Was hab ich getan, dass meine Eltern sich mir gegenüber so verhalten?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das klingt ziemlich schlimm für mich und tut mir für Dich leid!

Ich möchte zuallererst auf Deine Gesundheit zu sprechen kommen:

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine derartige Häufung an Infekten meist nicht aufgrund einer filigranen Konstitution auftritt, sondern als Zeichen psychischer Überlastung, wenn nicht gar einer latenten Depression gesehen werden kann.
Deine schulische Laufbahn und die erzielten Erfolge sprechen für mich eher dafür. Du verlangst Dir selbst Enormes ab und die Psyche wehrt sich über den Körper.
Ich würde dem einmal in therapeutischer Richtung hin nachgehen!

Dann das mit Deiner Mutter.

Wenn Du sagst, Du kommst aus einer Arbeiterfamilie, dann kann es durchaus sein, dass Du einfach nicht dem entsprichst, was sich Deine Mutter für Dich vorgestellt hat. Vielleicht ist sie enttäuscht und/oder kann nichts mit einer "Akademikerin in der Familie anfangen, weil sie sich unterlegen fühlt. Das ist alles nur Spekulation, möchte ich hinzufügen!

Vielleicht drängt sie deshalb auch so auf Mithilfe im Haushalt. Dann wäre zumindest ein wenig Gleichgewicht hergestellt, wenn Du dich beteiligen würdest.

Im Grunde kannst Du nur zusehen, dass Du so schnell wie möglich wieder auf eigenen Füßen stehen kannst! Die Situation ist ja zusätzlich zermürbend! Ändern lässt sie sich derzeit wahrscheinlich eher nicht. Du bist und bleibst Akademikerin, da führt kein Weg dran vorbei! ;-)

Also erste Priorität wäre Deine Gesundheit! Die muss wiederhergestellt werden! Dann kannst Du endlich selbständig Deinen Weg gehen!

Ich wünsche Dir das sehr!


verknalltesding 
Fragesteller
 06.02.2023, 16:42

Hey, vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort😊

Ja, wenn ich das Ganze mittlerweile rückblickend betrachte, dann kommt mir das auch in den Kopf, dass ich mir über Jahre einfach selbst zu viel Druck gemacht hab und sich das halt dann irgendwann somatisch äußert...meine Ärzte können für alles (außer das Asthma) keine körperliche Ursache finden, da alle Blutbilder, EKGs, Echo etc unauffällig sind.

Ich hoffe sehr, dass mir in der Reha geholfen wird...psychologischen Rat haben mir meine Ärzte auch geraten, aber hier in der ländlichen Umgebung überhaupt einen Platz zu bekommen, wo eh schon alles überfüllt ist...ist schwer.

Ich denke auch, dass meine Mutter nicht begeistert ist, dass ich einfach meinen eigenen Weg gehe...eben vor allem den akademischen. Sie hält auch nicht viel von Menschen, die im Büro sitzen...in ihren Augen arbeiten diese Leute nix oder nicht so hart, wie in anderen handwerklichen Berufen. Sie spricht auch eher abwertend über diese Leute. Behauptet aber gleichzeitig, dass ich mir ja zu fein für eine Ausbildung wäre und die Leute die z.b im Supermarkt an der Kasse sitzen oder Regale einräumen in meinen Augen nichts wert wären. Was so absolut nicht stimmt und was ich auch nie gesagt habe. Nur weil es für mich keine Ausbildung gibt, die mich anspricht, heißt dass nicht dass ich deshalb abwertend bin oder auf die Leute herabsehe, die keine Akademiker sind...sie hingegen, lästert andauernd über Menschen die im Büro arbeiten und viel Geld verdienen...manchmal glaube ich, da spricht auch der Neid aus ihr...Sie war als sie jung war so krank, dass sie nichtmal wirklich arbeiten gehen konnte...geschweige denn allein zur Schule, dorthin musste sie immer getragen werden als sie klein war, da sie vor Schmerzen nicht laufen konnte.

