Warum sind Warnschüsse eher was aus Filmen, US Cops erschießen eher direkt und leeren ganzes Magazin in den Körper?
reicht nicht 1 Luftschuss, oder 1 Beinschuss wenns jetzt kein Methzombie mit Messer ist der den Cop ansprintet? Hab schon so viele Bodycamera-Videos von Cops im Leben gesehen, ist echt faszinierend wie komisch die Cops handeln
6 Antworten
Die Mitte eines Körpers ist weitaus leichter zu treffen als ein Bein in Bewegung, da müßte man schon ein Meisterschütze sein um auf die Distanz ein Bein zielgenau zu treffen. Außerdem müssen in USA die Polizisten immer damit rechnen, daß ein Angreifer ebenfalls eine Schußwaffe trägt, deswegen gilt da ein Warnschuss in die Luft (der auch Unschuldige treffen könnte, irgendwann kommt die Kugel nämlich wieder runter) als zwecklos und sinnlose Munitionsvergeudung. Wer da auf Anruf nicht sofort alles fallenläßt und sich freiwillig aufs Gesicht legt zwecks Festnahme, muß mit scharfen Schüssen rechnen, das weiß dort jeder.
Selten ist die Situation so statisch, dass man mit dem Täter noch ein "Gespräch" führen kann, in dem der Schusswaffeneinsatz "thematisiert" und mit einem Warnschuss dann final angekündigt wird. In einer statischen Situation könnte man auch einen visierten Schuss auf das Bein versuchen.
Du triffst mit einber Pistole ein schnell bewegliches Ziel auf 5-10 Meter entfernung. Wie lange brauchst du für diese Strecke? Ein Schuß in die Luft, dann ist die Zeit um, neu ausrichten geht dann nicht mehr, du wirst umgerannt.
Allerdings hast du Recht mit den amerikanischen Polizisten: Ganze Magazine in den Verdächtige leeren ist eine Spezialität dort.
@Experte: Das mit der Anatomie wiederholen wir aber nochmal, ja? Die Oberschenkel sind nicht klein, und Bein- bzw Oberschenkelschüsse werden regelmäßig von der Polizei in Deutschland durchgeführt. Die deutschen Polizeigesetze verbieten auch ausdrücklich Schüsse, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich sind, es sei denn zur Abwehr einer klaren, unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben. (N.B. Auch Nothilfe muss verhältnismäßig sein).
Zitat bayerisches PAG:
(2) 1Schußwaffen dürfen gegen Personen nur gebraucht werden, um angriffs- oder fluchtunfähig zu machen. 2Ein Schuß, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich wirken wird, ist nur zulässig, wenn er das einzige Mittel zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben einer Person ist.
Im Übrigen werden auch Warnschüsse praktiziert und sind in diversen Polizeigesetzen der Länder als mögliche Form der Warnung explizit erwähnt.
Wiederum das bayerische PAG:
(1) 1Unmittelbarer Zwang ist vor seiner Anwendung anzudrohen. 2Von der Androhung kann abgesehen werden, wenn die Umstände sie nicht zulassen, insbesondere wenn die sofortige Anwendung des Zwangsmittels zur Abwehr einer Gefahr notwendig ist. 3Als Androhung des Schußwaffengebrauchs gilt auch die Abgabe eines Warnschusses.
(2) Schußwaffen und Explosivmittel dürfen nur dann ohne Androhung gebraucht werden, wenn das zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben erforderlich ist.
Im Übrigen wird ja eben nicht nur auf Angreifer geschossen, sondern auch siehe z.B. bayerisches PAG:
um eine Person anzuhalten, die sich der Festnahme oder Identitätsfeststellung durch Flucht zu entziehen versucht, wenn sie
a) eines Verbrechens dringend verdächtig ist oder
b) eines Vergehens dringend verdächtig ist und Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß sie Schußwaffen oder Sprengmittel mit sich führt,
4.zur Vereitelung der Flucht oder zur Ergreifung einer Person, die in amtlichem Gewahrsam zu halten oder ihm zuzuführen ist
a)auf Grund richterlicher Entscheidung wegen eines Verbrechens oder auf Grund des dringenden Verdachts eines Verbrechens oder
b)auf Grund richterlicher Entscheidung wegen eines Vergehens oder auf Grund des dringenden Verdachts eines Vergehens, sofern Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß sie Schußwaffen oder Sprengmittel mit sich führt,
5.um die gewaltsame Befreiung einer Person aus amtlichem Gewahrsam zu verhindern oder in sonstigen Fällen des Art. 107 BayStVollzG.
Zunächst einmal sollen Filme einen Unterhaltungswert haben - also Aktion zeigen.
Das würden sie nicht, wenn man sich dort nach einschlägigen Dienstvorschriften, Wachvorschriften, PDV etc. richten würde.
Dann sind geltende Gesetze zu beachten z. B. dass grundsätzlich das mildeste, wirksame Mittel eingesetzt werden muss.
Zum Glück finden regelrechte Feuergefechte hier in Deutschland nicht so häufig statt, wie in bestimmten Bezirken der USA, wo jedes Jahr sehr viele Polizisten um's Leben kommen.
Deshalb werden die Cops dort wesentlich schneller schießen, als hier in Deutschland.