Warum sind junge Führungskräfte so undankbar obwohl man sie ausgebildet hat?

12 Antworten

Ein Einzelfall ist kaum Grundlage für deine Frage, die Allgemeingültigkeit suggerieren soll.

Und Niemand hier kann beurteilen warum der junge Mann sich Jahre später auf "Rachefeldzug" begeben hat.

Und wenn man es mal umdrehen möchte, dann muss man auch sagen, dass es eben auch Mitarbeiter gibt, die den Azubis das Leben zur Hölle machen!

Aus dem Nichts heraus ist es schwer vorstellbar, dass der junge Mann nun plötzlich den Anderen das Leben zur Hölle gemacht haben soll.

Was auch dazu gesagt gesagt werden muss, ist aber auch, dass so mancher ältere Mitarbeiter mit der Denkweise kommt "das war schon immer so und das machen wir auch weiter so". Und damit sich natürlich auch quer stellt gegen Neuerungen. Genauso wie es umgekehrt auch junge Mitarbeiter gibt, die ungeachtet der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter auf Biegen und Brechen alles umändern wollen um sich zu profilieren.

und machte dann meine Freunden die kurz vor der Rente waren das leben zur Hölle und schikanierte sie täglich, denn er wollte das alte und teure Personal los werden

Das sind lediglich die Schilderungen die man dir zugetragen hat. Niemand kann beurteilen wie viel Wahrheitsgehalt darin liegt. Und "schikanieren" ist für Manche halt schon, wenn sie aufgefordert werden sich Neuem nicht zu verschließen.

Als Außenstehender ist es immer mehr als schwierig die Situation objektiv zu betrachten ohne alle Hintergründe und Fakten zu kennen.

Wenn einer glaubt, dass er als zukünftige "Führungskraft" den Radikalinski und Wüterich geben kann, dann irrt er. Führungskräfte werden nur jene die sich durch hohe Empathie und Soziale Kompetenz auszeichnen, sicher keine selbsternannten Racheengel, die es anderen heimzahlen wollen. Ich sehe schon heute die Gespräche kommen, mit dem Vorgesetzten:

"Herr XY, uns ist aufgefallen, dass es speziell in Ihrem Fachbereich eine unerklärlich hohe Fluktation gibt. Mitarbeiter kündigen, weisen einen hohen Krankenstand auf und bitten um Versetzung in eine andere Abteilung. Wie können Sie sich das wohl erklären? - Nun, wie auch immer, wir erwarten von Ihnen geeignete Maßnahmen damit sich der Zustand bessert. Bitte legen Sie uns einen Maßnahmenkatalog vor bis zum 15. Mai in dem sie detailliert aufzeigen, was Sie zu tun gedenken."

Und wenn sich nichts bessert: tschüssikowski :-)

Kessie1  25.04.2024, 12:52
Führungskräfte werden nur jene die sich durch hohe Empathie und Soziale Kompetenz auszeichnen

Jein ;-)... Es wäre schön, wenn es immer so wäre. Aber ich habe auch im Laufe meines Berufslebens Kollegen als Führungskräfte erlebt, die weder über Empathie, noch über soziale Kompetenz verfügt haben und wirklich mit der Holzhammermethode durchgegangen sind. Und Menschenführung kann man meines Erachtens auch nur bedingt lernen. Ich habe Führungskräfte kennen gelernt, die den Namen nicht verdient haben und die dennoch im Unternehmen blieben, weil die Zahlen stimmten.

Nur durch schlechte Führung geht der Wirtschaft aber viel Geld verloren, weil eben auch gute und langjährige Mitarbeiter entnervt aufgeben oder eben nur noch nach "Stechuhr" arbeiten. Mitarbeiter sollte man fordern und fördern und auch vertrauen, was ihre fachliche Kompetenz anbelangt. Da steckt oft so viel ungenutztes Potential drin. Und mit der falschen Führungskraft wird das auch nicht zu Tage gefördert.

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Du solltest nicht von einem Fall auf alle schließen. Auch bei mir kam mal ein Soldat, der bei mir "groß" wurde, Jahre später als mein Offizier und Chef zurück. Die Zusammenarbeit war vorzüglich, weil wir wussten, was wir können und einander vorbehaltlos vertrauten und schätzten.

