6 Antworten

Als Lineartaktik (seltener Linientaktik) oder Schlachtreihe wird eine für das 18. Jahrhundert typische Schlachtordnung bezeichnet, bei der die Infanterie in langgezogenen dünnen Linien oder Reihen aufgestellt wurde.
Die Vorteile der Aufstellung in Linien waren, dass die Hälfte aller Gewehre gleichzeitig eingesetzt werden konnte und dass man bei feindlichem Artilleriefeuer keine große Tiefe bot. Die Schwächen der Lineartaktik bestanden in ihrer Starrheit und ihrer Verwundbarkeit an den Flanken, weshalb in der Regel Kavallerie zur Flügeldeckung verwendet wurde.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lineartaktik

Dafür gab es verschiedene Gründe.

1. Erhöhte Feuerkraft

2. Man muss sich vor Kavallerie schützen können

3.Kommunikation und Kontrolle

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Woher ich das weiß:Recherche

Nach den Rittern des Mittelalters bestanden die Armeen zum großen Teil (nicht nur) aus in den Dienst gepreßten Söldnern. Marschierten die in geordneten Formationen in den Kampf hatten die Offiziere eine bessere Übersicht - auch wenn irgendwer sich verdrücken wollte.

Die andere Neuerung waren Schußwaffen und zwar Musketen. Die hatten keine sonderliche Reichweite und nur minimale Zielgenauigkeit, weshalb in Formation bis auf Kampfentfernung marschiert wurde.

Musketen sind Vorderlader und die Dinger kann man nicht im Liegen laden. Deshalb hat man 2 bis 3 Reihen gebildet: eine lud ihre Muskete stehend, die vordersten knieten und feuerten auf Kommando eine Salve.

Wegen der extremen Streuung dieser Waffen hätte man liegende Soldaten unmöglich treffen können (aber liegen ging ja sowieso nicht). Also standen alle in Reih und Glied und bei jeder feindlichen Salve fielen einige um. Ziemlich brutal, aber auch nicht brutaler als die vorigen Gemetzel mit Hieb- und Stichwaffen.

Relativ früh wurde auch Artillerie eingeführt, aber erst etwa ab Napoleon gewann die Artillerie größere Bedeutung - die Formationen waren aber immer noch die gleichen.

Es gab zu der Zeit auch Gewehre. Das waren aber Jagdwaffen und auch Vorderlader. Sie schossen zwar genau, waren militärisch aber unbrauchbar: ein Gewehr hat einen gezogenen Lauf und in den mußte man das Projektil mit einer Stange und einem Hammer hineinschlagen - Musketen hatten eine Feuerfrequenz von etwa 3 Schuß pro Minute, bei Gewehren dauerte ein einzelner Ladevorgang deutlich über einer Minute.

Diese Taktik hat sich erst drastisch verändert, als Preußen Hinterladergewehre für die gesamte Truppe einführte. Die konnten im Liegen (schnell) geladen und abgefeuert werden (etwa 3-fach höhere Feuerfrequenz als Musketen).

Weil diese Art der Kriegsführung durchaus effizient sein kann. Die klassische Linienführung würde auch schon bei den Römern angewandt. Gerade gegen lose anstürmende Truppen ist so eine Linie gut.

Wie hätte man denn deiner Meinung nach kämpfen sollen?

Basti845 
Fragesteller
 22.05.2019, 00:51

Ähm, Deckung suchen, eingraben, stürmen?, ...

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Andrastor  22.05.2019, 01:09
@Basti845

Diese Gewehre waren derart ungenau dass man sie lieber nicht in Bodennähe abfeuern wollte. Die Chance 2 Meter weiter in Gras zu schießen, war höher als liegend den Feind zu treffen.

Eingraben hätte zu lange gedauert, da wäre die grabende Armee tot gewesen bevor sie auch nur tief genug gegraben hätte um ihre Pobacken in Sicherheit zu bringen.

Und Stürmen hätte den Nahkampf bedeutet und diese Soldaten waren nur mehr spärlich auf den Nahkampf ausgebildet und auch körperlich kaum dazu in der Lage.

Das wichtigste in solchen Schlachten war es die Moral aufrecht zu erhalten und das erreichte man durch eiserne Disziplin und die wenigen Glückstreffer welche die Vorderlader ermöglichten. Meistens war die Moral der Gegner bereits auf "Flucht" sobald etwa ein Drittel ihrer Armee besiegt war.

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