Warum weiß ich nicht, wo ich hingehöre?

46 Antworten

Ich denke, was Du uns mit viel Mühe hier schilderst, ist ein völlig normales individuelles Leben. Aber Du bist ja nicht wirklich so recht zufrieden damit - ansonsten würdest Du hier nicht diese Frage stellen. Horche mal in Dich und überlege Dir, mit welchen Deiner Freizeitaktivitäten Du Dich gut und mit welchen eher nicht so gut identifizieren magst. Ich könnte mir vorstellen, dass das Chillen in der Spielo nicht gerade "gewinnbringend" ist^^ - aber egal...

Wie gesagt horche in Dich. Gibt es etwas, was Dich besonders stört ? Wo Du Dir denkst: "Ach wäre das gut, wenn ich wenigstens dieses nicht mehr tun würde ?" Es hängt ganz allein von Dir ab, was das sein könnte. Wenn es Dich tatsächlich so stört, solltest Du Dir auch Gedanken machen, wie Du von diesem von Dir so empfundenen Laster wegkommst. Denn ein Krüppel ist, der tut, was er nicht will und will, was er nicht tut (Pablo Picasso).

Durch das Substituieren (Ersetzen) ist es möglich sich von etwas zu entwöhnen. Überlege Dir, wie Du durch andere (positive) Dinge das erreichen könntest, welches Du mit diesem "Laster" Dir zur Gewohnheit gemacht hast.

Immerhin um das Substituieren geht es auch im folgenden Song. Wenn auch in einem anderen Zusammenhang.

The WHO - "Substitute"

https://youtube.com/watch?v=qJo-yYE4eXM

Ich glaube, Du siehst das falsch. Mir ging es auch lange so ähnlich. Ich mochte altmodisch, aber auch modern. Kitsch aber doch praktisch-funktional. Ich konnte mich einfach für so vieles erwärmen. Zusammen aber schien das nicht zu passen. Man musste sich doch für einen Stil entscheiden. Oder doch nicht? 

Heute achte ich einfach eher weniger darauf, was andere denken, wie es wirken könnte. Ich bin ich. Der bunte Mix, das bin ich, das macht mich aus. Und dazu stehe ich. Ich möchte mich nicht festlegen, in keine Schublade stecken lassen. Und wer diesen Fehler macht, erlebt halt auch mal eine Überraschung. 

Und seit ich mich nehme wie ich bin, wird auch von meiner Umwelt viel selbstverständlicher angenommen und akzeptiert, was und wer ich bin. 

Toleranz, Offenheit, vielseitige Interessen....das alles darf man doch positiv sehen. Die innerliche Zerrissenheit muss gar nicht sein, ergibt doch erst alles zusammen ein Ganzes: Mich! 

Bei Dir: Hier die tüchtige Lehrerin, die mit so vielen unterschiedlichen Menschen klar kommt und kommen MUSS.  Dort der Privatmensch mit noch ganz anderen Seiten, die niemand auf den ersten Blick sieht. 

Sieh es mal so: Du bist nicht nirgends zu Hause, sondern Du hast so viele Möglichkeiten. Bist nicht auf ein einziges angewiesen und fixiert. Du findest Dich überall zurecht, weil Du nicht engstirnig bist. 

Man sollte seine Überzeugung leben, niemand sagt, dass man sich festlegen muss auf eine einzige.


Romakju 
Beitragsersteller
 22.09.2016, 20:11

Danke für den schönen Text. Im Prinzip denke ich manchmal ähnlich wie du, aber dann fällt der Blick wieder auf die anderen, die alle zu wissen scheinen, in welche "Schublade" (nicht abwertend gemeint) sie gehören. Das irritiert mich dann

EIfenstaub  22.09.2016, 22:20
@Romakju

"scheinen" ist das Zauberwort. Du weiß nicht, welche inneren Kämpfe, Unsicherheiten, Zwiespälte auch da wüten.... 

Ich denke, jeder zweifelt mal an sich, an seinem Weg. Der eine probiert phasenweise neues, der andere alles zugleich.  Der eine fügt sich in seinen vorgezeichneten Weg, der andere rebelliert.

Das alles dient dazu seinen eigenen Weg zu finden. 

 

Kann man jemanden nicht eigentlich erst in eine Schublade stecken, wenn er mit seiner Entwicklung fertig ist? Wann ist man damit fertig? Ist man damit je fertig? Bleibt man in eine Schublade für immer, in die man erst mal gesteckt wurde?  

