Warum hat man damals keine Gastarbeiter aus christlichen Ländern nach Deutschland geholt?


07.05.2022, 01:33

Bzw ausschließlich christliche

11 Antworten

Das ist so nicht ganz korrekt, du hast schon Antworten erhalten. Zudem:

Die Initiative für das deutsch-türkische Anwerbeabkommen 1961 ging von der Türkei aus. Sie hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als "Gastarbeiter" ins Ausland zu schicken. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche, hohes Bevölkerungswachstum und starke Unterbeschäftigung sorgten für einen hohen "Auswanderungsdruck". Neben der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes versprach sich die türkische Regierung dringend benötigte Deviseneinnahmen sowie einen Modernisierungsschub durch zurückkehrende "Gastarbeiter", die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben würden (rund 77 Prozent der Erwerbstätigen in der Türkei waren damals in der Landwirtschaft tätig, nur etwa zehn Prozent in der Industrie). Die erwarteten und eingeplanten Deviseneinnahmen trafen tatsächlich ein: Alleine 1972 überwiesen die türkischen Arbeitnehmer 2,1 Milliarden DM in ihr Heimatland, womit das Handelsbilanzdefizit der Türkei von 1,8 Milliarden DM überkompensiert wurde. Auch 1973 überstiegen die Devisentransfers die Außenhandelsdefizite der Türkei.

Hallo,

Warum hat man damals keine Gastarbeiter aus christlichen Ländern nach Deutschland geholt? Die meisten waren ja Türken...

Das ist so nicht korrekt.

Die aktive Anwerbepolitik der Bundesregierung bewirkte in den 1960er Jahren die massenhafte Zuwanderung südeuropäischer Arbeitskräfte in die Bundesrepublik. Bereits 1955 war mit Italien ein bilaterales Anwerbeabkommen geschlossen worden. Das anhaltende Wirtschaftswachstum bei einem gleichzeitig abnehmenden einheimischen Arbeitskräftereservoir ließ weitere Abkommen folgen: 1960 mit Griechenland und Spanien, 1961 mit der Türkei, 1964 mit Portugal und 1968 mit Jugoslawien.

Die Zahl der in der Bundesrepublik beschäftigten Ausländer stieg von etwa 73.000 (1954) über 329.000 (1960) auf 711.000 (1962) um 1965 erstmals die Millionenmarke zu überschreiten (1,2 Mio.). Nach einem kurzen Rückgang 1967 stieg ihre Zahl weiter an, um 1973, dem Jahr des Anwerbestopps, einen Höhepunkt von 2,6 Mio. zu erreichen. Insgesamt war gut ein Drittel der ausländischen Beschäftigten 'Gastarbeiterinnen'.

Quellen: bpb, ndr, budrich journal

Alles Gute Dir... und bleib gesund.

Gruß, RayAnderson  😉

Ich habe in Spanien viele ehemalige Gastarbeiter getroffen, die erst als Rentner zurück sind. Sie haben alle mit Wehmut von der Zeit in Deutschland gesprochen.

Und sosehr sie Spanien vermisst haben, es war nicht mehr so wie sie es sich vorstellten.

Das stimmt so nicht, siehe zum Beispiel die italienischen Gastarbeiter.

Es bestand auch keine Notwendigkeit, nur "christliche" Arbeiter ins Land zu holen, denn: Sie sollten keine christlichen Autos bauen, sondern gute Autos.

20. Dezember 1955: Deutschland und Italien unterzeichnen in Rom ein Abkommen, das als Muster für alle Anwerbeverträge der Bundesrepublik dienen sollte
5. Januar 1956: Die ersten 50 italienischen Gastarbeiter kommen im niederrheinischen Siersdorf an
April 1956: Das erste größere Kontingent von 1.389 Saisonarbeitern erreicht Deutschland
Ende 1956: Insgesamt 10.240 Arbeiter aus dem Veneto, Apulien und Kampanien arbeiten in Niedersachsen, NRW und Baden-Württemberg im Agrarsektor und Baugewerbe
1960: Verträge zwischen der Bundesrepublik und Spanien sowie Griechenland sorgen für einen Zuwachs an Gastarbeitern
Ab 1961: Abkommen mit den islamischen Ländern Türkei (1961), Marokko (1963) und Tunesien (1965) folgen
1964: Die Bundesrepublik empfängt ihren insgesamt millionsten Arbeitsmigranten am Kölner Hauptbahnhof mit einem neuen Motorrad als Geschenk

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/gastarbeiter-italien-deutschland-65-jahre-100.html