Warum ist die Schweiz die vorbildlichste Demokratie in Europa?

11 Antworten

Gute Frage.

Nach meiner Meinung ist sie das schlicht und ergreifend nicht die vorbildlichste Demokratie, sondern eher eines der undemokratischsten Länder in Europa. Über die sogenannten "Volksabstimmungen" wird es oftmals für eine aktivistische Minderheit möglich, der Bevölkerungsmehrheit ihren Willen aufzuwingen. Dabei erlauben die Schweizerischen Verhältnisse sogar substantielle Eingriffe in Grundrechtspositionen.

Mir schaudert z.B. vor dem Umstand, dass eine Volksabstimmungsmehrheit einer Bevölkerungsminderheit die Gebäudearchitektur vorschreiben darf.

Für mich ist die Schweiz eher ein abschreckendes Beispiel.

voayager  18.12.2018, 16:51

Du fürchtest dich vor der breiten Masse, wie halt etliche Kleinbürger. Zuweilen geht es auch fürchterlich zu, daher sind Kampfgeist für die eigenen Interessen und Bildung das Agens, das Fürchterlichkeiten minimiert. Davon mal abgesehen, das hiesige herrschende Großbürgertum begeht gleichfalls etliche Fürchterlichkeiten, die sicherlich so wohl in der "Qualität" als auch Quantität den gemeinen Volkswillen der Masse übertrumpfen dürften.

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atzef  18.12.2018, 16:56
@voayager

Ich fürchte mich keinesfalls vor "der breiten Masse" in Deutschland. Die wählt nämlich weder linksextremistisch noch rechtsextremistisch.

Du wiederum verstehst scheinbar nicht das Spannungsverhältnis zwischen direkter Demokratie, die wiederum das politische System von Sklavenhaltergesellschaften war, und dem Schutzbereich individueller Grundrechte, der die individuelle Freiheit des Individuums nicht nur vor staatlicher Anmaßung schützt, sondern auch vor irgendeinem mehrheitlichen Diktat.

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voayager  18.12.2018, 16:58
@atzef

Kommt auf den Reifegrad der Masse an. Dann wäre noch zu klären, um welche individuelle Freiheit du fürchtest, die ggf. verlustig gehen könnte.

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atzef  18.12.2018, 17:08
@voayager

Ich brauche auch keinerlei "Reifegrad der Massen". Die Menschen müssen sich ihrer Interessen bewusst werden und entsprechend wählen - oder eben die Konsequenzen ihrer Entscheidung tragen und sie bedarfsweise korrigieren. Insofer bin ich kein Totalverweigerer von Volksabstimmungen auf Bundesebene. Nur wenn ich die Wahl hätte, wäre ich strikt dagegen, weil die "Ja-Nein-Logik" von Volksabstimmungen der Konsenssuche der repräsentativen Demokratie in einer pluralen Gesellschaft schlicht unterlegen ist. Abschreckendes Beispiel konkret ist für mich, dass sich in der Schweiz z.B. eine Mehrheit anmaßt, einer Minderheit die Architektur ihrer Gotteshäuser vorzuschreiben. Für mich ist das ein übermäßiger Eingriff in den Schutzbereich des Grundrechts der religionsfreiheit.

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voayager  18.12.2018, 17:13
@atzef

Nun sei nicht närrisch, die Religionsfreiheit ist keinen Pfifferling wert, haben wir es doch mit einer irrationalen Lehre zu tun. Muß denn der höhere Blödsinn, der gelinde Wahn auch noch staatlich gesichert werden, ich denke nicht.

Dann noch was, du siehst nur einen bedrohlichen Teil bei den Referenden, übersiehst aber, dass fürchterliche Wahlentscheidungen ja auch jederzeit möglich sind. Was wissen wir, ob zukünftig nicht gar eine Koalition zwischen CDU und AfD möglich ist. Das kann man nie ausschließen, wen nes die Wähler denn so wollen. Und was ist z.B. mit Ungarn und Polen, waren denn da die Wahlen ein Segen für die beiden Länder? Sicherlich nicht. Also auch ohne Volksentscheide kann so Manches an die Wand gefahren werden.

