Benötigt man einen geregelten Tagesablauf für ein glückliches Leben?
Ich bin nun 30 Jahre alt, Single, ohne "richtigen" Abschluss (habe nur mein Abi). Hatte viele verschiedene Jobs, abgebrochenes Studium, war in diversen Organisationen tätig, sehr, sehr viel gereist, sehr viel gelesen, oft umgezogen, viel erlebt. Eigentlich ein sehr spannendes, abenteuerliches Leben bisher geführt, was aber alles andere als vernünftig war. (hinzu kommen hohe (10.000) "geerbte" Schulden. Und nun... ? Was ich kann? Fotografieren, Klavier spielen, Zeichnen, Malen (öl), Gestalten, Kreative arbeiten, Grafikdesign. Wovon ich lebe? Ich arbeite als Fotografin in einem Studio-mein erster richtiger Job, mit mässigem Verdienst, nebenbei arbeite ich freiberuflich als Designerin und gebe ab und zu Malunterricht. Mann kann davon leben, aber groß planen kann man damit nicht. Nun habe ich meine erste richtige Wohnung. Irgendwie habe ich das glaube ich nie richtig gelernt "vernünftig" zu leben. Meine Eltern waren selbst Aktivisten und ständig unterwegs. Nur will ich das nicht mehr. Ich will planen, aber ich brauche denke ich eine neutrale Gegenmeinung.
Meine Ziele 1. Schulden begleichen -Schuldenberater, Anwalt und Gläubiger bereits kontaktiert. Vergleichsangebote, Stundungen und Ratenzahlungen angeboten.
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Die freiberufliche Tätigkeit mehr ausbauen mehr aktiv lernen. Am besten jeden Tag 1 std nur mit lernen verbringen zur täglichen Arbeit
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Zwei mal die Woche zum Sportverein. (Da ich relative neu in der Stadt bin, evtl kontakte knüpfen)
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Feste Tage für bestimmte Tätigkeiten festlegen. (Sa.: einkaufen/ Mo.u.Do.: Sport/ So.: Putzen/ Fr.: Freunde/...)
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Unbedingt einen Job mit besseren Verdienstmöglikeiten finden! :( Ohne Studium und Ausbildung gleicht es einem Lottospiel :(( (frage mich wieviel Sinn es macht mich mit einem derartigem Lebenslauf überhaupt für eine vernünftig bezahlte Stelle zu bewerben, aber habe auch keine wirklichen Alternativen...)
Für einige mag mein Text merkwürdig klingen, aber ich hatte nie einen Alltag und schon gar nicht einen geregelten. Ich wusste meisten nicht mal was mich in den nächsten zwei Tagen erwartet. Und ich hatte mal gelesen, dass man Routinen im Leben braucht. Es war spannend, aber auch kraftraubend irgendwann. Und ich glaube ich will auch mal dieses Leben führen. Sesshaft werden, planen können und zumindest erahnen was mich erwartet.
Wie sieht euer Alltag aus? Gefällt es euch? Genießt ihr es?
27 Antworten

Hallo!
Ein Freund von mir ist Freiberufler, knapp über 30 & hat genau so einen Tagesablauf. Er ist super glücklich damit, während ich - Angestellter bei einer Zeitung - einen geregelten Ablauf brauche. Ich bin ein konstanter, beständiger Typ und ein Gemütsmensch, der lieber einen eng getakteten Tag hat und weiß, wo er dran ist.
Morgens um halb acht etwa steige ich in mein Auto, fahre zur Arbeit, treffe meine Kollegen, wir trinken den ersten Kaffee ... und dann fangen wir gegen 8.15 Uhr spätestens an ------> dann folgt der übliche Alltag, ehe es um 16.00 Uhr wieder nach Hause geht :)
Ich muss ganz ehrlich sagen ----> jap, ich genieße diese Konstante in meinem Leben :) Und solange gute Musik irgendwann erklingt, ich mit allen soweit klarkomme & abends Zeit für die "Simpsons" und mein Brötchen dazu habe, ist sowieso alles im Lot :) Auch wenn meine "Nochfreundin" diese Welt für unglaublich demotivierend und trutschig halten mag, ich mag das so :)
So sind die Leute verschieden :)

Er hat zumindest eine sehr gute Auftragslage & ist sehr aktiv... er arbeitet schon einiges -------> schlecht dürfte ihm nicht gehen. Aber ich werde ihn nicht danach fragen, weil das nicht meine Art wäre. Teile jedoch deine Bedenken durchaus, wobei ich mich in seine Lebensplanung nicht einmischen möchte.

