Warum wollte man wissen wer der Träger der Erbinformationen ist?

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Forscherdrang. Bei Griffith war es eher Zufall, als er mit tödlichen und harmlosen Bakterien (Pneumokokken) an Mäusen experimentierte und entdeckte, dass "etwas" von dem tödlichen Stamm (S-Stamm) auf den harmlosen Stamm (R-Stamm) übertragen werden konnte, was den harmlosen in einen tödlichen verwandelte. Der harmlose Stamm konnte Mäusen nichts anhaben, wenn man aber die beiden Bakterienstämme den Mäusen gemeinsam spritzte, wobei die Bakterien des S-Stammes vorher abgetötet wurden, dann verstarben sie dennoch daran.

Aber wie konnte das sein? Die Bakterien des tödlichen Stammes waren tot und die harmlosen, waren immer harmlos gewesen.

Es war offensichtlich, dass es sich um ein genetisches Ereignis handeln musste. Aber Griffith war nicht in der Lage es zu erklären. Er bezeichnete dieses "etwas", was da übertragen wurde, als "transformierendes Prinzip". Und die Entdeckung der Transformation (1928) ist eben ein Meilenstein der frühen Bakteriengenetik.

Einmal angesteckt, erweckte das natürlich Forscherdrang herauszufinden, was das transformierende Prinzip sei. Erst Jahre später beschäftigte sich Avery mit der gleichen Thematik und war daran interessiert, das fragliche transformierende Prinzip zu identifizieren. Aus reinem Forschungsinteresse, was denn diese Substanz ist, die lebensnotwendige Informationen von einem Lebewesen (Bakterien) auf ein anderes (Bakterien) übertragen konnte. Der tödliche S-Stamm produzierte eine Polysaccharidkapsel um seine Zellen herum, womit er sich dem Zugriff des Immunsystems des Tieres oder des Menschen erfolgreich entziehen kann, eine Infektion auslöst und dies bei Mäusen zum Tod führt. Bakterien, die die Information zur Kapselbildung verloren haben (R-Stamm), werden vom Immunsystem erkannt und bekämpft, so dass sie keine tödliche Infektion auslösen konnten. Die geheimnisvolle Substanz übertrug die Information für die Kapselbildung von dem einen Stamm (S-Stamm) auf den anderen (R-Stamm). Worauf der plötzlich tödlich wurde, da er die Fähigkeit zur Kapselbildung zurückerlangt hatte. Avery näherte sich der Forschungsfrage, die Substanz biochemisch zu charakterisieren, mit gezielten Experimenten. Er konnte nachweisen, dass die Überträgersubstanz sogar in zellfreien Extrakten aus S-Stämmen enthalten war. Und mit ausgewählten Versuchsansätzen konnte er nachweisen, dass die aktive Fraktion an Stoffen der Extrakte aus DNA bestand.

Damit hat Avery bewiesen, dass DNA das genetische Material ist (1944). Ebenfalls ein Meilenstein der Biologiegeschichte. Daher sind diese Versuche heute klassisch und tauchen im Genetikunterricht auf. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.