Warum bauen Christen keine Temepl?

21 Antworten

Mormonen, genauer Mitglieder der Kirche Jesu Christi - Der Heiligen der Letzten Tage sind auch Christen und sie haben weltweit über 160 Tempel. Allerdings dienen diese Tempel, im Gegensatz zu den Tempeln der antiken Griechen und Römer nicht nur der Götterverehrung, sondern vielmehr Heiligen Handlungen, wie sie schon zu biblischer Zeit offenbar üblich waren, wie im 1. Korintherbrief deutlich wird, ebenso auch im Matthäus-Evangelium.

Für die Gottesanbetung braucht es im Christentum eigentlich keine geweihten Gebäude, aber dennoch sind beispielsweise Kirchen als Versammlungsorte für die Gemeinschaft von Christen nicht weniger wichtig. Für das Gebet zum himmlischen Vater ist aber praktisch jeder Ort geeignet, wo man in Ruhe zu Gott beten kann - vorzugsweise aber eben dort, wo man sich direkt auf das Gebet in Ruhe konzentrieren kann.

Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, dieser, indem er der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, noch wird er von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas bedürfe, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.

Apostelgeschichte 17:24‭-‬25

Tun sie doch. Die christlichen Tempel nennt man landläufig "Kirchen". Sie erfüllen exakt die gleiche Funktion wie die griechischen, römischen oder ägyptischen Tempel der vorchristlichen Zeit: es sind Begegnungsstätten der Gläubigen, in denen Hymnen gesungen, Predigten gehalten und Rituale veranstaltet werden. Jüdische Tempel heißen "Synagogen", muslimische nennt man "Moscheen". Das Prinzip ist im Kern immer das gleiche.

EDIT: wobei man natürlich als Unterschied hervorheben muss, dass die heutigen Religionen "offener" sind als früher. In Ägypten etwa wurde die Religion nur von Priestern ausgelebt, das einfache Volk hatte zu den Tempeln keinen Zutritt.

"Tempel" ist ein Oberbegriff und bezeichnet seit der Steinzeit bis heute, unabhängig von Ort und Religion, alle Gebäude, die als Heiligtum zur Verherrlichung der jeweiligen Götter dienen.

Insofern sind auch Kapellen, Kirchen, Dom etc. alles Tempel. Jedoch haben sich die Christen zu näheren Differenzierung der einzelnen Tempel und zur Abgrenzung gegenüber anderen Religionen besondere Namen ausgedacht wie eben Kapelle, Kirche, Dom, Münster etc.

Der Tempel hatte ganz andere Aufgaben als eine Kirche. Im Tempel fand kein Gottesdienst statt, kein Gläubiger außer den Priestern betrat das Innere. Das Innere war lichtlos. Geopfert wurde vor dem Tempel.
Die christliche Gemeinde versammelte sich in einer Halle, einer römischen Basilica, weil der Gottesdienst auf Wortverkündigung beruhte, nicht auf dem Opferritual. Aus der Basilica entwickelten sich die Kirchenformen des Christentums.