Warum "Emo" und Mobbing wegen Kleidung?

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Ich war als Jugendlicher und junger Erwachsener in den späten 2000ern/frühen 2010ern in einer Emo-/Gothic-/Manga-Clique und weiß, was du meinst. Emo war damals eine Subkultur, die von Zusammenhalt und Emotionalität, aber auch von besonderer Gefühlstiefe und Aufrichtigkeit getragen war ... und die "Coolen" fanden uns komisch, weil wir nicht so knallhart fröhlich waren und nicht in bunten Shirts und blauen Jeans rumrannten und unsere eigene Welt hatten, in der wir z.B. düstere französische Popmusik analysiert, über Gefühle geredet und diese gelebt haben und uns über Gedichte, Weltschmerz und Religion unterhielten.

Daraus entsprangen typische Vorurteile ... und wir stammten auch durchweg aus relativ problematischen Familien, meine Biographie war noch die Solideste und wies auch "Mängel" auf um es so zu formulieren.

Nur wenn ich einmal schwarz angezogen habe, wurde ich "Emo" genannt, bei Langarmshirts war es "Zeig mir deine Unterarme", "geh dich ritzen" oder "geh sterben".

Kenne ich alles. Wir wurden immer mal wieder mit rüden Parolen der "Coolen" traktiert, bis wir denen mit der Zeit egal waren, weil uns das nicht gekümmert hat und wir die ignoriert haben ------> aber ja, es ging in die selbe Richtung, was die sagten ... wir wären "Todesfanatiker", wir wären "komisch", es gab auch mal dummes Gerede wegen den Langarmshirts bzw. "Kurzarm über Langarm" (dabei hat sich bei uns keiner geritzt bzw. SVV war kein Thema für uns) und so Zeug, es war mehr blöd und nervig als wirklich schlimm - wir wussten ja, dass es nicht stimmt.

Kann mir hier irgendjemand den Hype um das Wort "Emo" und den Grund wegen schwarzer Kleidung Leuten hinterherzurufen, sie sollen sich umzubringen, erklären? Ich rede hier nicht nur über mich, ich kenne viele Leute, denen es ähnlich geht. Meiner Meinung nach, ist es peinlich und ich verstehe nichts davon. Kein Grund für Mobbing ist ein wahrer "Grund" oder eine Rechtfertigung, aber Kleidung, was doch so unpersönlich ist? Aber warscheinlich verstehe ich da ja eh nichts von, weil heutzutage jeder gleich aussieht.

Das sind halt die typischen Klischees & ich weiß genau, was du meinst. Ich gehe stark davon aus, dass wie bei uns damals die "Coolen" (laut eigenem Verständnis cool) und die, die den Ton angeben wollen so was sagen - also die Mainstreamer, die bunte Outfits tragen, angesagte Musik hören, Party machen, immer am lautesten auf sich aufmerksam machen und meinen, sie seien der Nabel der Welt. Die schießen immer auf Leute, die anders sind als sie selber, fühlen sich dann noch cooler und noch stärker und ich sage es mal so -----> wenn es nicht Emos sind, dann suchen sie sich eine andere Gruppe raus, gegen die sie gehen, und mobben und ärgern diese.

Wenn es echt gar nicht mehr geht und unangenehm wird oder man sich persönlich bedrängt fühlt, sollte man zum Lehrer gehen - das hat mit Verpetzen nix zu tun und ist eigentlich nur das gute Recht, weil man sich nicht alles bieten lassen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
aber ich verstehe den Hype um das Wort "Emo" nicht.

Den Hype gibt es auch nicht mehr wirklich. Der ist schon seit rund 10 Jahren vorbei, seitdem kleiden sich nur noch einzelne Menschen so.

Die Jugendkultur Emo war vor allem in den späten 2000ern und frühen 2010ern verbreitet. Ihren Ursprung hat sie aber schon in den 1980er Jahren und dem dort vorherrschenden Punk. Emo entstammt der Musikrichtung Emotional Hardcore, mit der die Jugendkultur allerdings nur indirekt etwas zu tun hat.

Der einzige Grund für das Mobbing war wie ich mich angezogen hab, nicht mein Aussehen, nicht wie ich war, wer ich war, einfach nur meine Kleidung. 

Das kenne ich. Meine Mobber haben auch meine Kleidung und meinen Kleidungsstil zum Anlass genommen mich zu mobben.

Warum ist Kleidung so ein großes Element in unserer Gesellschaft, dass man deswegen jemandem sagt, er solle sich selbst verletzen oder gar umbringen.

Das liegt tatsächlich nicht direkt an der Kleidung, sondern an der Lebenseinstellung. Emos verstecken ihre Gefühle, Weltschmerz & Freundschaft nicht. Das ist der eigentliche Grund, warum Emos nachgesagt wird sich selbstzuverletzen und suizidal zu sein. Aber es ist eben nur ein Vorurteil, nichts weiter. Zu diesem Vorurteil maßgeblich beigetragen hat die Rasierklinge als zentrales Motiv bei Accessoires.

Das in der Szene schwarze Haare & schwarze Kleidung eine große Rolle spielen, spielt dem quasi auch noch in die Karten, weil Schwarz hierzulande als Trauerfarbe gilt. Viele Menschen schließen daraus, dass Menschen, die ausschließlich schwarz tragen, automatisch traurig sein müssen, sonst würden sie ja kein Schwarz tragen.

Kein Grund für Mobbing ist ein wahrer "Grund" oder eine Rechtfertigung, aber Kleidung, was doch so unpersönlich ist? 

Den Mobbern ist es egal, ob sie jemanden wegen schlechter Leistungen, den Haaren, billigen Klamotten, der Religionsausübung oder oder oder mobben. Sie suchen sich ihre "Gründe", weil sie einfach nur über andere Menschen herziehen wollen.

Aber warscheinlich verstehe ich da ja eh nichts von, weil heutzutage jeder gleich aussieht.

Woraus schließt du, dass angeblich jeder Mensch gleich aussieht?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist schon recht ironisch ich trag nur schwarz und rot, teilweise mit Totenschädeln drauf, mein Make-up ist immer dunkel und ich hab das Wort Emo noch nie zu mir sagen hören.

Manche Menschen sind halt dumm

Leute mobben wegen kleidung, da ist einfach 0 Logik dahinter, kann man nicht verstehen

Ich stimme dir zu, es gibt keinen Grund, jemandem Mobbing anzutun.

Diese Leute kann ein Mensch mit dem IQ, der über dem einer Tomate liegt, nicht verstehen.