Ich kann mir vorstellen dass viele ihrer Verhaltensweisen auf ihre Kindheit und meine Oma (die immer sehr streng und nicht liebevoll zu ihr und ihren Schwestern war) zurückzuführen sind.

Ich hoffe sehr, dass sie es irgendwann anerkennt, wenn ich später mein Studium beende und arbeiten gehe...dass sie falsch lag und eben genau das der richtige Weg für mich war. Und dass sie dann vielleicht auch anders über Menschen denkt, die im Büro arbeiten.

Mal sehen, ich versuche irgendwie die nächsten Monate noch klarzukommen...an den Wochenenden kann ich zum Glück zu meinem Freund, wenn er zuhause ist (unter der Woche studiert er dual und ich sehe ihn nicht) und hab dadurch etwas Ruhe vor meinen Eltern😅

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Ginkgo926  06.02.2023, 17:49
@verknalltesding

Freut mich, wenn ich Dir etwas helfen konnte. Warum Deine Mama nicht gut auf Leute im Büro zu sprechen ist, kann durchaus daran liegen, dass sie nicht die Möglichkeit dazu hatte. Ich denke, es ist eher ein Minderwertigkeitsgefühl als Neid.
Kennst Du Felix Baumgartner, der den spektakulären Sprung aus der Stratosphäre gemacht hat? Dem geht es mit seinem Vater ähnlich. Sein Vater denkt, wessen Fingernägel nach der Arbeit nicht schmutzig sind, hat nicht gearbeitet. Baumgartner selbst sagt, er sei nur Extremsportler geworden, um endlich einmal Anerkennung von seinem Vater zu bekommen.
Ich glaube, nicht einmal dieser außergewöhnliche Sprung hat seinen Vater umgestimmt.
Ist schon krass, wie sehr man auf die Anerkennung seiner Eltern hofft. Vielleicht sollte man sich von dieser Hoffnung trennen Ich wünsche Dir alles gute1

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Ich wollte schon immer Studieren, also hab ich mich trotzdessen dass ich gesundheitlich angeschlagen war, fürs Studium beworben und bin letzten Herbst dafür ausgezogen. Im Dezember musste ich es leider abbrechen da ich einfach nichg mehr belastbar bin und sehr viele Infekte hatte, wodurch ich stark abgenommen hab (wiege eh schon immer sehr wenig)

Jetzt bin ich also wd zuhause...24/7, habe eine Reha beantragt und hoffe, dass es mir bald besser geht und ich im Oktober wieder mit dem Studium anfangen kann.

Ich bin die meiste Zeit allein mit meiner Mutter, da sie auch aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten gehen kann (Rheuma und weitere Erkrankungen).

Seit Jahren bekomme ich nur Vorwürfe und jetzt ist es extrem schlimm, da ich die ganze Zeit zuhause bin.

Ich durfte mir während dem Abi schon anhören ich sei faul, würde nichts tun...ich soll mir nen Minijob suchen etc. Obwohl ich stark zu kämpfen hatte, in meinem Gesundheitszustand irgendwie noch ein halbwegs gutes Abi zu schaffen. Das ich gelernt hab, mehrere Stunden und danach total k.o war...konnten meine Eltern nicht verstehen. Andere in meinem Altern konnten auch jobben, ich solle mich nicht so anstellen.

Als ich endlich ausziehen konnte war ich echr froh und es war extrem schwer für mich, mein Studium abzubrechen. Aber ich hatte keine andere Wahl, weil ich wochenlang nicht mehr richtig schlucken und essen konnte und ich dadurch kurz vor der Einweisung ins Krankenhaus stand. Da hab ich dann den Schlussstrich gezogen.

Meine Eltern, vor allem meine Mutter, denkt immer noch total in Rollenbildern. Ich bekomme Vorwürfe, wenn ich nicht im Haushalt helfe...ich weigere mich, da ich es unfair finde, dass ich mir das dauernd anhören muss und musste in den letzten Jahren...und meine Anstrengung für die Schule nie viel Wert bei ihr hatten.