Im Fall Deiner Freunde stellt sich die Frage, wie es dem Jungen als Lehrling erging, bzw. wie er behandelt wurde. Ist sein Verhalten also ein Charaktermangel, oder ist da tatsächlich eine Rechnung offen?

Zudem scheint der junge Chef noch nicht gelernt zu haben, wie abhängig er eigentlich von seinen Untergebenen ist, denn nach deren Leistung wird er letztendlich beurteilt. Im Grunde sitzen die sogar am längeren Hebel, denn wenn sie sich "dumm" stellen und ihn bei jeder Gelegenheit sabotieren, möglicherweise sogar falsche Entscheidungen von ihm stumpf ausführen, anstatt zu korrigieren, dann wird er nicht lange Freude an seiner Position haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufssoldat
christl10 
Fragesteller
 25.04.2024, 12:58

Ihm wurde damals als Azubi gesagt daß er nicht so frech sein sollte. Das hat er sich gemerkt und daher auch die Rache dafür.

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pendejo  25.04.2024, 14:36
@christl10

Das war alles? Na dann scheint es doch ein Charaktermangel zu sein. Ich hätte Deinen Freunden empfohlen es genau so zu machen, wie in meinem 2. Absatz beschrieben: Sich einerseits nicht angreifbar zu machen, und das Bürschchen andererseits bei jeder Gelegenheit auflaufen zu lassen. Um dann bei Gelegenheit mal mit ihm zu Reden, ob man denn nicht beiderseits ein leichteres Leben hätte, wenn man den albernen Kriegszustand beenden würde.

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Ich versuche, die Frage ernsthaft und seriös zu beantworten und muss gestehen, dass ich vielleicht in meiner Heimatstadt nicht viel anders war, so wie ich mit ca. Mitte 20 die Möglichkeiten dazu hatte. Muss dazu sagen, dass es mit mir schon seit dem Kindergarten nicht viele gut gemeint hatten und die Versuchung zu stark war, es denjenigen heimzuzahlen und sie fertig zu machen, ohne dass sie die Gelegenheit hatten, sich zu wehren - hätten sie es versucht, wäre es sowieso schief gegangen, weil ich mir dann Kontakte überall zunutze gemacht und denen noch mehr zugesetzt hätte.

Ich werde mal Führungskraft und dann werdet ihr mich richtig kennen lernen.

So was habe ich nicht gesagt, mir aber irgendwann geschworen und es war für mich ein erster Erfolg, als ich mit 22 meinen ersten Mercedes abgeholt habe und den Leuten gezeigt habe, dass ich es doch kann und genau das wahrmache, was sie mir immer ausreden oder wofür sie mich immer ausgelacht und beschimpft haben. Je mehr sie mich erniedrigt haben, umso mehr fasste ich den Willen, es ihnen der Reihe nach zurückzugeben. Das habe ich dann auch gemacht, so wie ich es beruflich konnte - da war ich entweder noch 22 oder schon 23; richtig los ging es, als ich zwischen 23/24 Jahre alt war und sehr dick auftragen konnte ohne was befürchten zu müssen. Ich hatte eine berufliche Nische gefunden, war sehr gut, sehr erfolgreich und sehr geachtet - ich durfte in der Firma trotz meiner jungen Jahre faktisch machen, was ich wollte und habe das gnadenlos ausgenutzt ... würde ich heute nicht mehr machen, aber damals war es zu verlockend für einen, der noch immer die Traumata von Kindheit und Jugendzeit in sich trug.

