetzen, auch die genetischen Programme. Aber zwischen der einfachen Kausalität der Physik und der doppelten Kausalität in der Biologie sowie deren Vielfältigkeit der Systeme besteht der entscheidende Unterschied.

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