Warum ist Japan nicht so offen gegenüber Einwanderung?

5 Antworten

Pflegekräfte und andere billige Arbeiter werden gezielt aus anderen Teilen Asiens angeworben. So gibt es dort spezielle Schulen, in denen nicht nur die Sprache gelehrt wird, sondern auch Umgangsweisen, die in bestimmten Jobs notwendig sind. Die Leute kommen dann mit speziell dafür vorgesehenen Visa, die offiziell als ‚Arbeitspraktikum zum Erlernen von Skills zur Nutzung im eigenen Land‘ beworben werden, letztendlich aber quasi Sklavenarbeit zu furchtbaren Bedingungen sind. Für die Leute lohnt es sich trotzdem, da sie mehr verdienen, als sie es im eigenen Land würden und sie damit ihr Familien zu Hause unterstützen können. Lange bleiben will tatsächlich kaum jemand und das geht mit diesen Visa auch nicht, da sie zeitlich begrenzt sind und nicht verlängert werden können.

Ein richtiges Visum kann man bekommen, wenn man die entsprechenden Voraussetzungen dafür erfüllt; um als Pflegekraft zu arbeiten, muss zum Beispiel ein bestimmter Test bestanden werden. Das schafft kaum jemand.

Ansonsten ist es für qualifizierte Leute einfach ein Visum für Japan zu bekommen. Die Bedingungen sind nämlich relativ lasch. Das Problem ist jedoch, dass Japan als Wohn- und Arbeitsland sehr unattraktiv ist. Aber vielleicht ändert sich das in 50-60 Jahren ja etwas und Japan schafft es sozial zumindest in die Nähe moderner Länder.

Das Volk bleibt weiterhin unter sich. Die japanische Gesellschaft ist fast zu 100 Prozent homogen. 98 Prozent sind Japaner, der Rest sind größtenteils Koreaner und Chinesen. Japan hat nach 150 Jahren Öffnung zum Westen immer noch merklich Angst vor dem Fremden. Und das ist so ziemlich alles, was nicht Japanisch oder zumindest asiatisch ist. So haben es also auch Europäer oder Amerikaner nicht leicht, die in Japan dauerhaft bleiben wollen.

Die japanische Bevölkerung dürfe man aber keinesfalls als fremdenfeindlich abstempeln, betont Josko Kozic, der seit drei Jahren in Japan lebt. Im Gegenteil, vor allem im Zuge des Tourismus-Booms der vergangenen fünf Jahre stelle sich Japan landesweit auf Ausländer aus aller Welt ein, auch da in Tokyo 2020 die Olympischen Spiele stattfinden. Er sieht die konservativen Politiker in der Verantwortung. Viele junge Japaner sind der Meinung, das Land könnte schon mehr Flüchtlinge aufnehmen, sie haben aber einerseits Angst und andererseits keine Idee, wie man mit den fremden Menschen umgehen sollte.

Auf der fernen Insel scheint das Prinzip „Japan first“ zu gelten – bloß nicht so offensichtlich wie in Amerika. Das Land sieht sich als Touristenziel und ruht sich darauf aus. In Japan wird sich nicht von heute auf morgen eine Willkommenskultur etablieren.

Ich habe in diesem Jahr eine Bootstour gebucht. Beim Check-in in Nagasaki schaute die Dame an der Kasse schon sehr nervös, als sie erkannte, dass ich gleich als Englisch sprechende Ausländerin bei ihr an der Reihe sein würde. Die Mimik sagte nichts anderes als „Was mach‘ ich jetzt?“. Nervös verwies sie mich schließlich an eine englisch-sprechende Kollegin – die mich dann vollkommen selbstsicher auf Englisch beriet.

Es ist dann schon recht ungewöhnlich, dass ein Japaner mit guten Englischkenntnissen freiwillig auf eine Ausländerin wie mich zugeht und ein Gespräch beginnt. Was mir passiert ist, muss ich betonen.

Dass ich mich trotzdem in kleineren und weniger touristischen Städten wie das Wesen eines fremden Planeten gefühlt habe – keine Frage.

https://www.nwzonline.de/meinung/tokio-nwz-analyse-zur-migration-japan-bleibt-lieber-unter-sich_a_50,1,3495197547.html

Weil (unkontrolliert / einfache) Einwanderung die Zerstörung der Kultur innerhalb des Landes garantiert. Man kann noch so großzügig sein aber es werden immer große Mengen an Leuten in das Land kommen die alles kaputt machen werden. Macht man es wie Japan und garantiert nur Gebildeten Leuten Zutritt ins Land ist dies höchst unwahrscheinlich da sie eher bereit sind sich zu integrieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du hast ganz recht: Japan braucht Pflegekräfte. Die Regierung hat das so gelöst, dass sie ein Gesetz schuf, mit dem es möglich wurde, ausländische Pflegekräfte ins Land zu holen. Sie bekommen ein Visum.

In Japan überwiegt die Überzeugung eine derart massive Einwanderung würde mehr Probleme schaffen als es löst.

Was auch die Wahrheit ist