Warum ist Aussitzen und Verschieben von Problemen traditionell in Deutschland?
Siehe Politik, siehe wie die ins Straucheln geraten sind, weil die alles iignoriert haben.
4 Antworten
Guten Morgen!
Das beginnt massiv und verständlich während der Nachkriegszeit, denn da war es für viele Menschen wichtig, Stabilität und Sicherheit wiederherzustellen, was häufig dazu führte, dass unliebsame Probleme im Keim erstickt wurden, anstatt sie zu diskutieren und Lösungen zu finden.
Die Politik ist auch ein Paradebeispiel für diese Problematik. Oftmals werden politische Entscheidungen auf die lange Bank geschoben, um Wählerstimmen zu sichern oder um Konflikte zu vermeiden. Dies führte nicht selten zu einer Lähmung des politischen Systems, in dem wichtige Reformen nicht in Angriff genommen werden. Die aktuelle Ampel-Koalition sieht sich beispielsweise mit einer Vielzahl drängender Themen konfrontiert, doch oft wird der Dialog über die notwendigen Maßnahmen durch Kompromisse und das Streben nach politischer Harmonie blockiert.
Dann die Automobilindustrie, insbesondere Volkswagen. Die Probleme, die durch den Dieselskandal und die nachfolgenden Herausforderungen entstanden sind, hätten möglicherweise früher angegangen werden können. Stattdessen hat das Unternehmen viele kritische Aspekte übersehen oder nicht ernst genug genommen, was letztlich zu einem Vertrauensverlust bei den Verbrauchern und zu erheblichen finanziellen Einbußen geführt hat. Dies zeigt, wie gefährlich es sein kann, Herausforderungen nicht direkt zu adressieren.
LG aus Tel Aviv
Das tritt bei Teilen der Bevölkerung nicht häufiger auf als in anderen Ländern, würde ich mal sagen.
Generell neigt der Mensch dazu, offensichtliche und naheliegende Probeme ernst zu nehmen, abstrakte oder weit entfernte Gefahren jedoch zu ignorieren.
In den angesprochenen Fällen gubt es aber auch konkrete Gründe. Der Vostandf von VW kriegt seine Millionenschweren Bonuszahlungen entsprechend der Quartalszahlen bzw. des Jahresabschlusses. Deshalb operieren die auch regelmäßig sehr kurzfristig. Investitionen in E-Fahrzeuge, die sich womöglich erst in 10 Jahren rentieren, vermindern die Bonuszahlungen. Die bringen höchstens Vorteile für den Nachfolger in 10 Jahren. Von daher sorgt das Konstrukt der Bonuszahlungen dafür, dass die Vorstände kurzfristig denken und handeln und Probleme, die Geld kosten, vor sich herschieben.
In der Politik ist es noch einfacher. Da werden diejenigen, die große aber entfernte Probleme wie z.B. den Klimawandel anpacken wollem, vom Wähler abgestraft weil es erstmal Geld kostet, und die Parteien, die vortäuschen, alles wäre in Ordnung und man bräuchte nur kurzfristig zu denken, werden gewählt.
In der Demokratie ist alles ein Kompromiss. Da bekommt keiner alles was er möchte. Gleichzeitig bedeutet es Findungsprozesse und viel Frust. Muss man aushalten können. Damit ist nicht jeder geeignet Politiker zu sein.
Weil es Kohl und Merkel jeweils 16 Jahre lang betrieben.