Ich kann dich gut verstehen. Je mehr man den Tag voll packt und je vielfältiger es ist, desto nötiger hat man den geregelten Ablauf und Routine.
Wie du bemerkt hast spart man extrem viel Energie, man muss nicht für jede Kleinigkeit eine neue Entscheidung treffen, sondern man macht es immer gleich.
Je aelter man wird desto wichtiger wird es ebenfalls, denn die Energie schwindet und auch das Hirn will nicht mehr so recht. Auch ist man froh um feste Freunde und ein gutes Sozialnetz in der Nähe, dass einen (im Notfall) abfängt.
Routine und Sport hilft auch wirklich schlimme Zeiten zu überstehen, denn man macht einfach weiter.
Dein Plan tönt für mich vernünftig.
Bewirb nicht überlegt, gute Leute mit Köpfchen braucht man immer, allerdings müssen sie jede Chance nutzen und ev. tief (Lohn) anfangen. Auch Selbständigkeit ist eine Möglichkeit, aber vergiss dabei nicht die extrem wichtigen Versicherungen usw. Ausserdem verstehst du möglicherweise zu wenig von der Wirtschaft und PR um es halbwegs erfolgreich aufzuziehen (erfolgreich = guter Lohn inkl aller Sozialleistungen, Versicherung, Reserve, Altersvorsorge)..

Hi.
Nein, einen Tagesablauf zu haben ist langweilig und damit hat man kein glückliches Leben, sondern sehr grau.
Menschen haben ja einen kleinen Tagesablauf: Aufstehen, Frühstück, Arbeit/Schule, ... Aber das ist ein Tagesablauf an das Menschen seit den alten Griechen gewohnt sind. Wenn ich jetzt einen Ablauf, wie zum Beispiel: Arbeit, Fernsehen, Rechner, Abendmahl, ... habe, werde ich depressiv.
Und das geht nicht nur mir so, sondern jeden anderen auf diesem Planeten auch.
Gruß, Mark

Hi,
ich bin ähnlich wie du. 30, viel erlebt, viel umgezogen, viel gemacht. Einziger Unterschied: ich bin kein Single und hatte in dieser Zeit immer irgendwo in der Welt meinen Freund, der mein Fels in der Brandung war und ich hab ein Studienabschluss.
Jetzt bin ich wieder in einer neuen Stadt, neuer Job und ich muss sagen ich hab einen abwechslungsreichen Job, der nie gleich ist. Ich kann durch Gleitzeit irgendwann zwischen 7 und 10 Uhr im Büro sein und habe so auch keinen geregelten Tagesablauf wie andere. Aber das ist völlig okay. Es war immer spannend, aber es zehrt auch etwas. Aber ich werde glaube ich auch nie eine Eigentumswohnung haben, wäre mir viel zu fest und unflexibel.
Und wenn ich in 2 Jahren wieder umziehen will, werd ich es tun. Egal was andere sagen (klar, ist man da als Wohnnormade abgeschrieben)
Man kann mich eigentlich überall in der Welt hinsetzen und ich mach da mir was schönes ;) Wer braucht schon Routine? XD
Feste Tage für feste Dinge? Wozu? Du nimmst dir doch nur die Freiheit. Ich wasche mal morgens die Wäsche, mal abends, mal unter der Woche, mal am Wochenende, einkaufen gehe ich nach Lust und Laune, putzen, wenn es nötig ist oder gerade passt.
Du bist Single, hast keine Kinder - wozu also jetzt dir Routine aufschwätzen, wenn sie nicht nötig sind?
Genieß doch einfach dir dein Leben zu basteln wie du es möchtest ohne Verpflichtungen. Abends spontan ins Kino? Mach es einfach. 2 Tage mal das Handy aus? Mach es einfach. Dich einfach nach Feierabend ins Cafe setzen, ins Restaurant gehen? Tu es doch einfach.
Routinen kommen später noch genug.

Wie sieht euer Alltag aus?
nun vor 6 Jahren meinen Beruf an den Nagel gehängt
seither bin ich ein wenig "ehrenamtlich" tätig, mal "arbeite" ich bei nem Freund (wobei mehr plaudern als arbeiten), 2 mal im Jahr Fernreisen ... im Winter in Südamerika, im Sommer Asien
hin und wieder kleinere 3 .. 4 tägige Ausflüge ... mit der Familie (Schul Ferien) mal auf Vorträgen übers Wochenende regelmäßiges treffen mit alten Kollegen beim Stammtisch, schwimmen gehen (Kurbad)
morgens stehe ich um 8:00 ...10:00 auf Mittagsschläfchen, selten vor 1:00 ins Bett
mir geht's gut / bin zufrieden
Ein Freund von mir ist Freiberufler, knapp über 30 & hat genau so einen Tagesablauf. Er ist super glücklich damit,
Stimmt denn auch das Einkommen? Ich weiß, dass das jetzt spießig klingt: mit 30 kann man noch von Luft und Liebe leben. ABer was ist mit 60 oder mit 70? Will er dann zu den Altersarmen gehören?