Es war einerseits eine Genugtuung für mich und es gab mir viel inneren Frieden und auch positiven Glauben an die Menschheit zurück, weil ich den Widersachern von einst (egal ob Erzieherin, Lehrer, Mitschüler, ehemaliger Nachbar usw.) der Reihe nach zu gegebener Zeit auf dienstlichem Wege die Klatsche zurück erteilen konnte, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, sich zu wehren. Da war ich dann nicht mehr der Ausländer aus der "Neuen Heimat", sondern derjenige, mit denen sie sich kraft Amtes arrangieren mussten und der kraft Amtes die Möglichkeit hatte, diejenigen der Reihe nach hochgehen zu lassen und ins Schwitzen zu bringen oder öffentlich vorzuführen und der Lächerlichkeit preiszugeben oder mit unangenehmen Fragen und Mails zu entwürdigen, die mir früher mal wehgetan haben - und ich muss sagen, dass es mit mir in meiner Heimat seit dem Kindergarten nicht viele gut gemeint haben und ich auch erst dann gewissen Respekt genoss, nachdem ich gegen dieses und jenes "von oben herab" vorgegangen bin - ich bin kein Unmensch, aber ich konnte meinen inneren Frieden erst finden, als ich einigen Typen so richtig die Klatsche zurück geben konnte. Einer saß mal vor mir und weinte; ich bin nicht stolz drauf, aber hätte ich den machen lassen und "ja, ja" gesagt oder nix gemacht, wäre das alles ewig so weiter gegangen und seit dieser "Tirade" gab er Ruhe. Auch eine sehr gemeine ehemalige Lehrerin habe ich soweit gebracht, dass sie bitterlich weinte und eine ehemalige Erzieherin habe ich öffentlich mit Fragen bloßgestellt, auf die sie antworten musste (da ging es darum, was sie gegen mich hatte und dass sie mich als Kind sehr verletzt hatte). Bei einem anderen, der mich vorführen wollte habe ich über meine Kontakte dafür gesorgt, dass seine Fahrtauglichkeit überprüft wurde, obwohl klar war, dass er sehr alt ist (er war 84 oder 85) und mit einem solchen Test überfordert ist bzw. ihn nicht mehr schaffen wird - der musste dann halt zu Fuß gehen; ich habe ihn ehrlich gesagt ausgelacht, so wie er vorher versucht hat, mich zu betrügen und sich so sicher war, dass er "diesen jungen Kerl da in die Tasche steckt".

Gleichzeitig verstand ich es, dort einen guten Eindruck zu machen, wo es wichtig war und die Leute von meiner Arbeit, meiner Kompetenz und meiner eigentlich integeren, lockeren Art zu beeindrucken - ich bin nämlich vom Ding her immer der nette Kerl von nebenan gewesen, ein ganz einfacher Typ, nur hatte dieser einfache Typ die Chance, indirekt seine Vergangenheit zu rächen. Für alle, die es mit mir gut meinten und meinen, bin ich der vielleicht treueste und loyalste Partner überhaupt - und das Herz gewinnt immer.

Ob ich so was heute noch machen würde ... weiß ich nicht. Wenn mich einer richtig provoziert, muss er sich sicher sein, dass er alles zurück kriegt und das hat nichts mit Undankbarkeit zu tun; mit Mitte-Ende 20 weiß man es oft auch nicht besser. Erst mit der 30 setzt ein enormer Wandel ein und auch bei mir ist mit der 30 sehr viel passiert, man denkt an mehr, man weiß mehr, man sieht viele Dinge anders.

Ich versuche die Frage daher menschlich zu beantworten: Wenn jemand so harsch vorgeht und solche Wesenszüge hat, hat er wahrscheinlich so wie ich viel Mist erlebt (ggf. Mobbing, Diffamierungen, Vorurteile, Willkür usw. - ich wurde u.a. von einem Konrektor fertiggemacht, weil der was gegen meine Oma und meinen Großonkel hatte; leider war er schon tot, als ich erfolgreich war, sonst hätte der auch irgendwie Zunder gekriegt) und wittert nun die Gelegenheit, richtig groß aufzudrehen und mit aller Härte zurückzuschlagen - oder er hat in jungen Jahren zu viel "Macht" und nicht die Reife und Ergebenheit, damit umzugehen. Die Wahrheit liegt meist irgendwo in der Mitte, so wie bei mir.. ich gehe ehrlich damit um.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Ausbilder bei einer Bank genießt bei den Azubis eine gewisse Achtungsstellung in seinem finanziellen und hierarchisch  begrenzten Umfang.

Die spätere Entwicklung seiner ehemaligen "Zöglinge" weist diesen neue Aufgaben und damit auch Verdienstmöglichkeiten zu, die für deren Selbstverständnis prägend sind.

Da rücken dann schulische Aspekte in den Hintergrund.

Dankbare Erinnerung und Achtung sind nicht verboten.