Warum werden E-Autos so sehr gehasst?

MaxSensibel  15.02.2024, 23:00

Du schreibst, dass E-Autos umweltschädlicher sind, auf welcher Basis kommst Du zu diesem Schluss?

Lino899 
Fragesteller
 17.02.2024, 16:45

Aufgrund indirektem Ausstoß. Sprich Bau des Autos + Strom (kommt natürlich drauf an wo der herkommt)

9 Antworten

Ich hasse E-Autos definitiv nicht und sehe absolut die Sinnhaftigkeit dahinter. Was mir allerdings sauer aufstößt, ist, dass sie allzu häufig als etwas dargestellt und gehyped werden, was sie nicht sein können. Zudem wird die E-Mobilität in meinen Augen allzu stark moralisch aufgeladen.

Im Kurzstreckenverkehr wird sich die E-Mobilität mit Sicherheit in den nächsten Jahrzehnten durchsetzen, da sie hier sehr gut funktioniert und auch die Infrastruktur dafür gut bereitgestellt werden kann.

In meinen Augen ist es aber äußert unwahrscheinlich, dass sich die E-Mobilität in ihrer jetzigen Form im Schweren Lastverkehr und auch im Langstreckenverkehr durchsetzen wird. Dafür ist das Konzept der Energiespeicherung via Batterie einfach zu unpraktisch und unflexibel.

Diesbezüglich stört mich primär, dass die allumfassende E-Mobilität medial und politisch hier als DIE Universallösung für eine ganze Reihe von Problemen propagiert wird, die sie so auf sich alleine gestellt gar nicht lösen kann. Es ist einfach deutlich wahrscheinlicher, dass sich das Angebot an Antriebskonzepten je nach Einsatz äußerst diversifizieren wird, da es nichts gibt, was alles in jedem Bereich am besten kann. Zudem stößt mir diese moralische Aufladung des Themas sauer auf. Momentan ist der Tonus häufig "E-Mobilität ist die einzige nachhaltige Mobilitätsform, kauf dir sofort nen Tesla oder du bist ein menschlich grausamer Umweltsünder". So sehr ich für Klimaschutz und Umweltschutz bin, es ist einfach wahnsinnig dekadent hier davon auszugehen, "Nachhaltigkeit" würde sich einfach durch das 1:1 Konsumorientierte Ersetzen sämtlicher Verbrenner durch E-Autos definieren. Der Fokus sollte in meinen Augen eher darauf liegen, die Masse an Autos allgemein zu reduzieren und vorhandenes Material möglichst lange zu nutzen, anstatt sich alle 3 Jahre ein fabrikneues Auto zu leasen. Wenn der momentanen Trend zum Auto als Wegwerfartikel nahtlos in E-Form weitergeht, hat das absolut nix mit Nachhaltigkeit zu tun sondern lediglich mit der Beibehaltung von kontinuierlichem Herstellerprofit.

Letztendlich muss jeder seinen Nachhaltigkeitsgedanken mit sich selber vereinbaren und vor allem auch leisten können. Ich bin bspw. Noch nie in meinem Leben geflogen und habe das auch nur vor, wenns gar nicht anders geht. Dafür unterhalte ich im Autobereich meinen alten W124 Kombi so lange, wie es irgendwie möglich ist. Technisch kann ich an diesem Auto (fast) alles selber reparieren und ich möchte eigentlich kein Auto, dass mich von Werkstätten abhängig macht. Als Lastesel für Langstrecken (am besten mit vielen Passagieren und viel Gepäck) bietet mit dieses Auto eine Praktikabilktät, die ich so bei momentanen E-Autos nicht sehe. Dementsprechend schade finde ich es, dass hier Nachhaltigkeit oft sehr eingeschränkt definiert wird.

Letztendlich bin ich aber nicht so dogmatisch wie viele andere hier, diese Technik grundsätzlich zu verteufeln. Sie hat ihre eindeutige Daseinsberechtigung und wird mit Sicherheit viele spannende Dinge noch hervorbringen. Wäre ich kein Selbstschrauber und wäre ich nur auf Kurzstrecke unterwegs, würde ich mir vielleicht auch kein kaufen. Nur die medial-moralische Aufladung des ganzen als "die Lösung", bei der man mitmachen muss oder man ist dumm, finde ich äußerst unsympathisch.

