Waren die 1930er Jahre Männer männlicher als die heutigen Männer?

7 Antworten

Damals gab es klar definierte von der Gesellschaft vorgeschriebene Rollenbilder was und wie ein Mann zu sein hat und was und wie eine Frau. Und wehe man wollte sich nicht in dieses Rollenbild fügen, dann wurde einem durch die Rute jegliche Flausen ausgetrieben.

Aus Sicht einer Frau: Ja, das waren sie.

Wie du schon richtig sagst, sind viele Männer heute mit über 20 noch wie Kinder, vor allem in unseren westlichen Kulturen. Ihnen wird die Männlichkeit ja auch regelrecht aberzogen, Stichwort "toxische Maskulinität". Das spiegelt sich auch darin wieder, dass die südländischen Typen eher deutsche Frauen klar machen als ihre deutschen Konkurrenten. Ich bin unter meinen Landsmännern bei der Partnersuche auch nicht fündig geworden.

In den 30ern warst du quasi erwachsen, sobald du eine Lehre begonnen hast und das bedeutete damals noch Arbeit, da hat dich keiner mit Samthandschuhen angefasst. Damals hast du auch deutlich früher als heute Verantwortung übernommen und besonders auf dem Land schon früh mit anpacken müssen.

Du hast als Junge/Mann beigebracht bekommen, wie man sich einem Mädchen/einer Frau gegenüber zu verhalten hat. Tür aufhalten, der Dame den Vortritt lassen, der Dame in den Mantel helfen, Mädchen werden nicht geschlagen usw. ein paar Manieren eben, die man von einem Mann erwartet hat.

Dazu kommt (im urbanen Bereich) noch die Kleidung. Ein Mann im schnittigen Dreiteiler mit Hut und Mantel, der mit der richtigen Dosis Selbstsicherheit auftritt hat einfach eine ganz andere Wirkung als ein schlaksiger Lappen, der von seinem T-Shirt aufrecht gehalten wird, nur aufs Handy glotzt und sich bei den Frauen heulend dafür entschuldigt, ein Mann zu sein.

Klar, waren damals auch Idioten unterwegs. Mein leiblicher Urgroßvater väterlicher Seits war einer davon, trotzdem ändert das nichts daran, dass die Männer damals selbstbewusster, gefestigter/stärker und verantwortungsbewusster/erwachsener waren als es die Männer heute sind. Das war nicht nur dem Zeitgeist geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass die Männer der 1930er den ersten Weltkrieg und dessen Folgen als Kinder miterleben mussten.

Der Spruch stimmt schon:

Harte Zeiten bringen starke Männer hervor, gute Zeiten bringen schwache Männer hervor.

Ich hoffe mal, dass du solche Männer nicht dir zurück wünschst. Sie würden unsere Generation als Weicheier betrachten. Dazu werden sehr schnell viele Frauenrechte wahrscheinlich abgeschafft und sie zurück zum Hausfrau umgewandelt. Alle Frauen, die sich wehren werden gefoltert. Alle junge Männer, die zocken oder sich einer Arbeit verweigern, werden gefoltert. Alle „Arbeitsfaule“ würden von solchen zusammengeschlagen werden.

Früher durften solchen Männern ihre Wut freien Lauf auf ihre Familie rauslassen und wurden nicht dafür angezeigt oder bestraft. Nur wenn einer/eine sterben würde, dann ist dieser Mann erst im Knast, aber dafür muss man auch erst herausfinden, ob sie tot ist.

Man darf die Zeit nicht vergessen und schon gar nicht mit heute vergleichen.

Damals war man zwar auch Kind, hat gespielt, aber die Pflichten waren ganz anders. Wie viele Kinder in den 1930ern hatten schon einen "Job"? Viele, wenn nicht die meisten. Das ging bei Austräger (meist Buben) los bis hin zu Hausmädchen...
Man hatte zwar in gewisser Weise eine Kindheit, aber musste auch früh erwachsen werden, bzw. eben die Aufgaben Erwachsener übernehmen.

Eine "freie" Kindheit erlebten nur die Kinder von gut verdienenden Vätern.

Dann kommt ja auch dazu, dass der erste Weltkrieg noch nicht allzu lange vorbei war, Industrialisierung, die goldenen 1920er, die sich langsam aber sicher in Prüderie, Hass, Gewalt und Antisemitismus verwandelten. Steigende Kriminalitätsraten. Viele haben am schwarzen Freitag alles verloren, lebten auf der Straße usw.

Man kann die Zeiten nicht vergleichen. Heute haben wir "alles". Kinder in unseren Breitengraden müssen nicht arbeiten (ackern ja, aber kriegen kein Geld dafür, wenn man so Tagespläne mancher Kinder so ansieht; mit Chinesisch, Geige, Sport usw.), dazu die Globalisierung, Einflüsse anderer Kulturen, Technik...

Und natürlich, glücklicherweise, hat sich die Erziehung verändert. Aus geschlagenen Kindern wurden nicht selten schlagende Eltern.
Heute sieht man oft davon ab, die Kinder zu schlagen, zu verprügeln, zum Gürtel zu greifen oder zum Kochlöffel. Familien, die das in den 1930ern nicht machen, waren rar gestreut. Meine Großeltern väterlicherseits (Aufgewachsen in den 1930ern) wurden beide nicht geschlagen, sie haben auch nie geschlagen; aber sie waren auch immer des Verbalen mächtig.

Wer heute noch Gewalt verteidigt, verteidigt auch das Narrativ Kindern Schaden zuzufügen und das ganz bewusst. Ich habe bspw. meiner Mutter die eine Ohrfeige, bei der meine Unterlippe aufplatzte, nicht verziehen, vergessen schon gar nicht.
Und man muss sich nicht wundern, dass dann gerade diese Generation, die in der Zeit großgeworden sind, dementprechend agierten.

Doch was heißt männlicher? Wer hat festgelegt, was männlich ist und was nicht?

Heute sind wir freier und wir können leben, wie wir wollen. Auch die Männer. Das ist doch mehr als positiv.

Leider wünschen sich nicht wenige die Zeiten zurück, wie 1930er (auch politisch) oder 1950er, in denen Frauen kaum bis keine Rechte hatten und Männer alles straflos (an ihren Frauen ausleben) durften. War das männlicher?

Hallo,

auch in den 1930er Jahren hat es - wie heute auch und schon immer - sone und solche gegeben, wor jede Jeck anders.

AstridDerPu