Was für einen Ruf hat eigentlich unsere Jugend?
Wie sehen Erwachsene auf die heutige Jugend? Was denkt ihr wenn ihr Jugendliche seht?
8 Antworten
Ich find sie voll in Ordnung und arbeite gerne mit Jugendlichen.
Die Jugendlichen in meinem Umfeld können gerne so bleiben. Mir gefällt es das sie Allem etwas kritischer gegenüber stehen mehr hinterfragen (Manipulationen von Staat, Wirtschaft und Kirche) und sich nicht so leicht verbiegen lassen wie wir. Durch Internet, Handy usw. sind sie aber auch besser informiert als wir es waren.
Ich denke, dass viele Erwachsene Jugendliche von zwei Seiten sehen. Viele sind total nett und hilfsbereit. Andere verdummen jedoch durch das Smartphone und werden zombieähnlich. Zu den Leuten gehören auch die, die sich ziemlich aggressiv und rappermäßig verhalten. Daher denke ich, dass die Erwachsenen, mich eingeschlossen, eine zweigeteilte Meinung haben.
Bisher hat jede Generation sich angemaßt, die ihr nachkommende Generation aller möglichen Untugenden wie Oberflächlichkeit und Unzuverlässigkeit, aber auch Wollust und Hedonismus zu bezichtigen. Aber das fing schon beim alten Sokrates an, deswegen stellt sich mir persönlich (m, 29) immer die Frage, inwieweit das überhaupt so zutrifft bzw. ob man das ernst nehmen kann oder es nur grundsätzliches Gewetter aus Prinzip ist. Man ist ja vom deutschen Michel und seinen Kumpels vom Stammtisch leider so einiges gewöhnt!
Ansonsten finde ich die Jugend von heute nicht so schlecht wie ihren Ruf - ich finde sogar, die heutigen Jugendlichen sind irgendwie "reifer" und gedankenvoller als wir es vor 15-20 Jahren gewesen sind; wir waren total sorglos und keine Typen, denen mit 18 schon eine Denkerstirn wuchs oder die sich Abend für Abend die Tagesschau ansahen und anschließend mit dem Papa drüber debattierten, was sie eben sahen. Klar hatten wir andererseits dieses ganze YOLO-Gehabe noch nicht im Blut, weil es das ca. 2005 noch gar nicht gab, aber wir waren trotzdem irgendwie "kindlicher" selbst in der Jugendzeit - vielleicht weil die Gesellschaft noch nicht so streng war und wir halt einfach "Kinder und Jugendliche" sein durften und nicht mit 15 schon wie Erwachsene reden mussten oder politisch Farbe zu bekennen hatten oder sich überall einmischen sollten. Das muss man mit Blick auf die Zeit sehen.
Andererseits gibt's natürlich Komasäufer und "Möchtegernreife" sowie "Möchtegernreligiöse" en masse, das darf man nicht unterschlagen - aber die gab es schon immer (nur fehlten die Ausdrücke/Definitionen dafür) und auch dahingehend ist die aktuelle Generation nicht so schlecht wie ihr Ruf.
Hatte zwar neulich mit einem Bekannten - Ausbilder in einem Sanitärbetrieb mit kaufmännischer Abteilung - geredet und der meinte, die "Generation Z" sei durchweg faul, von überzeichnetem Selbstbewusstsein ohne Grund, leistungsschwach, politisch erschreckend ungebildet mit geringem Allgemeinwissen und unselbstständig und oftmals nicht reif für eine Ausbildung und chronisch überbehütet, man könne sich die alle ans Knie nageln ... das kann vielleicht sein, dass Helikoptereltern, die es bei uns noch nicht so gab, ihren Kiddies einen Bärendienst taten udn sich das beim Start in den Beruf rächt.. aber andererseits kommt es immer drauf an, mit wem du zu tun hast und was du selber für Anforderungen hast - und ich hatte mit Auszubildenden noch nie Ärger dieser Art, eine unzuverlässige Praktikantin war halt einfach eine "Träumerin", bei der später raus kam, dass sie starke psychische Probleme hat und eigentlich nicht auf der geistigen Vollhöhe ist - anderes Thema.
Lange Rede kurzer Sinn, die Jugend von heute ist eigentlich ganz okay. Man muss sich immer vor Augen halten, wie man selbst gewesen ist ... und wir sind alle keine Engel! Bevor man über andere urteilt, sollte man immer an sich denken - und genau da klemmt's in der heutigen Gesellschaft leider oftmals.
Wir Erwachsenen sehen die Jugend so, wie die Erwachsenen die Jugend vor ungefähr 3000 Jahren schon sahen: faul, renitent, unwillig.
Sobald die heutige Jugend erwachsen geworden ist, wird sie über die dann nachwachsende Jugend genauso denken.
It's a never ending story.
Ich würde aus eigener Erfahrung sagen, dass es so ist wie immer, wenn zwei "benachbarte" Generationen aufeinander treffen.
Bestes Beispiel: letztens saß ich auf der Couch und hab Musik gehört. Als meine Mutter mich fragte, was ich da höre antwortete ich, dass ich Sido und Kontra K höre. Zu Sido hat sie nichts gesagt, da sie seine Musik kennt und anscheinend nichts dagegen hat. Beim Namen Kontra K war sie aber so "Wtf was ist das denn?" Ich hab so gesagt dass es Deutschrap ist und sie sagte dass sie das nicht gut findet. Dann hab ich ein Lidd von ihm laut angemacht (Kampfgeist 4) und ihr tat ihre Reaktion etwas leid.