Warum ist in Deutschland immer so wenig bis kaum Schnee aber in anderen Ländern so viel?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In den 80ern hatten wir noch richtigen Schnee und man könnte an jedem Hügel mit den Schlitten runterfahren und einen Schneemann bauen der über Wochen lang langsam kleiner wurde. Dann wurde nach meinem Empfinden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer Weniger und auch die Konsistenz veränderte sich. Aber Deutschland hat ein sehr Luftfeuchtes Klima wo geringe minus Grade schon sich sehr kalt anfühlen und der Winter Nebelt mehr , dadurch bleiben die Temperaturen meist über dem Punkt wo Schnee entsteht und es gibt nur Bodenfrost. In den letzten 40 Jahren hat sich auch viel Umwelt -Bebauungs Einflüsse in Deutschland geändert was Thermal auch beeinflussen wird. Weniger frei Flächen und mehr Asphalt und Beton.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Douka  28.07.2023, 11:08

Ja, in Nordwest-Deutschland herrscht maritimes Klima, das aufgrund der Luftmassen von Nordsee und Atlantik durch nur warme Sommer und milde Winter gekennzeichnet ist. Daher ist es in Nordwest-Deutschland sowieso immer sehr unwahrscheinlich, dass dort Schnee fällt und bestenfalls auch noch liegen bleibt. Das sieht in den Alpen und im Alpenvorland, aber auch in Ostdeutschland ganz anders aus: Durch die Höhenlage Süddeutschlands und das kontinentale Klima Ostdeutschlands sind hier öfters mal extreme Schneefälle zu erwarten.

Doch selbst in Süd- und Ostdeutschland hat sich diese Situation im Winter leider grundlegend geändert: Selbst in solchen, von Natur aus eigentlich sehr schneereichen Gegenden ist der Schneefall zunehmend seltener geworden.

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Guten Morgen,

die Menge an Schnee hängt sehr entscheidend von der geographischen Breite, dem Zenitalstand der Sonne und der Höhenlage ab.

(1) Die geographische Breite besagt, wie nah oder weit entfernt sich ein beliebiger Ort auf der Erde vom Äquator befindet. So wird es zum Beispiel im tropischen Regenwald der Republik Kongo, durch die mittig der Äquator verläuft, niemals schneien. Auch in der Trockensavanne Sambias, das zwischen Äquator und Südlichem Wendekreis liegt, wird es niemals schneien.

Doch im nördlichen Nadelwald Kanadas, durch das im Norden der Nördliche Polarkreis verläuft, liegt im langen Winter massenweise Schnee, sodass die gesamte Landschaft weiß ist.

Der Grund dafür ist, dass am Äquator aufgrund der Achsenneigung der Erde eine sehr hohe Strahlungsbilanz herrscht. Das gilt auch für den Nördlichen und Südlichen Wendekreis, wobei die Strahlungsbilanz an den Wendekreisen sogar am höchsten ist. Was im ersten Moment unlogisch erscheint, ist vollkommen logisch, wenn man bedenkt, dass durch die meist sehr starke Bewölkung über dem Äquator nur ein Teil der Sonnenstrahlung auf die Erdoberfläche trifft, während über den Wendekreisen durch die meist fehlende Bewölkung die komplette Sonnenstrahlung auf die Erdoberfläche trifft. Das heißt also, in den Tropen (beiderseits des Äquators, zwischen den Wendekreisen) befinden sich heiße Luftmassen, die sich polwärts bewegen.

Über dem Nord- und Südpol dagegen ist die Strahlungsbilanz am geringsten. Daher befinden sich über den Polen kalte Luftmassen, die sich äquatorwärts bewegen.

Zwischen Äquator und Polen, in der gemäßigten Zone, kommt es daher zum Austausch beider Luftmassen. Dabei sind in der gemäßigten Zone die Westwinde - also Winde aus westlicher Richtung - besonders dominant. Da in Nordwest-Deutschland auf diese Weise hauptsächlich die Luftmassen von der Nordsee und dem Atlantik, die für nur warme Sommer und milde Winter sorgen, ankommen, schneit es in Nordwest-Deutschland auch fast nie.

(2) Der Zenitalstand der Sonne legt fest, auf welcher Halbkugel gerade welche Jahreszeit herrscht. Steht die Sonne über dem Nördlichen Wendekreis im Zenit, ist auf der Nordhalbkugel Sommer. Steht die Sonne über dem Äquator im Zenit, ist auf der Nordhalbkugel entweder Herbst, oder Frühling. Steht die Sonne über dem Südlichen Wendekreis im Zenit, ist auf der Nordhalbkugel Winter.

(3) Letztlich bestimmt auch die Höhenlage, welche Temperaturen an einem bestimmten Ort herrschen, da sich die Luft mit zunehmender Höhe abkühlt. Deshalb ist es auf dem Gipfel eines hohen Berges auch viel kälter als im Tal.

(4) Der Klimawandel verstärkt diesen, in (1) erklärten Prozess der geographischen Breite noch, sodass man sich immer weiter polwärts oder auf immer höhere Berge begeben müsste, um noch Schnee sehen zu können.

Beste Grüße und hoffentlich ein paar Schneetage diesen Winter

Douka

Diese Informationen stammen aus meinem Biologie-Studium, meinem Geographie-Studium, "Haack Weltatlas Medienpaket inklusive: • Übungssoftware auf CD-ROM • Arbeitsheft Kartenlesen mit Atlasführerschein Nordrhein-Westfalen Klett 1. Auflage C Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2015. Ernst Klett Verlag Stuttgart • Gotha", Glaser, R. (2011): Kapitel 9 Klimageographie. In: Gebhardt, H.; Glaser, R.; Radtke, U.; Reuber, P. (Hg.): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. 2. Auflage, Heidelberg: 230-347., "David Attenborough KOSMOS DER LEBENDIGE PLANET Wie alles mit allem vernetzt ist Aus dem Englischen übersetzt von Teresa Zuhl" sowie https://www.wetter.net/wetterlexikon/eintrag/maritimes-klima; 28.07.2023.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie-, Geowissenschaften- & Geographie-Studium & Hobby
DerDan81  28.07.2023, 11:58

Sehr interessant!

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Douka  29.07.2023, 09:18
@DerDan81

Ja, das stimmt. Klimatologie hat mich schon immer sehr interessiert.

Klimatologie ist ja auch mit Blick auf die derzeitigen Lebensbedingungen auf unserer Erde das Thema der Stunde.

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verstehe ich auch nicht. und selbst wenn es richtig schnee gibt dann bleibt der maximal nen paar tage weil die kälte durch einen temperaturaufstieg abgelöst wird. dagegen haben andere länder so viel schnee. warum?

In Deutschland sorgt der Klimawandel für immer weniger Schneetage und einen wärmeren Winter. Das zeigen auch drastische Zahlen in unserem 30-Jahre-Vergleich. Bei einer Analyse von Daten des Deutschen Wetterdienstes fällt ein deutlicher Abwärtstrend auf.