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atzef  18.12.2018, 17:22
@voayager

Für uns Atheisten mag Religionsfreiheit relativ bedeutungslos sein, aber negative Religionsfreiheit, also das Recht, sich auch von jedweder Religion fernhalten zu dürfen, schon wieder nicht. :-) Maßgeblich sind eben gerade nicht unsere oder andere Auffassungen über das, was nun einen Pfifferling wert sein soll oder nicht, sondern das Recht des Individuums, darüber selber frei entscheiden zu dürfen und die Garantie der Gesellschaft zu haben, das auch tun zu können.

Wie schon oben gesagt müssen WählerInnen in einer Demokratie mit den Konsequenzen ihrer Wahlentscheidung leben. Das gilt natürlich nicht nur für Volksentscheide, sondern eben auch für Parlamentswahlen. Solange die CDU/CSU kategorisch Koalitionen mit der AfD ausschließt, sehe ich auch deren Gefahr nicht und sobald sie irgendwo eine mit der AfD entgegen vorangegangener Aussagen eingeht, würde ich zuverscihtlich kommenden Wahlen entgegensehen...:-)

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voayager  18.12.2018, 17:46
@atzef

Die Halbwertzeit der Aussagen vieler Politiker/innen ist kurz, nur weil heute die CDU nicht mit der AfD koalieren will, heißt das noch lang nicht, dass dies "morgen" immer noch so ist. So funktioniert praktizierte Politik einfach nicht. Klein Fritzchen glaubt dies, doch da täuscht sich dieses.

die Befindlichkeiten religiöser Menschen ist kein Maßstab, andernfalls gibt es keine weitere Aufklärung vielmehr Stillstand. Was haben sich unsere Altvorderen gegen den Widerstand des damaligen mainstreams behauptet, so z.B. Bruno, Kopernikus, Gallilei, Kopernikus, Voltaire, Rousseau, Kant, dann aber auch solche Größen wie Darwin u.a.m., die stets voran schritten, egal wie so die Befindlichkeiten der Zeitgenossen aussahen.

Kein Wunder, dass Marxisten das Bürgertum einteilen in das frühe,m das aufklärerisch war, sein aufstewigender Ast und das spätbürgerliche jetzt, das auf dem absteigenden Ast sich befindet und nur noch konservieren möchte, einem bloßen hypertrophierten Individualismus die "Messe liest". Damit hat das Bügertum seine historische Mission von einst vergeigt.

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Das ist sie gar nicht. Auch die Schweiz ist ein Parlamentarismus, der aber im Gegensatz zu anderen parlamentarischen System häufig auf Volksentscheide setzt und somit den Untertanen ab und zu die Möglichkeit gibt, selber Entscheidungen zu treffen. Mit Demokratie hat das wenig zu tun. Die Schweiz ist lediglich freiheitlicher als andere Staaten des Westens. Die Demokratie ist die selbstregierte Gesellschaft, die ohne eine parlamentarische Oligarchie klarkommt und nicht auf Volksentscheide zu setzen braucht, weil sowieso das Volk regiert. Volksentscheide finden nur im Parlamentarismus statt und sind die Ausnahme von der Regel. Das wird dann als direkte Demokratie verkauft, als gäbe es so etwas wie eine indirekte Demokratie, aber es bleibt Parlamentarismus.

"vorbildlichste" ist die falsche Wortwahl, subjektiv und liegt im Auge des Betrachters.

Die Schweiz ist sicher das demokratischte Land der Welt, weil sie einer Demokratie zwar weit entfernt ist, diese aber am nächsten kommen.

Auch in der Schweiz gibt es Korruption, Günstlingswirtschaft und wird häufig gesteuert von den mächtigen dieser Welt. Der Suverän, in der Schweiz ist dies das Volk, kann jedoch jederzeit versuchen das Steuer zu korrigieren.

Nordkorea ist wahrscheinlich das kommunistischste Land, aber vom Vorbild weit entfernt, wie gut das die Schweiz regiert wird und wie gut das System ist, ist subjektiv, der Schweiz geht es relativ gut und ganz verkehrt kann es nicht sein. Dies aber in ein Land einsetzen zu wollen, welches noch nicht bereit dazu ist, würde in eine Katastrophe enden.

