Was denkt ihr über Anwendung von radioaktiver Strahlung in der Medizin?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Finde ich gut, weil... 100%
Finde ich nicht so gut, weil... 0%
Sollte abgeschafft werden, weil,... 0%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Finde ich gut, weil...

Ich hatte vor 16 Jahren nach einem Unfall zwei Frakturen in der rechten Schulter. Ich war dankbar, dass man sehen konnte, was genau da kaputt ist. MRT am Knie hatte ich auch schon, aber das ist ja keine ionisierende Strahlung. Und Notfallmedizin ohne Traumaspirale? Die moderne Diagnostik hängt in ganz erheblichem Maße an den bildgebenden Verfahren. Radioiodtherapie und andere Strahlenbehandlungen sind auch wichtig. Die frühen Radiologen bekamen ja eine Art „Sonnenbrand“ durch die Röntgenstrahlung. Man ging davon aus, dass das nicht schlimm ist. Aber da war das moderne Atommodell noch nicht entwickelt. Unter einer „ionisierenden“ Wirkung hätte man sich also gar nichts vorstellen können. Ich habe selbst mit Röntgenstrahlung gearbeitet (allerdings nicht in der Medizin) und denke, dass man Nutzen und Risiken gut gegeneinander abwägen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Chahid750  26.01.2024, 12:11

Ich finde ihren Beitrag sehr interessant, vielleicht können sie mir was zu den gefahren sagen wenn man oft geröntgt wurde und CT und pet hatte??

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In der Medizin werden nur sehr selten radioaktive Präparate verwendet. Es gibt aber auch auf andere Weise entstehende ionisierende Strahlen, die ein Gefährdungspotential haben. Das Folgende soll die entsprechenden Größenordnungen klarmachen.

Nach dem Bundesamt für Strahlenschutz betrug im Jahr 2018 die natürliche Strahlenbelastung des Menschen etwa 2,1 mSv/a. Sie kann aber zwischen 1 mSV/a und 10 mSv/a liegen. Mehr als 50% dieser Strahlenbelastung ergibt sich durch das Edelgas Radon, das aus dem Untergrund austritt. Durch tägliches morgendliches Lüften kann diese Belastung speziell in Kellern und Steinbauten deutlich gemildert werden. Diese Art der Strahlenbelastung ist auch stark von der jeweiligen Region abhängig. In Bergen mit Untergrund aus Granit ist die Belastung besonders hoch.

Die Strahlenbelastung durch die Röntgendiagnostik betrug im Jahr 2018 etwa 1,5 mSv/a. Dabei sind die Rötgenuntersuchungen ohne CT zwar zahlenmäßig in der Mehrheit, tragen aber nur zu etwa 15% zur diesbezüglichen Strahlenbelastung bei. Der größte Teil der medizinischen Strahlenbelastung ergibt sich durch die CT-Untersuchungen. Bei diesen besteht das Dilemma in der einerseits sehr hohen Strahlenbelastung des Patienten und andererseits durch die Hoffnung auf eine sichere Diagnose.

Durch weitere künstliche Quellen erhöht sich die gesamte Strahlenbelastung auf etwas über 4 mSv/a.

Hinweise zum Entstehen von Strahlenschäden findest du unter https://www.dropbox.com/home/Gemeinfrei_pdf/Physik_Konzepte_u_Versuche/Ph_KONZEPTE__pdf-Dateien?preview=Strahlensch%C3%A4den_.pdf

An anderen Stellen im Internet werden teilweise etwas andere Zahlenwerte genannt. Die Zahlenwerte des Bundesamts für Strahlenschutz schienen mir am zuverlässigsten. Ich war Strahlenschutzbeauftragter meiner Schule.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Es gibt ja vielerlei Anwendungen. Was soll daran schlecht sein? Wie bei jedem mächtigen Werkzeug muss man halt wissen, wann und wie man es anwendet.

Die ersten Fälle, die Du genannt hast, haben alle was damit zu tun, zu sehen wie es im Körper aussieht, ohne ihn zu öffnen. Das ist doch erstmal eine gute Sache.

Übrigens MRT fällt raus, weil es da um normale Strahlung geht, da geht es um Wellenlängen von einem Meter.

Von Experte bodyguardOO7 bestätigt
Finde ich gut, weil...

---- Für die Diagnostik sind ionisierende Strahlen (die sind NICHT radioaktiv!!)

s. hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung

... oft sehr wichtig, da z.B. durch Röntgenuntersuchungen (hierzu gehört auch CT) viele Krankheiten bzw. Veränderungen im Körper gut untersucht bzw. nachgewiesen werden können.

---- MRT funktioniert komplett ohne ionsierende Strahlung, fallen also hier raus :-)

---- in der Nuklearmedizin wird allerdings mit radioaktiven Stoffen gearbeitet, die zur Untersuchung (z.B. Szintigrafie), aber auch zur Behandlung (z.B. Radiojod-Therapie) eingesetzt werden. Und nur hierbei "strahlt" auch der Patient - zumindest kurzzeitig.

---- in der Strahlentherapie wiederum geht (fast) nichts, ohne ionisierende Strahlung, da diese z.B. zur Zerstörung von Krebsgewebe benutzt wird, aber auch für die sog. "Reizbestrahlung" bei gutartigen Erkrankungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlentherapie_bei_gutartigen_Erkrankungen

https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlentherapie

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Und bitte: Wenn möglich, vermeide bitte den missverständlichen (und meist falschen) Ausdruck der "radioaktiven Strahlung" - fast immer ist: ionisierende Strahlung gemeint (denn (z.B.) Röntgenstrahlung IST nicht radioaktiv)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Finde ich gut, weil...

Hilft sehr bei der Diagnostik, dadurch sind invasive Methoden oft unnötig, bzw. können gezielter eingesetzt werden.

In der Anwendung als Medikament auch nicht zu unterschätzen. Ich bin kein Mediziner, bin aufgrund meiner Arthritis aber schon zwei mal mit entsprechenden Medikamenten erfolgreich behandelt worden (Radiosynoviorthese).

Natürlich muss immer sehr genau abgewogen werden, ob der Einsatz einer Behandlungs- oder Diagnosemethode mehr nützt, als schadet, generell bin ich da aber positiv eingestellt.