Warum hat Ag (Silber) zweiwertig?

1 Antwort

Von Experten Picus48 und MeisterRuelps, UserMod Light bestätigt

Silber kommt in den Oxidationszahlen +I, +II, +III und +IV vor. Dabei ist jedoch nur +I wirklich häufig (z.B. AgNO₃, AgCl, K[Ag(CN)₂] etc.), die anderen sind Exoten.

  • Zweiwertiges Silber ist außerhalb des AgF₂ und seiner diversen Komplexionen (z.B. AgF₃¯, AgF⁺) sehr selten, es gibt aber z.B. auch ein Fluorsulfonat und ein paar quadratisch–planare Komplexe mit Phenanthrolin oder so Zeug.
  • Dreiwertiges Silber ist auch exotisch und kommt im „AgO“, in Wirklichkeit Ag⁺ᴵAg⁺ᴵᴵᴵO₂, vor, außerdem gibt es AgF₃ und davon abgeleitete Fluoridokomplexe wie NaAgF₄ oder Cs₂KAgF₆.
  • Vierwertiges Silber gibt es fast gar nicht, ich kenne nur Cs₃AgF₆

Also weiß ich nicht, was Du in der Frage mit „zweiwertig“ meinst. In Komplexen hat das Ag⁺ gewöhnlich Koordinationszahl zwei, meinst Du vielleicht das? Diese unüblich niedrige Koordinationszahl erklärt sich daraus, daß Ag⁺ als d¹⁰-Ion von dem ganzen Ligan­den­feld­gedöns nicht profitieren kann, daher lohnt es sich nicht, viele Liganden um das Ion herumzupacken (die stoßen einander ja ab, und keine Liganden­feld­stabili­sie­rungs­energie kompensiert es).