Woher ich das weiß:Hobby
Warum werden E-Autos so sehr gehasst?

Weil reflexartige Ablehnung von Unbekanntem weniger Hirnmasse erfordert, als sich damit auseinander zu setzen und sich dann eine qualifizierte Meinung zu bilden.

Und erst recht schaltet ein einfach gestricktes Gehirn auf tilt und sondert nur noch Schimpfworte ab, wenn jemand verlangt dass es nicht so weitermacht wie bisher, sondern sich ein wenig umgewöhnt. Das darf einfach nicht sein.

Was haltet ihr von E-Autos?

Sie können ganz schön Laune machen beim Fahren und mir ist sehr sympathisch, dass die "getankte" Energie zum Großteil auch fürs Fahren genutzt wird und nicht für irgendwelche anderen Effekte, die ich gar nicht brauche.

Mal ehrlich, stelle dir mal eine Erfindung vor, bei der der Erfinder sagt "und ein Drittel der Energie, die du reinsteckst, wird in den originalen Zweck dieses Geräts investiert"...

Außerdem macht es im Hinblick auf den Klimawandel einfach Sinn. Ja, das E-Auto ist nicht klimaneutral. Aber im Gegensatz zum Verbrennerauto hat es wenigstens eine Chance, im Betrieb klimaneutral zu sein. Es ist also vielleicht nicht die wunschlos-glücklich-Lösung, aber allemal besser.

Der Sound des Verbrenners fehlt mir nicht. Mein Vierzylinder-Diesel klingt beim Kaltstart wie ein Traktor mit Rheuma. Könnte ich drauf verzichten.

Wenn ich mir die Anschaffung eines E-Autos leisten könnte, würde ich es tun.

Babelfish  14.02.2024, 19:05
Mal ehrlich, stelle dir mal eine Erfindung vor, bei der der Erfinder sagt "und ein Drittel der Energie, die du reinsteckst, wird in den originalen Zweck dieses Geräts investiert"...

Üblicherweise nicht mal ein Viertel, da der Wirkungsgrad eines Verbrenner-PKW nur bei ungefähr 20 % liegt.

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RedPanther  14.02.2024, 19:07
@Babelfish

Na gut^^ Ich hatte nur die vielzitierten "fast 50% Wirkungsgrad" moderner Dieselmotoren genommen und bin davon etwas runter gegangen, weil ein Automotor ja doch eher selten im idealen Lastbereich läuft.

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Warum werden E-Autos so sehr gehasst?

Vielleicht, weil solche…

Dass die Umweltschädlicher sind ist für mich keine Frage

… Aussagen gerne gemacht werden. Nein, mittel- und langfristig sind E-Autos nicht umweltschädlicher. Da ist es in der Gesamtbilanz genau andersrum.

Mit E-Autos rettet man zwar nicht die Welt und die Technik hat durchaus noch einige Probleme aber umweltschändlicher sind sie eben auch nicht.

Das Hauptproblem ist, dass viele Diskussionen komplett polarisiert sind und es für viele Leute nur noch gut oder böse gibt. Anstatt mal etwas gelassener zu diskutieren und Diskussionen nur auf Fakten zu stellen, werden eigene Meinungen und Vorlieben in den Vordergrund gestellt und versucht diese als das einzig Richtige hinzustellen. Anders lässt sich nicht erklären, wie man eine bestimmte Technik hassen kann.

Weil sich viele nicht auf Neues einlassen wollen. Das war schon immer so.

Wenn es zuerst E-Autos gegeben hätte, käme niemand auf die Idee einen Verbrenner zu wollen.

https://youtu.be/wM8h1p-r_a8

Hallo Lino899!

Nun, die Lobby tut schon viel dafür, dass es E-Autos nicht so einfach haben. Die andere Lobby befürwortet E-Autos, da man damit richtig Geld erwirtschaftet.