In ihren Augen ist die Frau für den Haushalt zuständig, weshalb mein Bruder nicht mithelfen muss und alles hinterher geräumt bekommt. Mit der Rechtfertigung, dass es im Gegensatz zu mir wenigstens arbeiten geht...davor wurde es dadurch gerechtfertigt dass er ein Mann ist und später eine Frau hat die das für ihn macht. Diese Ansicht ist absolut veraltet und ich habe ihr immer gesagt, so lang sie so denkt und von mir erwartet dass ich der Depp vom Dienst bin...tue ich nichts.

Ich hab noch eine kleine Schwester (14 Jahre alt)...sie muss nichts im Haushalt tun, weil sie Schülerin ist und noch so jung🙃

Ich habe echt die Schnauze voll, es vergeht kein Tag an dem ich mich mit meinen Eltern nicht fetze...an dem ich mir keine Vorwürfe machen lassen muss, dass ich doch gar nicht so krank wäre...Vergleiche, dass meine Mum auch krank war und trotzdem arbeiten gegangen ist...ich mich nicht anstellen soll, siw mich rauswerfen möchte, was nur aus ihrer perfekten lieben Tochter geworden ist. Dass ich nicht mehr richtig ticke, man mich in die Psychatrie stecken soll...sie hofft dass mein Freund versteht, wie verlogen ich bin und er mich bald verlässt...und dann soll ich für diese Frau noch etwas tun? Ich weiß dass es trotzig ist, aber keine Unterstützung zu bekommen...keine Anerkennung für das, was ich die letzten Jahre alles durchmachen musste. Ich hab noch NIE gehört dass sie stolz auf mich sind. Auf mein Abitur. Darauf dass ich das alles geschafft hab ohne daran kaputt zu gehen.

Wahrscheinlich kommt das alles jetzt raus und sie hat nichts anderes zu tun, als es mir immer wieder vorzuhalten....was sie alles für mich gemacht haben und jz sitze ich undankbar zuhause rum. 

Dass ich nichts lieber tun würde, als wieder zu studieren...dass ich es hasse hier zuhause zu sitzen und den ganzen Tag nichts tun zu können außer Serien schauen...das glauben sie mir nicht. Egal wie oft ich es sage. 

Wenn ich arbeiten gehen könnte, hätte ich mein Studium nicht abgebrochen. Wenns mir gesundheitlich gut gehen würde, würde ich nicht zuhause sitzen. 

Das schlimme ist, dass ich in der aktuellen Situation auf sie angewiesen bin. Ich bin fertig mit den Nerven und meine Gesundheit hat sich natürlich nicht auf wundersame weise in den letzten 6 Wochen gebessert. Trotzdem werde ich behandelt, als hätte ich mir das alles ausgesucht. Als hätte ich mir meine Krankheit ausgesucht und dass ich mein Studium abbrechen musste.

Ich fühle mich ratlos, meine Mutter lässt nicht mitsich reden...hört mir nicht zu und ich habe mittlerweile so einen Hass auf sie und kann mich nicht mehr beherrschen, wenn sie mich andauernd angreift...und das täglich und bei jeder noch so banalen Situation. Alles was ich mache oder nicht mache ist falsch, meine Geschwister sind perfekt. Und das einzige, worauf ich hoffe...dass mein Bruder und meine Schwester irgendwann auf die Schnauze fallen und meine Mutter dann checkt, dass ich Recht hatte...und dass sie mich falsch und unfair behandelt hat...

Was würdet ihr in so einer Situation machen? Ich habs einfach satt, mir immer wieder Vorwürfe anzuhören, was ich für eine schlechge Tochter bin...nach allem was ich die letzten Jahre durchmachen musste.

Danke, falls sich das überhaupt jemand alles durchgelesen hat. Aber ich wusste nicht mehr, an wen ich mich noch wenden soll.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung