Warum glaubte man im Mittelalter an böse Hexen?

3 Antworten

Vor längerer Zeit ist mal eine Broschüre über Hexenverfolgung in Franken erschienen, da wurde klar gesagt, daß die Hexenverfolgungen mit Absicht von der Katholischen Kirche losgetreten wurden, um die Menschen von der Glaubensverwirrung durch die Reformation abzulenken.

Ein wag-the-dog-Manöver, wie man das heute bezeichnet, nach dem gleichnamigen Film.

Aber wie überall wo bösartige Menschen das Sagen haben, kannte man bald keine Grenzen mehr, jeder hat jeden als angebliche Hexe denunziert aus nackter Angst und Mißtrauen, weil jeder der nicht anzeigte damit rechnen mußte, seinerseits zuerst angezeigt zu werden, es blieb nicht bei Ausgestoßenen der Gesellschaft, den Dorfdeppen oder alten Weibern, die im Kerker und auf dem Scheiterhaufen landeten,

sondern bald wurden auch aus reinem Neid und Bosheit Bürgermeister, Reiche und andere wichtige Persönlichkeiten angezeigt und verurteilt, das brachte fett Geld in die Kassen der Kirche weil die Eigentümer einer verurteilten "Hexe" an die Kirche fielen, abzüglich eines Judaslohnes für denjenigen, der die "Hexe" verraten hatte,

und das nahm so überhand, die ganze Wirtschaft brach zusammen, keiner traute dem anderen mehr, Familien waren sich spinnefeind, schlimmer als in der DDR wo in jeder Familie ein IM Spitzel der Stasi hockte, daß auch der örtliche Fürst keine Einnahmen mehr bekam, weil keiner mehr da war der Steuern zahlen konnte weil ja alles von der Kirche beschlagnahmt worden war,

und dann erst mischte sich dieser Fürst ein und machte dem bösen Spiel der Hexenjagden ein Ende. Es hat aber sehr lange gedauert bis dieses Trauma, daß keiner mehr dem anderen trauen konnte, aus der Erinnerung der Menschen schwand (was man verstehen kann). Und das alles nur wegen der Gier und Bosheit der Kirche. Gute Sache daß die Menschen wenigstens heute schlauer geworden sind und in Massen austreten.

Daoga  29.01.2024, 17:06

Ergänzung: bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte dieses Buch gewesen sein: Die Hexenbrenner von Franken: Die Geschichte eines vertuschten Massenmordes by Ralph Kloos | Goodreads

Noch einen Faktor gab es bei den Hexenverfolgungen, nämlich das Klima. Immer wenn es kalt und nass war, ging die Zahl der Hexenverfolgungen in die Höhe, nicht nur weil dann die ohnehin ständig kritische Ernährungslage noch dramatischer wurde und man einen Sündenbock brauchte, sondern auch weil das einzige Getreide das in nassen Jahren gedieh, der Roggen war, und der ist besonders anfällig für Mutterkorn – Wikipedia , ein giftiger Pilz der das lepraähnliche "Antoniusfeuer" hervorruft und auch die Anfälligkeit für Psychosen und Halluzinationen, vergleichbar den "Magic Mushrooms". Das heißt daß nicht wenige Menschen, die mutterkornvergiftetes Brot aßen, tatsächlich glaubten, auf Besen herumfliegende Hexen und anderes zu sehen. Für die Massenhysterie der Hexenverfolgungen gibt es eine eigenwillige Theorie: Die unsichtbare Hand (berliner-zeitung.de)

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Falsche Frage. Die Vorstellung von "bösen Hexen" gehört nicht ins Mittelalter, sondern in die frühe Neuzeit. Dazu gibt es eine Menge Fachliteratur. Leider laufen viele Ahnungslose herum, die das immer noch nicht gemerkt haben. Offensichtlich auch hier in den Antworten.

Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte, langjähriges Interesse incl. Fachliteratur

In Europa glaubte man an Hexen, weil man irgendjemand die Schuld an allem geben wollte. Man muss aber den damaligen Menschen im Mittelalter zu gute halten, dass die meisten nicht lesen und schreiben konnten. Bildung, Wissen und Aufklärung war nicht gegeben. Die Menschen hatten damals auch kein Fernsehen, Smartphones und Social-Media wie heute.

Erstaunlicherweise wurde die letzte Hexe 2011 in Saudi-Arabien hingerichtet. Dort ist bis jetzt die Bildung, Wissen und Aufklärung nicht angekommen. Leider.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/urteil-in-saudi-arabien-frau-wegen-hexerei-hingerichtet-a-803222.html

LG