Warum gab es in der Nachkriegszeit weniger Herzinfarkte?
15 Antworten
Der Mangel an Lebensmitteln führte dazu, dass sehr viele Menschen abmagerten. Einige Krankheiten werden durch Überernährung begünstigt. So auch der Herzinfarkt. Je weniger Menschen überernährt sind, je weniger Fett verzehrt wird, umso weniger Leute sterben an solchen Krankheiten.
Man muss aber bedenken, dass die Menschen damals nicht gesund lebten, nur weil es weniger Herzinfarkte gab. Es sind in Deutschland damals auch eine ganze Reihe Menschen verhungert oder an anderen, eigentlich nicht tödlichen Krankheiten gestorben, weil sie nicht ausreichend ernährt waren.
Weil die Leute sich erheblich mehr bewegt haben, und viel weniger Streß hatten.
...abgesehen davon, getötet zu werden oder zu verhungern. Das ist natürlich total stressarm.
Ja, weniger Streß. Ist genau so gemeint, wie es da steht. Mach mal eine Liste, was heute für die verzogenen Manager-Bubis mit ihren Herzanfällen alles "wichtig" ist, angefangen von den handgenähten Schuhen, der passenden Uhr, dem, was die Nachbarn denken, das Auto, die Zeit, die Tippse, die Frau, Essen gehen, Fliegen, Hektik. Selbst Schüler machen sich heutzutage Streß aus Sachen (Handys, MP3-Player und anderem völlig überflüssigem Schei.ß) - dagegen ist Steine sammeln echt entspannend! (probiers aus!)
Und dann mach eine Liste, was nach dem Krieg wichtig war. Essen, Trinken, Heizen. Dazu kam schwere körperliche Arbeit, die baut (rein physiologisch) Streß ab.
Das viele Menschen heute Stress haben / machen ist nicht zu leugnen, dennoch würde ich die damalige Zeit nicht als stressfreier bezeichnen. Wenn eine Mutter keine Ahnung hat, was sie ihren Kindern zu essen geben soll, wird das Steine sammeln sie auch nicht entspannt haben.
Doch, auch wenn es unwahrscheinlich klingt: Steine sammeln (oder was auch immer an körperlicher Arbeit) baut Streß ab. Versuchs einfach, Deine Sorgen werden einfach weggearbeitet, ist vom Gehirn so vorgesehen.
Und ich streite ja auch gar nicht ab, daß wenig Essen zB sehr belastend sein kann, ist es heutzutage ja genau so - aber das ist "nur EINE" Sorge - es zerren nicht 20, 30 verschiedene Sachen an Deiner Psyche. Und dieser EINEN Sorge kannst Du Dich auch mit ganzer Kraft widmen, das ist kein Streß, das ist - auch wenns fies klingt - die Möglichkeit, zu Leisten. Jeder kleine Haps eine Befriedigung. Die fehlt heute.
Es klingt nicht unwahrscheinlich. Das körperliche Arbeit Stress abbaut weiß ich aus persönlicher Erfahrung und aus dem Studium. Mein Anliegen war nur, zu sagen das es damals stressig wahr und heute auch, aber das die Stressarten nicht gut miteinander zu vergleichen sind.
Ist doch so: wenn der "normale Überlebenskampf" schon gleichzusetzen wäre mit dem, was man heute(!) mit "Streß" bezeichnet, dann hätten die Steinzeigmenschen den größten Streß gehabt, und die Naturvölker heute wären die am meisten streßbelasteten Menschen. Gerade die zeigen aber keine Anzeichen davon.
Ist vermutlich auch einfach eine Definitionsfrage.
Stoecki hat recht, die Aussage damals gab es weniger Herzinfarkte als heute hat weder Hand noch Fuß.
Der Begriff Herzinfarkt wurde m.E. erst nach dem Krieg überhaupt geprägt. Tatsache ist, daß meine Mutter 1949 an einem Herzfehler gestorben ist. Den hatte sie schon während des Krieges. Durch Unterernährung, Erschöpfung , das, was wir heute Stress nennen, ist eine Diphterie hinzugekommen. Und das hat das Herz nicht mehr mitgemacht. Nur, den Ausdruck kannte man nicht. Man sagte damals "herzkrank" - ganz allgemein. Die meisten Herzkranken haben nur den Krieg gar nicht mehr überlebt.
Ein Risikofaktor für Herzinfarkte ist Übergewicht. Nachkriegszeit = Hungerzeit. Es gab einfachg weniger Menschen mit Übergewicht. Zigaretten waren auch nicht so leicht zu haben, was einen weiteren Risikofaktor ausschließt. Und DIe menschen hatten auch noch mehr Bewegung als wir heutzutage.
Weniger Stress? In der Nachkriegszeit?