Warum schreiben wir statt "ai" "ei"?
Warum schraiben wir aigentlich "ei", obwohl es ain "ai" Laut ist?
2 Antworten
Ich hab hier mal eine Antwort aus Reddit übersetzt:
Im Hochdeutschen gibt es keinen Unterschied in der Aussprache. Der Grund, warum beide Schreibweisen existieren, liegt darin, dass das Hochdeutsche im späten Mittelalter einen Vokalwechsel durchmachte. Vor dieser Verschiebung existierten bereits Wörter mit dem „ai“-Laut, zum Beispiel der Monat „Mai“, und diese Wörter wurden tendenziell (und werden oft noch heute, wenn sie weiterhin verwendet werden) mit „ai“ geschrieben.
Dabei „brachen“ bestimmte lange Vokale zu Diphthongen auf: isen (langes i wie in „Wien“ oder „meat“) wurde zu Eisen die Verkleinerungsendung -lin (langes i) wurde zu -lein usw.
Der Lautwandel durchlief einen Zwischenschritt, in dem der ehemalige lange i-Laut mit einem „ey“-Laut wie in den englischen Wörtern „may“ oder „say“ ausgesprochen wurde. Diese Aussprache wurde in der „ei“-Schreibweise bewahrt.
Während im Hochdeutschen die „ai“- und „ei“-Laute gleich wurden, geschah dies nicht in allen Dialekten. Die deutschen Dialekte stellen unabhängige Entwicklungslinien vom Mittelhochdeutschen dar. Die langen Vokale des MHG hatten in verschiedenen Dialekten unterschiedliche Schicksale.
Daher sind in einigen Gebieten, die noch immer stark von Dialekten beeinflusst sind, die „ei“- und „ai“-Laute immer noch leicht unterschiedlich. Deshalb gibt es hier scheinbar unterschiedliche Meinungen darüber.
Hier das Original
Ich versuche, mich an meine Kurse in Älterer deutscher Literatur und Sprache zu erinnern, und bin der Ansicht, dass einem dort gesagt wurde, dass "ei" zur mittelhochdeutschen Zeit noch anders ausgesprochen wurde: eher wie das "ey" in "Hey" beispielsweise. Die Schreibung blieb gleich, die Aussprache änderte sich jedoch.
Ja, meyn Onkel aus Ostpreyßen sprach unjefährr so: „Janz scheyn bekläckärt mit Jelbes vom Ey.“