Warum ziehen sich unpolare Moleküle an?

2 Antworten

Alle Moleküle ziehen alle anderen an (nur Ionen können einander abstoßen). Dazu gibt es einen Haufen verschiedener Mechanismen, z.B. H-Brücken oder Dipol-Dipol-WW. Mit AUsnahme der H-Brücken faßt man sie auch als van-der-Waals-Kräft zusammen.

Nicht alle Moleküle können alle diese Wechselwirkungen, aber es gibt eine, die im­mer funktioniert und daher auch bei den allerunpolarsten Molekülen (z.B. CH₄) funk­tio­niert: Das ist die Wechselwirkung über induzierte Dipole („London-Kraft“, be­nannt nicht nach der Stadt sondern nach einem Herrn Fritz London, den die Nazis nach Amerika ver­trie­ben haben). Als einzige Kraft wirkt sie sogar zwischen Edelgasatomen.

Wie sie wirkt, ist schwer zu verstehen. Eine häufig gehörte Erklärung, die aber nicht wirk­lich stimmt, ist die folgende: Elektronen bewegen sich rund um die Atomkerne (tun sie nicht wirklich, und das ist das Problem dabei, aber für die Schule sollte nie­mand so genau nachfragen), und zwar ziemlich zufällig, und deshalb passiert es oft, daß in einem unpolaren Molekül z.B. mehr Elektronen links sind als rechts. Dann ent­steht ein kurzlebiger Dipol, und für das linke Nachbarmolekül siehst es so aus, als ob ein Dipol mit seinem positiven Ende in der Nähe wäre. Es reagiert darauf, daß es seine Elek­tro­nen auch ein Stückchen nach links schiebt, und dadurch hat man zwei Dipole, die ein­ander anziehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik