Warum protzen viele junge Künstler so mit ihrem Vermögen?
Capital Bra, Ufo 361 und wie sie alle heißen. Mein Bruder ist da ein großer Fan. Und jedesmal sehe ich sie mit großem Auto, viel Schmuck, großer Villa, usw. Und am besten noch alle paar Monate eine neue Uhr und ein neues Auto. Und eine Rolex reicht nicht mehr, es müssen gleich mehrere sein.
Nicht, dass ich denen ihren Erfolg nicht gönnen würde. Im Gegenteil. Aber ich verstehe nicht, warum es heute so en vogue ist, zu protzen.
Ich sag mal, ein Udo Jürgens mit 50 jähriger Karriere oder ein Thomas Gottschalk und ein Frank Elstner, die werden wesentlich mehr Vermögen gehabt haben, als die Rapper. Aber trotzdem hätten diese Leute nicht eine Sekunde lang mit ihrem Geld geprotzt. Ja, Udo Jürgens hatte einen Rolls Royce. Aber da lächelt mein Bruder nur müde. EIN Rolls Royce, das ist doch heutzutage nichts besonderes mehr.
Udo Jürgens sagte in einem Interview mal, dass seine Anzüge maßgeschneidert sind von Baldessarini. Das war damals vielen Fans schon zu viel. Aber heute bei den Rappern erwarten es die Fans ja regelrecht, dass die protzen und das Geld raushauen.
Warum? Worauf beruht dieses gesellschaftliche Phänomen?
12 Antworten
Hallo!
Ich habe das auch schon bei Leuten erlebt, die in ganz geringerem Umfang zu Geld gekommen sind, etwa durch normale (bürgerliche) Arbeit. Das hängt mit fehlender psychischer Stärke in jungen Jahren zusammen, aber auch mit der typischen (unsicheren) Vita vieler Leute gerade aus dem Milieu, die sich dann über Konsum definieren und meinen, alles was ihnen in der Vergangenheit angetan woredn ist, damit kompensieren zu können ... Rap usw. kommt aus einem ähnlichen Umfeld wie das, in dem ich aufgewachsen bin - nach dem Motto "born on the wrong side of town". Da zählen andere Werte als in einer bürgerlichen Reihenhaussiedlung. Da will man "besser sein".
Bei mir war das - gebe ich ehrlich zu - ganz ähnlich, als ich mir mit 22 einen Mercedes C180 leisten konnte. Ich habe nicht zwar damit geprahlt und auch nie über Geld gesprochen, aber den Leuten schon mitunter mit Genugtuung gezeigt, dass ich mir diverse Dinge jetzt einfach leisten kann. Der Mercedes war da nur die Spitze des Eisbergs. Ich konnte mir auf einmal alles kaufen, was ich schon als kleiner Junge hatte haben wollen: Uhren, eine gute Stereoanlage, gute Kleidung, hochwertige Accessoires ... ja, irgendwie einfach alles bis hin zu Besuch in Lokalen, die ich bisher noch nicht mal dem Namen nach gekannt hatte - und ich musste nicht mehr direkt nach dem Preis fragen, sondern wusste, dass ich mir das jetzt einfach leisten kann, ohne dass es mir "weh tut". Und ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann. Auch auf der Arbeit habe ich, sobald ich Gelegenheit hatte, meine früheren Wiedersacher aus der Realschule ziemlich herablassend behandelt weil ich wusste, ich darf das und die haben ja keine andere Wahl ... mein Satz war immer "DIE wollen ja was von MIR und nicht UMGEKEHRT".
Bis ich ca. 25 war, hatte ich das ziemlich genossen nach dem Motto "wer hat, der kann", ehe ich gemerkt habe, dass das eigentlich total gegen alles ist, was ich bin und für was ich stehe - sicher hat da auch meine Partnerin ihr Veto eingelegt. Aber davor dachte ich mir, ich mach's halt mal.
Bei mir hatte das damit zu tun, dass ich mein Leben lang "der Ausländer" gewesen bin, oft wegen meiner Herkunft von anderen diskriminiert wurde und jetzt einfach deutlich mehr verdient hatte als die meisten Gleichaltrigen, die vorher immer auf "diese Viktor" geschimpft hatten. Ich hatte den besseren Job, war stolz darauf und auf mein dazu führendes Engagement war und darauf, dass die Mühe sich bezahlt gemacht hatte. Aber damit konnte ich nicht umgehen, ich war mit 22/23/24 einfach zu jung dazu.