 

Kann es wirklich Ziel sein in eine Schublade zu passen? - ich denke nicht.  Wir möchten irgendwie Spuren hinterlassen und das geht nur, indem man keine ausgetretenen Pfade geht.  

 

Schau Dich mal in Deiner Umgebung um. Die, die Du in Schubladen steckst....ein Gothik z. B.....kennst du einen näher, ist die Person nicht viel mehr als nur das?

In erster Linie gehörst du zu dir. Und dann zur ganzen Menschheit.

Was stört, ist nur deine Vorstellung, dass es schöner wäre, irgendwo ganz dazu zu gehören. Die Beschränktheit in vielen Gruppen, die nur mit ihresgleichen klarkommen können, ist aber nichts Erstrebenswertes.

Auch bei mir würden sich viele Freunde untereinander nicht verstehen. Ohne Leute wie dich und mich wäre die Menschheit eine Menge von Gruppen und Freundeskreisen, die voneinander isoliert sind, nichts miteinander zu tun haben wollen und kein Verständnis für die anderen haben.

Kommunikation wäre reduziert auf gegenseitige Bestätigung in der Gruppe. Toleranz, Verständnis und friedliche Lösungen können sich nur entwickeln, wenn Menschen dabei sind, die beide Seiten eines Konflikts verstehen können und zu beiden Seiten Kontakt haben. 

Für die Menschheit ist es also ein Glücksfall, dass du so bist, wie du bist.

Hey, es ist unglaublich schön aber auch traurig das zu lesen. Traurig, weil die Zerrissenheit einen manchmal fertig machen kann. "Tausend Seelen wohnen ach in meiner Brust" Schön, weil du dich nicht definierst, du presst dich in keine Schublade, du zimmerst deine Eigene. Ich denke dass viele Menschen eigentlich sind wie du, vielseitig, anders bei anderen Menschen, in anderen Umgebungen, aber dass sich die meisten nicht darauf einlassen weil sie denken dass sich Dinge ausschließen und sie diese deshalb nicht verfolgen können. Z.B. jemand der Politik studiert, geht nicht in oberflächliche Klubs, weil er/sie denkt dass das nicht zusammengehört, den Ruf gefährdet etc.. Dabei ist es ein Verlangen was nunmal da ist, also warum nicht alle Welten leben und erleben? Ich mag deinen Mut das zu tun, auch wenn ich weiß wie schwierig das Gefühl ist, nie ganz dazuzugehören. "Und nun fällt mir etwas ein: in dem Steppenwolftraktat, von dem ich dir erzählt habem steht etwas darüber dass es nur eine Einbildung von Harry sei, wenn er glaubt, eine oder zwei Seelen zu haben, aus einer oder zwei Persönlichkeiten zu bestehen. Jeder Mensch besteht aus zehn, aus hundert, aus tausend Seelen." Yo, also hau rein und lass dich nicht abstechen.

Gymnasiallehrer würden hier ihre Meinung nicht auf Gutefrage.net in dieser Art und Weise kund tun, bzw. eine Frage stellen. Aber du stellst hier ja keine Frage.

Desweiteren: " Wenn ich eine Wohnung hätte..." was hast du denn ? Ein Haus. Das kannst du auch individuell gestalten wie es dir passt. 

Daher fällt es mir schwer die Geschichte abzukaufen. 

Verstehe mich nicht falsch, ich studiere Gymnasial-Lehramt und bin auch kein Engelchen oder Spießer, aber was hast du eigentlich für ein Problem mit dir selbst und mit den anderen. Lass alle so sein wie sie sein wollen, sofern sie keine anderen dabei stören. Das wäre dir doch auch recht oder? 

Zum Schluss : Du musst nirgendwo reinpassen. Individualität tut der Gesellschaft gut. 


LG 



Romakju 
Beitragsersteller
 23.09.2016, 21:41

1. Warum würden Gymnasiallehrer hier keine Frage stellen? :D Sind das keine Menschen, die ins Internet gehen? Darf ich mich nur mit Fachliteratur auseinandersetzen? Also, wenn eine Antwort schon so losgeht....

2. Ich weiß nicht, welche Relevanz diese Inforamation für die Frage hat, aber ich bin bei meinem Freund eingezogen, der eine volleingerichtete Wohnung besitzt. 

3. Ich lasse alle so sein, wie sie wollen. Ich glaube du hast den Kern der Frage nicht verstanden. Also bitte nochmal genau durchlesen.