Warum ist das Medikament Novalgin verschreibungspflichtig?

3 Antworten

Der Wirkstoff Metamizol zählt zwar zu den Nichtopioiden. Das heißt, dass es den Schmerz nicht im Gehirn, sondern in der Peripherie ausschaltet. Der genaue Wirkungsmechanismus ist aber nicht bekannt. Unter den peripheren Schmerzmitteln wirkt es am stärksten fiebersenkend und schmerzlindernd. Gegen Entzündungen hilft es nicht.

Selbst wenn das Medikament in der Vergangenheit keine Probleme bereitete, kann es plötzlich (gegebenenfalls lebensbedrohliche) Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen.

In den letzten Jahren hat die Zahl der Verordnungen von Metamizol in Deutschland kontinuierlich zugenommen. Im gleichen Maße nahm jedoch auch die Anzahl der Meldungen über zum Teil schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu.

Zugelassen ist es nur für akute, starke Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen, Kolikschmerzen und Tumorschmerzen. Bei allen anderen Schmerzen oder Fieber ist es nur angezeigt, wenn andere Maßnahmen nicht wirken oder kontraindiziert sind.

Deshalb gehört Novalgin nicht in die normale Hausapotheke. Zu den nicht allergischen Reaktionen zählt unter anderem starker Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps nach der Einnahme.

Schau mal hier:

https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2009/RI-metamizol.html

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Das Novalgin ist stark wirksam gegen Schmerzen, es ist aber um ein Mehrfaches riskanter, einen allergischen Schock auszulösen als etwa Paracetamol. Deshalb sollte das ein Arzt entscheiden.

So weit mir bekannt ist, ist es aus diesem Grund in einigen skandinavischen Ländern verboten - nicht zugelassen.

Novalgin kann bei Dauergebrauch schwere Nierenschäden verursachen. Nachdem es oft missbräuchlich verwendet wurde, entschloss man sich es rezeptpflichtig zu machen um weiteren Missbräuchen mit anschließender Dialysebehandlung vorzubeugen.


LouPing  20.01.2022, 20:17

Ein viel größeres Problem ist das Abhängigkeitspotential von Novalgin.

Früher wurde der Wirkstoff sehr oft bei allg. Schmerzen verordnet - die Anzahl der Patienten die mit Novalgin ihre Schmerzen bekämpfen wollten stieg in Deutschland von 20 Millionen Nutzern auf 200 Millionen Patienten.

Deswegen hat das deutsche Bundesgesundheitsamt 1987 die allg. Zulassung widerrufen und die Indikationsstellung auf folgende Erkrankungen festgelegt:

  • akute starke Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, 
  • Koliken, 
  • Tumorschmerzen, 
  • sonstige akute oder chronische starke Schmerzen, soweit andere therapeutische Maßnahmen nicht indiziert sind
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