Warum sprechen Schweizer, insbesondere Zürcher, ungerne Hochdeutsch?

3 Antworten

Da ich mir kaum vorstellen kann, dass ich seit drei Monaten schlicht an die falschen Menschen geraten bin, frage ich mich, ob es eine gewisse Abneigung gegenüber der hochdeutschen Sprache oder dem Deutsch sein an sich gibt.

Ja, die gibt es. Ich bin Österreicher und kenne jemanden, der als Arzt arbeitet und hier arbeiten auch viele Leute aus Deutschland, die keinen Dialekt lernen wollen und auch keinen Dialekt verstehen können. Die Person die ich dort kenne meinte, dass die Deutschen es in ihrem eigenen Land nicht geschafft haben und deswegen in Österreich arbeiten und aus diesem Grund redet er auch absichtlich im schlimmsten Dialekt mit ihnen, damit sie ihn nicht verstehen können und jedes mal 3 mal nachfragen müssen.

decuu 
Fragesteller
 02.12.2023, 09:56

Auch wenn ich das als sehr schwierige Einstellung bezeichnen würde, stimme ich dir da zu. Allerdings arbeite ich ja nicht in der Schweiz, weil ich mir davon irgendwas erhoffe. Ein Schweizer Krankenhaus hat meine deutsche Firma für ein Projekt beauftragt. Das ist zeitlich limitiert und ich greife ja nichts ab. Ich bezeichne mich selbst nur als Gast, der dann auch wieder geht, wenn das Projekt beendet wurde.

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Hochdeutsch bzw Schriftdeutsch ist dort eine Fremdsprache, die nicht alle beherrschen können oder wollen.

Wichtig zu wissen, wenn man keinen Stress mit Schweizern haben möchte: deren Sprache bzw Slang nicht selbst aneignen und verwenden, wenn man diese aber nicht richtig beherrscht. Das mögen die Schweizer nicht. Jeder Schweizer wird dir sagen "bleib beim hochdeutschen!"

decuu 
Fragesteller
 02.12.2023, 11:02

Also meiner Erfahrung nach beherrschen es alle. Nur Anwenden mag es keiner. Was auch okay ist, ich verstehe Zürichdeutsch und das wissen alle.

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Yyyyvonne  02.12.2023, 11:27
@decuu

Find ich nicht. Deshalb wird von Schwyzerdütch geredet obwohl es die Sprache so eigentlich nicht gibt. Es gibt u.a. Züridütch, aber Schwyzerdütsch ist eigentlich nur der Versuch des Schweizers hochdeutsch zu reden. Es gibt aber auch Schweizer, die so gut hochdeutsch reden, dass man glaubt sie wären Deutsche

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decuu 
Fragesteller
 02.12.2023, 12:57
@Yyyyvonne

Mit Hochdeutsch meine ich hier Schwyzerdütsch, was allgemein jedem verständlich ist. Darein wechseln die Zürcher auch, wenn ich mit ihnen spreche. Ich merke halt nur, dass sie es ungern machen. Müssen sie auch gar nicht, da ich Zürichdeutsch sehr gut verstehe, es nur so nicht sprechen kann.

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Ganz einfach:

Hochdeutsch ist für einen Eidgenossen eine "Fremdsprache". Denn seine Muttersprache ist entweder Schwyzzerdütsch, Italienisch, Französisch oder Räto-Romanisch.

Da das Schwyzzerdütsche (auch bekannt als "Alemannisch", wie die Sprache ursprünglich heisst) aber keine Schriftsprache kennt, muss der Schulunterricht in der "Deutschschweitz" eben auf Hochdeutsch geführt werden.

Ich werde nie vergessen, wie mir ein technischer Trainer im Kanton Zürich einmal gesagt: "Bitte bedenken Sie, dass Hochdeutsch für uns eine eigene Sprache ist, welche nur rudimentär mit unserer Muttersprache Schwyzzerdütsch zu tuen hat."

Daher habe bitte Verständnis für die Menschen. Du bist der Gast in diesem Land. bemühe Dich, wenigstens ein bisschen Schwyzzerdütsch zu lernen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben war eine harte Schule!
decuu 
Fragesteller
 02.12.2023, 12:59

Das mache ich und erfahre dadurch noch mehr Ablehnung. Es geht hier nicht um das Verständnis einer Sprache bzw. eines Dialektes. Viel mehr habe ich den Eindruck, dass sobald man merkt, dass ich eben kein Eidgenosse bin (und das merkt man sofort an der Aussprache) eine gewisse Ablehnung erfahre.

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