Theoretisch müsste man Kommunismus begrüssen, das es nicht funktioniert wurde aber schon oft bewiesen, ob Demokratie oder Monarchie besser ist kann man auch nicht Pauschal beantworten, viele Länder sind in letzter Zeit gescheitert mit dem Versuch demokratisch zu sein, hat ein Land zu viel Korruption, Günstlingswirtschaft und Organisierte Kriminalität, braucht es zuerst einen "starken" Monarchen der Ordnung schafft. "Die Gerechtigkeit ist ohnmächtig ohne die Macht; die Macht ist tyrannisch ohne die Gerechtigkeit".

Ist es das Beste? Für viele Schweizer, kann so manche Abstimmung auch unübersichtlich sein...Wenn mehrere in einem halben Jahr stattfinden. Ortschaft XY wählt wegen diesem oder jenem, dann gibts eine ABstimmung des Kreises wegen und dann wieder vom Bundesrat...

Ich finde, das unsere Demokratie in der BRD, das Beste und die Schlechteste ist.

Wobei man viele Entscheidungen, ruhig dem Volke überlassen sollte. Wie die Direktwahl des Bundespräsidenten, ohne das dieser mehr Macht bekommt. Das ist eine binsenweisheit, das ein Bundespräsiedent der direkt gewählt wird, mehr Macht bekommen muss! Das ist ein Märchen des Mainstreams....

Man könnte auch die Einführung Euros, würde es heute Anstehen, durch eine Volksabstimmung umsetzen oder eben auch nicht. Alle Dinge, kann man mit Sicherheit nicht vom Volk abstimmen lassen, aber so manch gewichtige.

Ich finde unsere Demokratie mit seinem eigentlichem, föderalem System sehr gut gelungen. Im Vergleich zur Demokratie in Spanien, Frankreich.

Auf Augenhöhe ist aber auch das Schweizer Modell. Keine Frage.

Interessant wird die Frage, wenn man aus der heutigen EU einen vollwertigen Staat mit einer Verfasung machen würde. Wie sehe eine EU aus!? Dieser Schritt, müsste längstens folgen.

Woher ich das weiß:Hobby – Belesen, eigene Erfahrung
steffenzange  18.12.2018, 17:33

Aus der heutigen EU einen vollwertigen Staat formen ? Es ist nicht mit der USa vergleichbar die 50 Bundesstaaten haben u 13 Staaten waren die Gründungsstaaten u im Laufe der Jahre, Jahrzehnte kamen weitere dazu die die Verfassung der US anerkennen . Zwischen Niederländer, Belgier , Deutschen, Slowaken ,Polen , Franzosen, Portugiesen gibt es so viele unterschiede ganz andere Geschichten, die Küche , die Sprachen . Zwischen USA Staaten die Kriege war eigentlich nur Nord vs Südstaaten viell noch um Hawaii sonst kaum was. Europa 30jährige 100jährige , Spain - NL , DT - Pol , France - Italia u. mehr . EU ging aus der EWG hervor u soll vor allem Wirtschaft Agrar u Handel beleben . Ich meine es gibt eine Verfassung u auch Richtlinien wie sehen die Bedingungen aus für Aufnahme in EU die aber auch betont die Eigenständigkeiten der Staaten .

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Salue

Es ist schlicht die einige direkte Demokratie auf der WELT. Mehr als 50 % aller Volksentscheidungen weltweit werden in der Schweiz gefällt.

Das System kann leider kaum für andere Länder adaptiert werden. Es ist über lange Jahre gewachsen und bedingt ein absolutes Vertrauen zwischen dem Staat und seinen Bürgern.

Tellensohn

voayager  18.12.2018, 16:38

Das Schweizer Modell sollte ein Taktgeber für andere Länder sein, dann auch eignet es sich zum Nachdenken, wie im Gegensatz dazu die bloße repräsentative Demokratie ausschaut. Nur in einer Alternative kann man Unzulänglichkeiten und bloße Fassaden der eigenen Herrschaftsform als solche - zuweilen - erkennen - als Nicht-Schweizer, andernfalls entsteht gar die Illusion "daheim" ginge es schon ungemein demokratisch zu.

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