Was glaubt Ihr, weshalb sich Mobbingopfer nicht organisieren?
Mir ist aufgefallen, dass dies die einzige Personengruppe ist, die noch keinen Verein gegründet hat, obwohl sie den eigentlich am nötigsten gebrauchte.
3 Antworten
Das hat mehrere Gründe, warum sich Mobbingopfer nicht in gleicher Weise zusammentun wie Kleintierzüchter oder Steuerberater.
Zum einen ist man als Opfer stigmatisiert, was mit großer Scham einhergeht. Mobbingopfer fühlen sich oft stigmatisiert, isoliert oder schämen sich für das, was sie durchgemacht haben. Dies führt dazu, dass viele Betroffene ungern öffentlich über ihre Erfahrungen sprechen oder sich in einer Gruppe organisieren. Sie haben Angst, erneut Opfer zu werden oder als schwach betrachtet zu werden.
Dazu ist Mobbing ist oft ein sehr persönliches Erlebnis, das von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Dies kann die Motivation mindern, sich in einer gemeinsamen Vereinigung zu engagieren. Viele Betroffene ziehen eher anonyme und persönliche Beratung vor, wie Hotlines oder Einzeltherapie.
Dann: Vereine brauchen Öffentlichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen und Unterstützer zu gewinnen. Es ist oft schwierig, andere Mobbingopfer zu finden, die bereit sind, sich öffentlich zu äußern und ein solches Thema dauerhaft in den Fokus zu stellen. Mobbing ist ein Thema, das viele vermeiden möchten, weil es schmerzhaft und unangenehm ist.
Ebenso haben sicher viele Mobbingopfer möglicherweise nicht die Mittel oder die Möglichkeit, eine solche Struktur aufzubauen.
Es gibt sicherloch noch weitere Gründe.
Vielen Dank für die wunderbare Erklärung. Die gleiche Erfahrung mache ich als Armutsbetroffene.
Danke für Deine Überlegungen. Allerdings gibt es ja sogar Vereine für Psychiatrie- Erfahrene. Die schämen sich nicht. Obwohl sich eigentlich Mobbingopfer noch viel weniger schämen müssten als Psychiatrie- Patienten, sind sie zurückgezogen. Andernfalls gäbe es wahrscheinlich gar kein Mobbing mehr, weil Täter Angst vor Zeugen haben.
Weil Selbstjustiz verteufelt wird von Staat, Eltern, Lehrern und Co! Es ist eine Frechheit. "Der Klügere gibt nach" hörte ich von meinen Eltern. Außerdem ist ein klassenübergreifender Verein nicht einfach zu organisieren. Täter ruinieren den Selbstwert von Opfern ja so dermaßen, dass die keine weiteren sozialen Kontakte mehr knüpfen...
Ich finde deine Frage aber gut. Es liegt an uns Erwachsenen (!) solche Vereine für gemobbte Kinder zu gründen! Ich werde in Zukunft wenn ich das Geld habe, Selbstverteidigung für gemobbte Kinder gründen.
Zeugen reichen nicht aus, es braucht rohe Gewalt gegen Täter.
Nein. Notwehr und Strafunmündigkeit. Zwei Gesetze die dies verhindern.
Mobbingopfer sind meist einzelgänger und deswegen auch leichte Opfer.
Weshalb suchen die keinen Schutz bei Leidensgenossen?
Welche den? Was nützen denen irgendwelche anderen Personen von anderen Schulen die sind nicht da um sie zu schützen. Auch spielt angst eine Rolle und das fehlen von Kommunikativen Fähigkeiten sich sofort auszutauschen und irgend eine Gruppe zu bilden. Gemobbte sind meist introvertiert.
Ich dachte auch hauptsächlich an erwachsene Betroffene.
Gleiche Frage was nützen fremde Leute die in sein Job auftauchen und den Laden vollbrüllen da wird der gemobbte nur selbst Probleme vom Chef bekommen.
Probleme kann er beim Chef melden. Wenn nichts gemacht wird:
Erwachsene haben die Gewerkschaft oder Arbeiterkammer. Sich melden müssen sie aber selber.
Hier liegt vielleicht ein Missverständnis vor. Es geht nicht nur um Schule und Arbeit. Mobbingopfer sind oft allgemein Gemobbte, durch Nachbarn, Behörden, unterwegs etc. Es ist auch bekannt, dass manche Opfer aufgelauert werden, wenn sie nachhause kommen.
Es spielt keine Rolle. Die Gründe sind trotzdem die selben die ich genannt habe. Es scheitert an die genannten dinge. Ich denke du versuchst es aber kannst dich absolut nicht in gemobbte hineinversetzen und in ihren charakter. Und wenn es auf der Straße ist gibt es ja auch noch die Polizei.
Ich (70) bin lebenslang Mobbingopfer, wurde u.a. zum Krüppel geschlagen, und habe seit über fünfzig Jahren versucht, mich mit Leidensgenossen zu organisieren. Die waren aber leider so dumm, lieber Drogen zu nehmen oder Suizid zu verüben, anstatt sich zu organisieren.
Ja du hast es versucht aber bist gescheitert weil deine Kameraden charakterlich schwach waren. Wenn es so einfach wär und alle stark gäbe es kein mobbing mehr.
Es reicht aus, wenn sich gemobbte Menschen (es sind übrigens oft Erwachsene) gegenseitig begleiten. Begleitete Menschen sind keine Opfer, und wenn, können sie sich gegenseitig als Zeugen zur Verfügung stellen.