Will sagen: Gerade sehr junge Leute verlieren die Bodenhaftung, erst recht wenn sie - wie ich und wie auch viele Rapper - aus sehr einfachen Verhältnissen stammen, gemobbt oder diffamiert worden sind und "jetzt einfach können". Sie sind zu jung, zu unerfahren, nicht vorbereitet auf das alles und überfordert ... dann wissen sie nicht, was sie tun sollen. Geld kann den Charakter ebenso wie Erfolg alsbald verderben: Anfangs freut man sich nur drüber und ist dankbar. Dann wird man aber selbstbewusst, dann wird man alsbald selbstsicher, dann kommt man zu Ruhm, lernt neue Leute kennen, hält sich für wichtiger als man ist, fühlt sich gebauchpinselt und hebt eines Tages komplett ab. Das bin ich dank meiner Freundin, meiner Kumpels und meiner Familie, die Einspruch hatten zum Glück nicht, aber viel hätte nicht gefehlt. Ich war einfach nicht stark genug um dem standzuhalten mit Anfang 20 und hatte ein psychisches Tief durch den Tod meines Opas, bei dem ich großgeworden bin, das musste ich halt irgendwie kompensieren.
Oft empfindet man auch eine Genugtuung nach dem Motto "schaut mal alle her". Für mich war es z.B. anfänglich ein Genuss zu sagen, ich fahre jetzt einen bar bezahlten Mercedes, während andere einen alten Golf haben oder im Bus sitzen. Inzwischen fahre ich den sieben Jahre und bilde mir nichts mehr drauf ein, aber anfänglich war das schon heftig. Ich bin da heute auch nicht stolz drauf, aber es war ein Schritt zur Reife. Mit den JAhren wird man ruhiger - ich stehe jetzt kurz vor der 30 und eigentlich lach' ich heute drüber, wie ich mich vor 6-7 Jahren aufgeführt hatte nach dem Kauf dieses Autos und meinem ersten beruflichen Erfolg. Ich denke, das ist alles ein nötiges "Übel" um zu erkennen, was wirklich wichtig ist und dient auch der Selbstfindung.
Das ist in der rap kunst leider so.
So welche raper kann man auch im englischen bereich finden.
Bin mir nicht sicher wie sich das entwickelt hat aber anscheinend ist das der trend bei rapern zu zeigen, wie viel geld man hat nach dem Motto ''Schaut ich hab es geschafft, jetzt bin ich reich!''
Und damit die Junge fanbase sich denkt: ''Wow, mein idol raper xy ist ordentlich reich.Ich würde auch so gerne reich sein.''
Meistens wollen raper wie raf camora zeigen in welchen armen bedienungen sie aufgewachsen sind.
Und dann rappen sie darüber, wie sie ihr einfaches Leben vermissen. (Als obs gestern war.) Und ich denke mir: Niemand zwingt euch, so luxuriös zu leben.
Heutzutage ist die Lyrics leider so gut wie egal.
Man konnte auch über müll rappen aber hauptsache sollte es einen coolen Beat haben unterhaltsam sein.
Anscheinend gefällt es den fanbase wenn rapper über ihre Lebensgeschichte reden.
Es gibt auch englischer rapper die nur schimpfen und der Lyrics ergibt null sinn so wie Gucci gang,I love it etc.
https://www.youtube.com/watch?v=4LfJnj66HVQ
Wenn sie ihr altes leben vermissen, können sie ihr vermögen doch an arme spenden und weiterhin auf mcdonalds arbeiten.
Wie erwähnt geht es nur ums unterhaltung bei der rap Industrie.
Is bei denen halt ihr Stilmittel, darum drehen sich größtenteils ja auch ihre Texte.
Ich verstehe es auch nicht wirklich.
Aber dumm verkauft sich gut. Dummes gesellt sich zu Dummen.
Es ist eher ein Ausdruck von Krankheit, würde ich sagen.
Aber es ist schwer für mich mich in solch' primitive und beschränkte Hirne "hinein" zu denken, sodass mir eben die Vorstellungskraft und somit auch das Verständnis dafür fehlt.
Das ist einfach das Genre Rap . Ich finde deine Meinung gut aber verstehe auch die von deinem Bro. Man darf das alles nicht so ernst nehmen.
Bsp:
Song, Raf camora: Alles probiert
Da will er zeigen aus welchen armen bedienungen er gekommen ist.
Und da will er sagen, wie viel er aus nichts geschafft hat
So in der art machen FAST alle rapper.
Zuerst zeigen wie arm man war und danach zeigen wie viel man verdient hat.