Das mit dem "Sound" stimmt schon. Auch ich war skeptisch und verbinde natürlich aus der Gewohnheit heraus unterschiedliche Dinge mit unterschiedlichen Geräuschen. Das heißt, dass ein Mensch aufgrund der Erfahrung "gelernt" hat, wie sich bestimmte Dinge anhören. Insofern unterliegt das der Gewohnheit. Auch ich mag einen 5-Zylinder, einen 6er, 8, 10 und 12 Zylinder, der brummig bassig klingt, rotzt und mir warme Gefühle zaubert. Das sind Emotionen. Es wackelt, rasselt, brummt, röhrt.

Ich denke aber, dass ein Umdenken stattfindet und man auch "andere" Geräusche oder die "Stille" ebenfalls annehmen kann. Ich habe mir schon etliche E-Autos angeschaut und bin einfach nur geflasht. Ich mag eh Technik und Autos sind Spielzeuge. So ein "Porsche Taycan Turbo S" schaut und klingt futuristisch. Auch der Mercedes Benz EQS ist geil. Die Beschleunigung ist einfach krass. Noch heftiger ist der neue TESLA MODEL S PLAID.

Ja, der Trend geht leider in eine andere Richtung. Es muss wohl ein Umdenken stattfinden. Selbst die neuen Hybriden bei Mercedes und 4-Zylinder sind ein Witz. Da findet quasi eine Entmannung des KFZs statt und man muss dennoch viel zu viel Geld hinlegen. 90.000 € als Basis für einen kastrierten AMG? WTF?

Nun, Geschmäcker sind unterschiedlich. Ich denke, dass man sich an viele Dinge gewöhnt. Nur, dann müssen Hersteller die Gier ablegen und "faire" Preise ansetzen.

Umweltschädlicher? Bist Du auch auf die Propaganda reingefallen?

Klar, in der Herstellung wir die Umwelt auch belastet. Auch bei der Akkuproduktion. Ebenfalls kann der Bedarf an "Strom" für das Laden nicht "nachhaltig" durch Wind, Sonne und Solar erzeugt werden. Das ist schon richtig. Unterm Strich (es gibt Studien dazu) sind E-Autos dennoch umweltbinanziell besser.

Anfangs war ich auch schon skeptisch, aber nicht wegen dem Neuen, sondern eher, weil die Regierung wieder einmal nichts gut durchdacht hat. Diverse Dinge benötigen Zeit. TESLA hat es "gut" vorgemacht. Nur bei uns gibt es ein Theater wegen zu wenig Ladesäulen, 10000 Anbieter und Tarifen. TESLA lacht nur.

Ich denke, dass es eine Harmonie zwischen Verbrennern, neuere Motorentechnik, besseren Treibstoff, E-Autos, GAS, Hybriden und anderen Varianten geben wird. Ist auch klar, da unterschiedliche Menschen und Firmen nebst Industrie unterschiedliche Mittel und Bedürfnisse haben.

Die Preise sind mir noch zu unverschämt. VW ist schon bei den Verbrennern kein "Volkswagen" mehr. Wer kann sich das noch leisten? Bevor ich mein Geld in einen teuren VW rauswerfe, nehme ich eine andere Marke. Allerdings sind Porsche, Audi, BWM auch nicht gerade günstig. Und von der Differenz könnte ich 100 Jahre tanken. Insofern muss man wohl abwarten, bis Preise "fair" sind oder es angemessen preiswerte Varianten gibt.

Ich liebe Spielzeug. "Audi RS etron GT", "Porsche Taycan Turbo s" oder dieser "Sport Tourismo Turbo GTS", Mercedes EQS, AUDO Q 5/6/8 etron. Natürlich wegen der Infrastruktur und Technik "TESLA", aber zu teuer. Model Y Performance, Model 3 Highland Performance oder S PLaid. Geil. Nur, wer kann sich das leisten?

Aber, ich bin eh ein Spielkind. Ambient Light, Sound usw. und schon denke ich an Star Wars usw.

Na, da liegt viel im Argen. Ladesäulentheater, Tarifdschungel, zig Anbieter usw.

Das mit der Reichweite war eigentlich nie ein Problem. Pausen macht man ohnehin. Zumindest sehe ich das nicht problematisch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung